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Weitsprungabsprung - Druckversion

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Weitsprungabsprung - omega - 27.12.2014

Ich hatte dieses Thema schon einmal im "Hochsprung-thread" angesprochen. Möglicherweise haben es dort viele nicht gelesen.

Wie kann eine leichte Stemmbewegung sinnvoll in den aktiv greifenden Absprung integriert werden ?

Ich denke, daß das Grundmuster des greifenden Absprungs nicht verändert werden sollte. da ansonsten zu viel an horizontaler Geschwindigkeit verloren geht.

Eine weitere Frage: Muss der vorletzte Stütz zwingend ganzsohlig erfolgen?


RE: Weitsprungabsprung - matthias.prenzlau - 29.12.2014

Deine Antwort steht im Hochsprung-Thread geschrieben!
Man muss den Balken "überlaufen", ähnlich wie beim Hop im Dreisprung.
Schön mit aktiv greifenden Absprung. Subjektiv fühlt es sich nicht wie ein
Stemmen an. Für einen Außenstehenden sehr wohl!

Ich persönlich war im vorletzten Stütz "ganzsohlig". Da habe ich döller knallen lassen,
als auf dem Brett. Ganz einfach weil der vorletze Schritt einen Tick länger war und ich aus einem tieferen KSP nach oben schnellen wollte. Da ging es gar nicht anders, als mit der ganzen Sohle auf zutreten.


RE: Weitsprungabsprung - Hellmuth K l i m m e r - 30.12.2014

(27.12.2014, 19:00)omega schrieb: Wie kann eine leichte Stemmbewegung sinnvoll in den aktiv greifenden Absprung integriert werden ?

Ich denke, daß das Grundmuster des greifenden Absprungs nicht verändert werden sollte, da ansonsten zu viel an horizontaler Geschwindigkeit verloren geht.
Mit diesem Problem beschäftigte ich mich sowohl als Aktiver mehr als 50 Jahre als auch in der Forschung und Lehre (nur 20 J. Sleepy )
Es ist eben "das Leichte, das schwer zu machen ist" - hätte BRECHT gesagt.
Abhängig ist das zweifellos von einem schnellen Aufsetzen des Sprungbeines und dass der KSP nicht mehr so weit vor dem Balken ist, also mehr ein Schub nach vorne entstehen kann. Wer dann durch koordinierte Arm-Bein-Bewegung die Vorwärtsdrehung, eben den Schub nach vorn, kompensieren kann, wird auch noch gut landen.

P.S.: Am besten konnte das bestimmt Dreispringer J. Edwards; er schien bei seinen Jumps nie bremsend zu stemmen.Smile

H. Klimmer / sen. 


RE: Weitsprungabsprung - gera - 31.12.2014

(30.12.2014, 10:31)Hellmuth K l i m m e r schrieb:
(27.12.2014, 19:00)omega schrieb: Wie kann eine leichte Stemmbewegung sinnvoll in den aktiv greifenden Absprung integriert werden ?

Ich denke, daß das Grundmuster des greifenden Absprungs nicht verändert werden sollte, da ansonsten zu viel an horizontaler Geschwindigkeit verloren geht.
Mit diesem Problem beschäftigte ich mich sowohl als Aktiver mehr als 50 Jahre als auch in der Forschung und Lehre (nur 20 J. Sleepy )
Es ist eben "das Leichte, das schwer zu machen ist" - hätte BRECHT gesagt.
Abhängig ist das zweifellos von einem schnellen Aufsetzen des Sprungbeines und dass der KSP nicht mehr so weit vor dem Balken ist, also mehr ein Schub nach vorne entstehen kann. Wer dann durch koordinierte Arm-Bein-Bewegung die Vorwärtsdrehung, eben den Schub nach vorn, kompensieren kann, wird auch noch gut landen.

P.S.: Am besten konnte das bestimmt Dreispringer J. Edwards; er schien bei seinen Jumps nie bremsend zu stemmen.Smile

H. Klimmer / sen. 
leicht geht horizontale Geschwindigkeit auch verloren, wenn die Kniewinkeländerung des Sprungbeines zu groß ist.


RE: Weitsprungabsprung - MZPTLK - 31.12.2014

(31.12.2014, 10:53)gera schrieb:
(30.12.2014, 10:31)Hellmuth K l i m m e r schrieb: Ich denke, daß das Grundmuster des greifenden Absprungs nicht verändert werden sollte, da ansonsten zu viel an horizontaler Geschwindigkeit verloren geht.

Abhängig ist das zweifellos von einem schnellen Aufsetzen des Sprungbeines und dass der KSP nicht mehr so weit vor dem Balken ist, also mehr ein Schub nach vorne entstehen kann. Wer dann durch koordinierte Arm-Bein-Bewegung die Vorwärtsdrehung, eben den Schub nach vorn, kompensieren kann, wird auch noch gut landen.
leicht geht horizontale Geschwindigkeit auch verloren, wenn die Kniewinkeländerung des Sprungbeines zu groß ist.
Es ist - wie immer bei MZPTLK - alles sehr einfach.
Man braucht doch zur zwischen dem Hoch- und dem Dreisprung zu interpolieren,
schon hat man das richtige Weitsprung-Absprungverhalten.

In der Praxis:
1. Übertreiben: Hoch-Weitsprünge
2. Untertreiben: Flach-Weitsprünge

Resultante: Interpoliertes Optimum


RE: Weitsprungabsprung - omega - 05.01.2015

Ich möchte das Thema noch um den Anlauf erweitern.
Sollte der Anlauf eigentlich immer schnellstmöglich erfolgen oder kann man auch z.B. mit Jugendlichen noch mit einer gewissen Geschwindigkeitsreserve arbeiten?

Den Vorteil einer leichten Geschwindigkeitsreserve sehe ich in einer bewußteren Ausführung von Absprungvorbereitung und Absprung, die ja auf jeden Fall mit voller Kraft/ Geschwindigkeit ausgeführt werden müssen.

Ich meine, daß sogar ein Spitzenathlet wie Sebastian Bayer nicht immer mit voller Geschwindigkeit bis zur Absprungvorbereitung anläuft.


RE: Weitsprungabsprung - gera - 05.01.2015

(05.01.2015, 09:43)omega schrieb: Ich möchte das Thema noch um den Anlauf erweitern.
Sollte der Anlauf eigentlich immer schnellstmöglich erfolgen oder kann man auch z.B. mit Jugendlichen noch mit einer gewissen Geschwindigkeitsreserve arbeiten?

Den Vorteil einer leichten Geschwindigkeitsreserve sehe ich in einer bewußteren Ausführung von Absprungvorbereitung und Absprung, die ja auf jeden Fall mit voller Kraft/ Geschwindigkeit ausgeführt werden müssen.

Ich meine, daß sogar ein Spitzenathlet wie Sebastian Bayer nicht immer mit voller Geschwindigkeit bis zur Absprungvorbereitung anläuft.
ganz richtig beobachtet.
es bringt wirklich nichts, mit letztem Krafteinsatz seine Maximal-V zu erreichen, und dann weniger Kraft und Konzentratiuon für den Absprung zu haben.
Vielleicht kann auch jemand sagen, ab wann man sich praktisch "treiben" lassen sollte.


RE: Weitsprungabsprung - Halloo - 05.01.2015

(05.01.2015, 10:54)gera schrieb:
(05.01.2015, 09:43)omega schrieb: Ich möchte das Thema noch um den Anlauf erweitern.
Sollte der Anlauf eigentlich immer schnellstmöglich erfolgen oder kann man auch z.B. mit Jugendlichen noch mit einer gewissen Geschwindigkeitsreserve arbeiten?

Den Vorteil einer leichten Geschwindigkeitsreserve sehe ich in einer bewußteren Ausführung von Absprungvorbereitung und Absprung, die ja auf jeden Fall mit voller Kraft/ Geschwindigkeit ausgeführt werden müssen.

Ich meine, daß sogar ein Spitzenathlet wie Sebastian Bayer nicht immer mit voller Geschwindigkeit bis zur Absprungvorbereitung anläuft.
ganz richtig beobachtet.
es bringt wirklich nichts, mit letztem Krafteinsatz seine Maximal-V zu erreichen, und dann weniger Kraft und Konzentratiuon für den Absprung zu haben.
Vielleicht kann auch jemand sagen, ab wann man sich praktisch "treiben" lassen sollte.

Die letzten drei Schritte, vor Einleitung des Absprunges. Es gibt aber immer noch (oder wieder) Trainer die meinen, dass der Absprung mit höchstmöglicher Geschwindigkeit erfolgen soll. Dabei ist es aber nicht möglich, beim vorletzten (richtigerweise etwas längeren) Schritt den KSP ausreichen zu senken, um mehr Streckstecke zu erreichen. Beim Absprung mit maximaler Geschwindigkeit entfällt zum größten Teil - oder sogar komplett- der den Absprung vorbereitende Rhythmuswechsel und das Absenken des KSP, und die Konzentration des Springers ist gedanklich nicht optimal ab den explosiven Absprung gerichtet. Wer sagte mal treffend, dass eine Kuh, wenn sie über einen Zaun springen will, zuerst runter gehen muss?  Also nicht maximale, sondern optimale Geschwindigkeit. Aber das ist nichts Neues.


RE: Weitsprungabsprung - omega - 05.01.2015

Meine Überlegungen bei der Geschwindigkeitsreserve gingen eher dahin,daß diese im mittleren Teil des Anlaufes bestehen könnte, um dann die letzten drei Schritte und den Absprung maximal schnell erfolgen zu lassen.

Auf der anderen Seite ist es aber auch einleuchtend, daß eine Rhythmisierung der letzten drei Schritte besser bei leicht submaximaler Geschwindigkeit gelingen kann. In diesem Fall müsste dann aber bis zu diesem Punkt mit voller Geschwindigkeit angelaufen werden.


RE: Weitsprungabsprung - Halloo - 05.01.2015

(05.01.2015, 12:16)omega schrieb: Meine Überlegungen bei der Geschwindigkeitsreserve gingen eher dahin,daß diese im mittleren Teil des Anlaufes bestehen könnte, um dann die letzten drei Schritte und den Absprung maximal schnell erfolgen zu lassen.

Auf der anderen Seite ist es aber auch einleuchtend, daß eine Rhythmisierung der letzten drei Schritte besser bei leicht submaximaler Geschwindigkeit gelingen kann. In diesem Fall müsste dann aber bis zu diesem Punkt mit voller Geschwindigkeit angelaufen werden.
Zu Absatz 1: Dann könnte man jeden Anlauf erheblich verkürzen Tongue
Zu Absatz 2: Submaximale Geschwindigkeit am Balken ist zu langsam. Optimal ist nicht submaximal. Das sog. treibenlassen bei den letzten 3 (?) Schritten bewirkt nur einen geringen Geschwindigkeitsverlust, wenn man das richtig händelt und koordinativ stark ist. Wenn man  ein Kfz mit hoher Geschwindigkeit auskuppelt, fährt es ohne Antrieb sehr kurze Zeit genauso schnell weiter. Statt auskuppeln soll beim Weitspringer die Lockerheit besonders bei der Sprungvorbereitung vorhanden sein, um dann explosiv abspringen zu können. Besonders ein junger Athlet wird kaum in der Lage sein, mit maximaler Geschwindikeit optimal abzuspringen, und nur ein verschwindend geringer Teil von Hochleistungssportlern ist dazu in der Lage. Die maximale Geschwindigkeit geht aber immer zu Lasten der Rhythmisierung und eines zu hohen KSP vor dem Absprung.