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Wenn die Körpersysteme der Belastung nicht gewachsen sind! - Druckversion

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RE: Wenn die Körpersysteme der Belastung nicht gewachsen sind! - MZPTLK - 25.04.2015

(25.04.2015, 19:18)Gertrud schrieb: Eine Automatisierung neuer Muster dauert unglaublich lange und gelingt oft gar nicht, vor allem dann, wenn die Muster sehr eingeschliffen sind, sich der Willkür entzogen haben und einem die entsprechenden Kenntnisse fehlen. Das bekommen oft auch Fachleute nicht sehr schnell hin. In der Hinsicht verfolge ich zur Zeit ganz neue Wege in meiner Trainertätigkeit.
Es kommt sicher auf die Disziplin, das Alter und die Verfassung des Athleten an,
aber ich meine, dass man in solchen Fällen immer neu aufbauen sollte.
Elementarisierung, Vereinfachung sind die Stichworte.
Nicht viel erzählen, sondern ganz konkrete, schnell umsetzbare Aufgaben stellen.


RE: Wenn die Körpersysteme der Belastung nicht gewachsen sind! - Gertrud - 13.10.2017

Wenn ich z. B. von Lisa Maihöfer lese, dass sie ein Knöchenödem durchgemacht hat, frage ich mich, ob die Belastungen bisher richtig angesetzt waren oder ob sie enorme Schwachstellen hat?

http://www.leichtathletik.de/news/news/detail/lisa-maihoefer-freue-mich-auf-training-mit-claudia-salman-rath/

Ich weiß von einem anderen Fall, dass diese Athletin nie wieder sprungmäßig belastbar war. Ich mache hier jetzt keinem einen Vorwurf. Ich mache mir nur Gedanken, ob ein hartes Jugendtraining an bestimmten Stellen nicht Spuren hinterlässt. Aus meiner Sicht stellt sich immer die Frage, ob das Training vornehmlich gesundheitsfördernd aufgebaut ist oder ob ohne Rücksicht auf Verluste stark geknüppelt wird. Die gleichen Leistungen können sich durchaus sehr unterschiedlich darstellen und erzielt worden sein. Ich habe den Eindruck und Verdacht, dass sehr viele Trainer/innen nicht entsprechend präpariert sind und somit nicht adäquates Training anbieten können.

Vielleicht wird bei meiner Vorbildung und meinem Wissensfundus ersichtlich, dass ich niemals einen Athleten einem Trainer der Hierarchie z.B. überlasse, weil ich der festen Meinung bin, dass ich über die bessere Handhabung verfüge. Nur ist unser System z.B. in NRW so aufgebaut, dass eine Athletin, die nicht an den Maßnahmen teilnimmt, auch nicht im Kader erscheint: total verrückte Welt. Menschen, die solche Regularien inszenieren, tun nur etwas für ihren festen Arbeitsplatz, aber nicht für die Erfordernisse des Leistungssportes und gehören schlicht und einfach abgelöst, weil sie aus meiner Perspektive unfähig sind!!! Entscheidend ist das gesunde, sehr gute Endprodukt, durch wen auch immer!!! Die Verbandsvorteile (finanzielle Förderung, sportärztliche Untersuchungen) sollten die besten Athleten und Athletinnen genießen - unabhängig davon, bei wem sie trainieren. Das ist eine Schwachstelle in den Verbandsstrukturen, die zeitnah ausgeschaltet werden sollte. Wenn ich z.B. eine Mehrkämpferin trainiere, braucht sie den NRW-Verbandstrainer absolut nicht!!! Das wäre nur Zeitverschwendung und kann besser für schulische Dinge verwertet werden. Ebenso verhält es sich bei Athleten, die ich vielleicht im Wurfbereich trainieren werde. Meine Gesundheitsstatistik ist blitzsauber.

Gertrud


RE: Wenn die Körpersysteme der Belastung nicht gewachsen sind! - Gertrud - 16.10.2017

Sorgfalt, Sorgfalt, Sorgfalt ... Ich gehe sehr intensiv und sorgfältig mit der individuellen Situation eines "Schützlings" vor. Es gibt allerdings auch Dinge, die im Verborgenen blühen und Schaden anrichten können, die einem ohne MRT ... einfach entgehen. Das sind Sonderfälle, die ich auch keinem ankreide. 

Es gehört ein ungeheures Wissen dazu, Belastungen ganz individuell in der Übung, der Übungsform, dem Übungsausmaß, der Wiederholungszahl, der temporären Belastung ... abzustimmen. Viel bringt nicht immer viel, weniger ist manchmal mehr. Die Belastbarkeit gilt ebenso für die Psyche. Auch hier kann man überdrehen oder die richtige Schiene finden. Es ist unglaublich schwierig, den Einflussrahmen abzustecken, eventuell selbst zu erledigen oder aber outzusourcen. Dann kommen noch die Versuchungen wie Kaderzugehörigkeitsveranstaltungen, Werbung, Finanzen ... dazu, die ein Gesundheits-Leistungs-Projekt unterstützen oder aber gewaltig ins Wanken bringen. Der Verband sollte akribisch seinen Einflussrahmen abstecken und vor allem in der Trainerauswahl nicht nur nach Medaillen gehen, sondern die gesundheitlichen Auswirkungen präzise katalogisieren und danach handeln.

Ich verfolge die Wege der Athletenzuführung in vielen Fällen sehr genau und bin manchmal entsetzt ob der geringen Sorgfaltspflicht. Was sich teilweise in den Übungen zeigt, ist grottenschlecht aus meiner Sicht. Ich habe bisher nur die Spitze des Eisbergs gezeigt. Ich habe eine große Zusammenfassung vieler Wissenslücken vorliegen, deren Auswirkungen der Athlet auslöffelt.

Die Präzision der Fragestellung und deren Beantwortung machen die Qualität aus. Es gibt auch offene Fragen - auch für mich bis heute! Ich weiß z.B. keine Antwort auf die Frage einer Kraftübung einer ehemaligen Weltklasseathletin in einer sehr eigenen Lösung, die mich bis heute nicht loslässt, weil sie in der gängigen Literatur anders dargestellt wird. Die Athletin hat bis heute keine Rückenbeschwerden. Sie hat das Diskuswerfen in einer Weise kraftmäßig revolutioniert, wie es heute absolut konträr gelehrt wird. Der Mainstream muss nicht immer richtig oder der einzige richtige Weg sein. 

Gertrud