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Innovationsstimmung im DLV? - Druckversion

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+--- Thema: Innovationsstimmung im DLV? (/showthread.php?tid=2679)

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RE: Innovationsstimmung im DLV? - Jo498 - 22.11.2017

Was gibt es denn für neue Erkenntnisse für die 400m?
Über 400m ist die Leistung in D ja nicht nur meilenweit von der europäischen oder Weltspitze entfernt, sondern auch von den (west)deutschen Leistungen der 1960er-80er (einschl. Prä-Doping-Ära-Leistungen). Das mag an unangemessenen Trainingsmethoden liegen, aber nach 20 Jahren Ebbe (von dem Einzefall Ingo Schultz abgesehen) wird man kaum mit irgendwelchen Trainingstricks plötzlich riesige Steigerungen erreichen. Man braucht eben auch eine gewisse Breite von Talenten, auf die man die Methoden anwenden kann. Dass die Breite auf einer einstigen Musterstrecke (+Langhürden) schon in den 90ern weggebrochen ist, war sicher ein Versäumnis, dass man nicht so leicht ausgleichen kann. (Warum das passiert ist, keine Ahnung.)

Im Speerwurf (und Diskus und Kugel) der Frauen war D nahezu durchweg gut in den letzten Jahrzehnten. Dass die Männer (die auch die meiste Zeit gut waren), beim Speerwerfen jetzt überragen, ist zwar schön, aber es kann alle möglichen Ursachen haben. Jedenfalls war eine relative Breite von hochklassigen Speerwerfern schon vorhanden, sonst gibt es ja gar keine Basis für Innovationen.

Dass der Drehstoß vernachlässigt wurde, ist sicher richtig. Es gab aber auch lange gute Gründe dagegen, etwa für mich als Laien unmittelbar nachvollziehbar die Instabilität vieler Athleten mit vielen ungültigen Versuchen. Ein anderer Grund vieler Trainer war vermutlich auch, dass dt. Athleten mit der traditionellen Technik ziemlich erfolgreich waren.


RE: Innovationsstimmung im DLV? - -running- - 22.11.2017

Was mich am meisten stört: Ich war nicht in der Lage den Inhalt irgendwo nachzuvollziehen
- als Videomitschnitt der Veranstaltung 
- die Präsentationen der Redner mit Ton (oder im Notfall zumindest das Text Material)
- .... oder sonst irgendwie ....

So komme ich an das Wissen doch gar nicht ran, und der Verband müsste doch ein Interesse daran haben, dass alle Trainer auf das Wissen zugreifen können !?

_running_


RE: Innovationsstimmung im DLV? - gera - 22.11.2017

ich habe meinen Beitrag dazu in
Training in Praxis und Alltag << Drehstoß  geschrieben.
Hier hätte er besser hingehört (na, dann verlink ihn doch...).
Nur soviel, die Umsetzung von theoretischem Wissen in die Praxis  dauert immer lange , in der dt.Leichtahtletik ging das früher schneller.


RE: Innovationsstimmung im DLV? - icheinfachma - 22.11.2017

Mal eine grundsätzliche Bemerkung - dass eine Erkenntnis in der Welt schon lange exisitert, heißt ja nicht, dass es auch im DLV bekannt ist. Insofern ist da auch die Übernahme 20 Jahre alter Erkenntnisse ein begrüßenswerter Fortschritt. Das meine ich auch eher mit Innovationsstimmung.
Mag sein, dass wir mal im 400m-Lauf gut waren (das waren wir im Kurzsprint Frauen auch mal) - nur irgendwann fiel die komfortable Situation weg (warum auch immer - kein Staatsdoping mehr, Fußball als Talenträuber, ...) und dann ist unsere Chance heute vllt. einzig verbessertes Know-How. Also die guten 400m-Läufer von damals hin oder her - wir wissen nicht, ob sie mit Stimulanzien gedopt haben oder es mehr Talente gab oder die Trainer einfach ihrer Zeit voraus waren (Glaube ich bei Armin Harys Trainer und bei einem 400m-Trainer - der, dessen Athlet in den 50ern (?) 45s lief).


RE: Innovationsstimmung im DLV? - Robb - 22.11.2017

(22.11.2017, 16:38)icheinfachma schrieb: Also die guten 400m-Läufer von damals hin oder her - wir wissen nicht, ob sie mit Stimulanzien gedopt haben oder es mehr Talente gab oder die Trainer einfach ihrer Zeit voraus waren (Glaube ich bei Armin Harys Trainer und bei einem 400m-Trainer - der, dessen Athlet in den 50ern (?) 45s lief).

Du meinst Carl Kaufmann, der 1960 in Rom mit 44.9 Weltrekord (gleiche Zeit wie der Sieger) lief und Silber gewann. Wir müssen aber gar nicht in die dopingverseuchten 80er Jahre zurückgehen, ich finde den Vergleich mit den Briten viel interessanter, weil die Bedingungen ähnlich sind. Ich hatte vor ein paar Jahren einen Vergleich durchgeführt, Stand 2014 glaub ich. Danach liefen in den letzten 20 Jahren 17 Briten unter 45s und EIN Deutscher. Irgendwas machen die Briten grundsätzlich viel besser als wir, das sollte Tony Lester eigentlich herausarbeiten können. Deshalb verstehe ich eben nicht, warum sich nichts tut. Die Briten sind auch bei den Frauen besser als wir, deshalb bin ich davon überzeugt, dass bei uns im Training was falsch läuft.


RE: Innovationsstimmung im DLV? - icheinfachma - 22.11.2017

Genau. Carl Kaufmann absolvierte lt. Wikipedia (dort Beispieltrainingswoche) einen schnelligkeitsorientierten Ansatz, wobei Einheiten, die dem heutigen GSSE oder special endurance I ähneln zum Einsatz kamen, gemischt mit Ballspielen (die als extensive Intervallbelastung gelten können). Das entspricht ja auch dem aktuellen Stand.

Armin Harry hatte eine Sprinttechnik, die zu der Zeit eher unüblich war (hoher KSP mit geringer Kniebeugung in der gesamten Stützphase schon ab der Landung - dadurch geringe vertikale Oszillation des KSP und kurze Bodenkontakte) und absolvierte wohl auch ein Schnelligkeitsausdauertraining mit hohen Geschwindigkeiten und kurzen Strecken, was ebenfalls dem heutigen Stand entspricht (im Gegensatz zu I3-Läufen).

Aber in der Breite war wohl die Trainingsmethodik eine andere als heute. Das mit den Stimulanzien war die Zeit vor den 80ern. Stimulanzien setzt man schon seit Ende des 19. Jh. ein, lange waren sie nicht nachweisbar. Sie haben aber eine Wirkung auf die Schnelligkeits- und die Ausdauerleistung (ZNS-aktivierende bzw. aufputschende Wirkung). Heutige Sprinter nehmen bsp.-weise Ephedrin und Amphetamine.


RE: Innovationsstimmung im DLV? - RalfM - 22.11.2017

(22.11.2017, 17:28)icheinfachma schrieb: Das mit den Stimulanzien war die Zeit vor den 80ern. Stimulanzien setzt man schon seit Ende des 19. Jh. ein, lange waren sie nicht nachweisbar. Sie haben aber eine Wirkung auf die Schnelligkeits- und die Ausdauerleistung (ZNS-aktivierende bzw. aufputschende Wirkung). Heutige Sprinter nehmen bsp.-weise Ephedrin und Amphetamine.

Bis zur Bachelorprüfung ist noch etwas Zeit, oder?


RE: Innovationsstimmung im DLV? - icheinfachma - 23.11.2017

Fühlst du dich persönlich angegriffen? Wink


RE: Innovationsstimmung im DLV? - MZPTLK - 23.11.2017

So langsam verfestigt sich bei mir das (Vor-)Urteil, dass es wohl an der Berliner Luft liegen mag,
wenn sich dortige Einwohner öfter als der Durchschnitt der Bevölkerung pampig und kiebig zeigen.
Jetzt auch untereinander, wie putzig!


RE: Innovationsstimmung im DLV? - icheinfachma - 23.11.2017

(23.11.2017, 11:07)MZPTLK schrieb: Jetzt auch untereinander, wie putzig!

Wie kommst du darauf, dass ich Berliner sei?