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Das DRITTE Geschlecht in der Leichtathletik.....ein riesiges Problem ? - Druckversion

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RE: Das DRITTE Geschlecht in der Leichtathletik.....ein riesiges Problem ? - Javeling - 10.11.2017

(10.11.2017, 11:33)lor-olli schrieb: Fazit: Es wird kein drittes Geschlecht im Sport geben - in weiterer Zukunft aber vielleicht doch, wenn sich der Sport in seinem Wesen stark verändert hat. Gut oder schecht? Wir müssen uns vor Augen halten, dass der Sport keine Überlebensnotwendigkeit mehr darstellt - wir kaufen unser Fleisch und müssen es nicht mehr jagen, guten Appetit Teufel
Interessante Diskussion. Eindeutig ist natürlich nur, wenn ein Mensch bei der Geburt als männlich oder weiblich erkannt und registriert wurde. Eindeutig auch, wenn sich jemand aus verschiedenen Gründen als Mann oder Frau 'umorientiert' (Beispiel Semenya). Also keine gravierende Probleme. 
Wenn aber, wie jetzt geschehen, das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe feststellt, dass es neben den Möglichkeiten "weiblich" und "männlich" noch eine dritte Option geben muss, um das Persönlichkeitsrecht zu wahren, eine Diskriminierung eines anderen Geschlechts verhindert werden soll und den Gesetzgeber auffordert, bis Ende 2018 einen dritten Geschlechtseintrag zu schaffen, dann hat diese Maßnahme nicht nur für die individuelle Identität eine herausragende Bedeutung, sondern wirkt sich auch auf viele Bereiche des öffentlichen Lebens aus.

 - Geklagt hatte der 27-jährige Leipziger Vanja. Auf einem veröffentlichen Foto eindeutig als MANN erkennbar. Im Geburtenregister steht 'weiblich'. Er möchte aber die Kennzeichnung 'inter/divers'. Quasi nicht als Mann oder Frau gelten. Warum dann der Vollbart, der ihn geschlechtsspezifisch als Mann erkennbar macht ? -

Da im deutschen Grundgesetz Artikel 3 (3) ausdrücklich darauf verwiesen wird, dass 'niemand wegen seines Geschlechts......benachteiligt oder bevorzugt werden darf', so betrifft das natürlich auch das 'dritte Geschlecht', sobald der Gesetzgeber dieses offiziell verkündet.
Es spielt daher keine Rolle, ob es nun 'nur' eine Person betrifft oder tausende intersexuelle Menschen (Schätzungen ca. 80.000). Wenn es z.B. um Bestimmungen im sportlichen Bereich geht, dann muss /müsste umgehend (?) nachgebessert werden, um Diskriminierugen zu vermeiden. 

Natürlich gäbe es auch eine andere Möglichkeit für diese Personen, wenn sie an sportlichen Wettkämpfen teilnehmen möchten. Sie müssten sich für eine der beiden Geschlechtsklassen entscheiden und registrieren lassen. Eigentlich undenkbar, oder ?

Heinz Engels, Mainz


RE: Das DRITTE Geschlecht in der Leichtathletik.....ein riesiges Problem ? - Paragraf - 10.11.2017

Aus den heutigen Flash-News von la.deBundesverband intersexueller Menschen fordert Umdenken im SportNach dem wegweisenden Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur rechtlichen Anerkennung des dritten Geschlechts hat der Bundesverband intersexueller Menschen den Sport zum Umdenken aufgefordert. "Das ist ein Weckruf. Der Sport muss gesellschaftliche Realitäten anerkennen, wir sind nicht bei 'Wünsch Dir was'", sagte Lucie Veith von der Interessenvertretung dem SID: "Sportfunktionäre sind gezwungen, darüber nachzudenken, was das Urteil für den Sport bedeutet." Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat das Thema bereits auf seiner Agenda und wird sich in den nächsten Monaten mit dieser Frage auseinandersetzen. SID


RE: Das DRITTE Geschlecht in der Leichtathletik.....ein riesiges Problem ? - gera - 11.11.2017

wer sich einmal dafür entschieden hat das Kreuz - ich sage mal - bei " Intersexuell " zu machen, hat sich damit m.Mn. nach festgelegt.
Daraus folgt für mich für den Sport, dass er/sie nicht mehr an Frauenwettbewerben teilnehmen kann.
Das kann für den Sport sogar mehr Klarheit/Fairnis bedeuten.
Selbstverständlich sollten diese Menschen dann das recht haben, eine eigene Wettkampfklasse zu bilden.


RE: Das DRITTE Geschlecht in der Leichtathletik.....ein riesiges Problem ? - Javeling - 11.11.2017

Hier der Text

Es ist also ein Fall, der nun den DOSB beschäftigen wird. Wenn es tatsächlich dabei bleiben sollte, dass das 'Dritte Geschlecht' eingeführt wird, so müssen alle (hatte ich schon erwähnt) drei Geschlechtsklassen im Sport die gleichen Rechte und Pflichten haben. Was denn sonst ? Unser allseits beliebter WLAD würde dazu sagen : "besissenesituation !"

Nach meiner Meinung sollten die Karlsruher Richter ihre Entscheidung schnellstens korrigieren und kein 'drittes Geschlecht' fordern.
Es muss eine andere Lösung für intersexuelle Personen erarbeitet werden, die sich ausschließlich mit der individuellen Identität beschäftigt. Für einen Geschlechtseintrag (Geburtenregister oder Pass etc.) hatte der Deutsche Ethikrat empfohlen, den zusätzlichen Eintrag 'anderes' zuzulassen. Das würde zumindest das eindeutige 'dritte Geschlecht' verhindern. Und somit auch die sportlichen Bestimmungen - hier IWR - nicht betreffen.

Heinz Engels, Mainz


RE: Das DRITTE Geschlecht in der Leichtathletik.....ein riesiges Problem ? - benutzer - 11.11.2017

dazu 2 Gedanken :

wieviele der betroffenen Menschen haben sich diese Regelung gewünscht ?
haben sich nicht alle Seiten damit ein Eigentor geschossen ?


RE: Das DRITTE Geschlecht in der Leichtathletik.....ein riesiges Problem ? - RalfM - 13.11.2017

Niemand hat ein drittes Geschlecht gefordert. Das gibt es weder im Sport noch im weiteren Leben, und niemand fordert dessen Existenz. Das sind nur Gerüchte aus CSU-Kreisen. (Info: Die CSU ist eine bayerische Regionalpartei, die vor der Jahrtausendwende noch deutschlandweite Bedeutung hatte).

Das Bundesverfassungsgericht hat festgestellt, dass niemand ohne eindeutige Geschlechtszugehörigkeit ein eindeutiges Kreuz auf amtlichen Formularen machen muss. Mit Sport hat das nichts zu tun.


RE: Das DRITTE Geschlecht in der Leichtathletik.....ein riesiges Problem ? - Atanvarno - 13.11.2017

Aus dem von javeling verlinkten Artikel

Zitat:Laut Veith müsse auch der Sport jetzt seine "Hausaufgaben machen", um das Urteil aus Karlsruhe gerecht umzusetzen und die Diskriminierung im Sport zu beenden: "Sport ist kein rechtsfreier Raum". Die Entscheidung gebe die Möglichkeit, "einfach mal ganz neu zu denken. Denken wir doch mal in anderen Kategorien. Warum sollte es etwa in der Leichtathletik nicht drei Weltmeister über 100 m geben? Oder warum unterscheiden wir nicht nach Größe, Gewicht oder einem anderen Merkmal?"

Im Gegensatz zu dir scheint der Bundesverband intersexueller Menschen schon der Meinung zu sein, dass die Entscheidung des BVG etwas mit Sport zu tun hat.

Den letzten Satz würde ich ja zum Anlass nehmen wieder über die schon öfter diskutierten Testosteronklassen nachzudenken. Derer allerdings genau zwei. Damit bleibt fast alles so wie es ist. Es muss keine dritte Geschlechtsklasse eingeführt werden, niemand wird aufgrund seiner Geschlechtsidentität diskriminiert und als zusätzlicher Vorteil ergibt sich, dass 800m-Läuferinnen mit überhöhten T-Werten in der Klasse starten, in die sie gehören.