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Frankfurt Marathon/DM Marathon 2017 - 29.10.2017 (Gabius 2:09:59/Heinig 2:29:29) - Druckversion

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RE: Frankfurt Marathon/DM Marathon 2017 - 29.10.2017 (Gabius 2:09:59/Heinig 2:29:29) - Atanvarno - 30.10.2017

(30.10.2017, 12:47)beity schrieb: Jetzt mann man die tolltsten Beredchnungen anstellen, das das Alter der Spitzenmarathonis sinkt......

Vielleicht gibt es ganz profane Erklärungen?
​Angenommen, ein afrikanischer Athlet mit Anfang 20 ein Laufvermögen von 27:30 auf 10.000 Meter?
Was kann er verdienen mit 27:30? Was kann er verdienen wenn er um die 2:06 Marathon, geschweige denn noch etwas schneller läuft?
Wenn er es selber nicht wissen sollte, erklärt es ihm sein Manager?
​Vieviele dieser jüngeren Athleten bleiben dann noch mehrere Jahre Bahnspezialisten, um vielleicht mit 25 auf unter 13  und unter 27 zu kommen?
​Welchen Stellenwert hat es für einen Athleten, für Sponsoren, für die breite Öffentlichkeit, wenn Du in einem internationalen Rennen 10.000 Meter als dritter unter 27 Minuten läufst oder ob Du in Boston, NewYork, Chicago, London, Rotterdam....vorne bist?
 
Und warum darf diese Begründung für eine Franzi Reng nicht gelten? Wenn sie nächstes Jahr unter 2:30 läuft, bringt ihr das finanziell vermutlich deutlich mehr als sie auf der Bahn erreichen könnte.


RE: Frankfurt Marathon/DM Marathon 2017 - 29.10.2017 (Gabius 2:09:59/Heinig 2:29:29) - Jo498 - 30.10.2017

Natürlich gilt das monetäre Argument für Reng genauso. (Und vielleicht ist auch eine "Motivation", dass es im selben Alter schon ein paar ziemlich gute deutsche Bahnläuferinnen gibt.) Das ändert aber nichts daran, dass sie mit den Kräften haushalten muss, sonst kommt sie erst gar nicht stabil in den sub 2:30 Bereich oder die Karriere fällt eben sehr kurz aus, selbst wenn man mit 21 sicher noch einiges wegstecken kann. Sie ist 2016 schon mal länger verletzungsbedingt ausgefallen, meine ich mich zu erinnern.


RE: Frankfurt Marathon/DM Marathon 2017 - 29.10.2017 (Gabius 2:09:59/Heinig 2:29:29) - beity - 30.10.2017

(30.10.2017, 13:12)Jo498 schrieb: Natürlich gilt das monetäre Argument für Reng genauso.
Nein tut es nicht.
​Was bedeuten für einen afrikanischen Läufer 50.000 Euro im Jahr nach Hause zu bringen?
​Macht er das ein paar Jahre ist sein restliches Leben und das seiner Angehörigen halbwegs gesichert.
​Was könnte von der Kaufkraft her jemand mit 50.000 im Jahr in Deutschland anfangen?  Anfangen nichts, er kann wenigstens aktuell davon leben. (Ein Gabius dürfte sich mittlerweile immerhin Wohneigentum erlaufen haben)
​Aber wieviele Deutsche Läufer (innen) Mittelstrecke aufwärts machen denn 50000 Euro im Jahr? Die passen alle um meinen Wohnzimmertisch.
​War wird denn ein Orth als Zahnarzt in seinem Leben noch verdienen, wieviel wird er als Läufer verdient haben?
​Oder ein Pflieger, ein Benitz, ein Flügel, eine Stockhecke....und und und.
Da sind keine großartigen monetäre Argumente. 
​Andere Disziplin aber dennoch bezeichnend. EIn Christian Reif hat mit Bestleistung 8,49 Weitsprung als neunundzwanzigjähriger seine Karriere beendet. Der hatte zumindest das Vermögen, Gesundheit und Form vorausgesetzt, 2016 bei OS um Gold mitzuspringen. Dem war ein Jobangebot mit Aufstiegschance attraktiver als die vage Chance auf Gold.


RE: Frankfurt Marathon/DM Marathon 2017 - 29.10.2017 (Gabius 2:09:59/Heinig 2:29:29) - Astra - 30.10.2017

(30.10.2017, 09:42)Oliver schrieb:
(29.10.2017, 13:39)Astra schrieb: Für den Einzelstart ist Hahner evtl. durch, denn das sagen die Nominierungsrichtlinien und wenn die Meisterin in Düsseldorf nur 2:31:59 läuft, muss sie nominiert werden.:Nominiert werden die Deutschen Meister der Deutschen Meisterschaften am 29.10.2017 in Frankfurt und am  29.04.2018 in Düsseldorf, sofern bei diesen Meisterschaften die DLV - EM - Norm (Männer: 2:14:00 Stunden, Frauen: 2:32:00 Stunden) erfüllt wird.


Wieso Hahner? Die ist in Berlin gelaufen. Meinst Du Heinig?

Nein ich meine Hahner. Denn es kann nur noch eine deutsche Meisterin geben.
Also sind die beiden Meister - Gesundheit vorausgesetzt - durch. Also muss die dritte für den Einzelstart unter der Zeit von Hahner bleiben, denn Tola ist ja drüber. Es geht in den Nominierungsrichtlinien zuerst mal um die Einzelstarter.

Können die, die nur für die Mannschaft gemeldet werden eigentlich auch Europameister werden, oder werden sie nur für die Mannschaft gewertet?


RE: Frankfurt Marathon/DM Marathon 2017 - 29.10.2017 (Gabius 2:09:59/Heinig 2:29:29) - Jo498 - 30.10.2017

Natürlich gilt das monetäre Argument nicht verglichen mit einem Kenianer.
Aber es bleibt wohl richtig, dass Reng eher ein bißchen mit Siegen/guten Plazierungen bei Stadt(halb-)marathons verdienen kann als mit einem dritten Platz bei den 10000m-DM. Es ging ja nicht um Laufen vs. Bankkauffrau, sondern um Marathon vs. Bahn.
D.h. es gibt schon ein monetäres Argument (freilich viel schwächer als für den Kenianer) für Reng, mehr auf Marathon zu setzen als auf Bahnlauf (So verstehe ich atanvarno 13:05), zumal eher unwahrscheinlich ist, dass sie über 5000 oder 10000 jemanden wie Alina Reh bei DM oder den Startplätzen für internat. Meisterschaften erreichen könnte.


RE: Frankfurt Marathon/DM Marathon 2017 - 29.10.2017 (Gabius 2:09:59/Heinig 2:29:29) - jonas - 30.10.2017

(30.10.2017, 14:01)Astra schrieb: Nein ich meine Hahner. Denn es kann nur noch eine deutsche Meisterin geben.
Also sind die beiden Meister - Gesundheit vorausgesetzt - durch. Also muss die dritte für den Einzelstart unter der Zeit von Hahner bleiben, denn Tola ist ja drüber. Es geht in den Nominierungsrichtlinien zuerst mal um die Einzelstarter.

Können die, die nur für die Mannschaft gemeldet werden eigentlich auch Europameister werden, oder werden sie nur für die Mannschaft gewertet?

Also in Zürich 2014 wurden Stockhecke und Heinig, die nur die Team-Norm hatten, gewertet, obwohl es für die Mannschaft durch Mockis Ausstieg ein DNF gab. Neulich meine ich hier in Bezug auf Berlin irgendwas Gegenteiliges gelesen zu haben, was mich schon sehr verwundert hat?


RE: Frankfurt Marathon/DM Marathon 2017 - 29.10.2017 (Gabius 2:09:59/Heinig 2:29:29) - beity - 30.10.2017

(30.10.2017, 13:05)Atanvarno schrieb: Und warum darf diese Begründung für eine Franzi Reng nicht gelten? Wenn sie nächstes Jahr unter 2:30 läuft, bringt ihr das finanziell vermutlich deutlich mehr als sie auf der Bahn erreichen könnte.


Verstehe jetzt Deine Antwort nicht.
Ich nahm doch Bezug auf die von Dir angeführte Studie?
​Da ging es um Weltklasseathleten.

Sage gerne auch (indirekt) was zu Reng.
Natürlich bekommt man auf der Straße auch auf nicht ganz so hohen Niveau ein wenig Geld zusammen.
​Ja und es ist ein erhebendes Gefühl wenn Du das erste mal einen Scheck über 200 Euro bekommt, weil Du bei einem Nachtlauf über 7,3 Km 3. oder als Sieger in Wein aufgewogen wurdest.
Ja und wenn man mangels Chancen auf kürzeren Bahnstrecken eher auf Marathon zu einer internationalen Meisterschaft kommst.
​Verstehe ich alles.
​Allerdings kenne ich kaum jemanden (zumindest von den Deutschen) die wenn Sie einmal mit Marathon anfingen sich dann noch hinsichtlich der Bahnstrecken steigern konnten. Will es nicht ausschließen, aber wenn man bei über 16 Minten 5 km und 33 auf 10 KM stehen bleibt, wird es schon verdammt schwer einen 3:30` Schnitt im Marathon ( wären dann 2:27:40) zu laufen.
​Ich habe bei Alina Reh ein gutes Gefühl. Die könnte bestimmt mit 3-4 Monaten Marathonvorbereitung direkt auf 2:27 St. vielleicht auch schneller gehen. Sie tut es aber nicht. Erst mal die 5000 Meter sicher unter 15:00 Dann vielleicht 2019 auch mal 10.000 unter 31.... und dann kann Sie immer noch sehen, ob sie später auf hohen Niveau Marathon laufen will.
​Aber sie hätte dann zumindest ihr Niveau über die kürzeren Distanzen als Voraussetzung entwickelt.

​Zum Thema Geld, natürlich bekommst Du auf der Straße etwas Geld. 
​Aber angenommen, Sie schafft 2:29 (wäre tolle Leistung) und ist bei der EM dabei.
​Was verdient sie denn auf dem Niveau?
ja bestimmt gibt es etwas mehr vom Verein
​B- Kaderzugehörigkeit? (haha gibt richtig dickes Geld Teufel )
​Ab und wann etwas Startgeld und dann Platzprämie bei einem kürzeren Straßenlauf. Platzgeld und Zeitprämie beim...vielleicht Hamburgmarathon?
​Vielleicht noch kleinere Sponsoren, Auto kostenfrei fahren.
​Gut, aber die Gefahr ist eben sehr groß, sich hinschtlich der Leistungsentwicklung früh zu limitieren.

Sollte Sie Studentin sein, bräuchte Sie keinen Studentenjob annehmen.
Aber zuviel Jahre dürfte die Berufsausbildung und der Start ins Berufsleben nicht verzögert werden. Kann auch nicht jeder die "Hahners" machen.


RE: Frankfurt Marathon/DM Marathon 2017 - 29.10.2017 (Gabius 2:09:59/Heinig 2:29:29) - Atanvarno - 30.10.2017

(30.10.2017, 18:46)beity schrieb: Sollte Sie Studentin sein, bräuchte Sie keinen Studentenjob annehmen.
Aber zuviel Jahre dürfte die Berufsausbildung und der Start ins Berufsleben nicht verzögert werden. Kann auch nicht jeder die "Hahners" machen.

Ist das so eine schlechte Begründung? Warum sich denn über die paar Cent, die es für die Zugehörigkeit im Bahnkader gibt, ärgern, wenn es auf der Straße stattdessen ein ansehnliches Taschengeld gibt. Ich habe nirgends behauptet, dass sie beim Marathon reich wird oder aussorgen könnte. Aber man kann seine leistungssportliche Karriere auf der Straße sicherlich finanziell angenehmer gestalten als auf der Bahn, auch wenn man kein Kenianer ist, der mit dem Preisgeld für zwei Kühe und ein Feld ein gemachter Mann ist.

Und wo steht geschrieben, dass man seine Unterdistanzleistungen nicht verbessern kann, wenn man für den Marathon trainiert.  Vielleicht nicht auf das absolute Maximum dessen, was möglich ist, aber das ist auch eine Kosten-Nutzen-Analyse. Wovon habe ich als Marathontalent mehr - Zeit in meine aerobe Basis und Laufökonomie investieren (was nunmal Zeit kostet), oder mit Vo2max-Training an den fünf Sekunden arbeiten, die eventuell noch über 5000m drin sind?

Auch Katharina Heinig hat mit 21 Jahren im Marathon debütiert und steht so schlecht nicht da.

Zitat:Verstehe jetzt Deine Antwort nicht.

Ich hatte ausgehend von lor-ollis Beitrag, dass man mit 21 noch nicht bereit für den Marathon ist, auf das sinkende Durchschnittsalter hingewiesen. Nachdem du das allein finanziell erklären wolltest, wollte ich ergänzen, dass auch das eine Rolle für Reng spielen könnte.

Hauptsächlich geht's mir aber um die meiner Ansicht nach falsche (aber in DE sehr verbreitete Ansicht), dass man nicht zu früh mit dem Marathon anfangen sollte.  Ich denke einfach, dass es Marathontalente gibt, die eben nicht zu lange Zeit auf der Bahn vertrödeln sollten.


RE: Frankfurt Marathon/DM Marathon 2017 - 29.10.2017 (Gabius 2:09:59/Heinig 2:29:29) - lor-olli - 30.10.2017

Lor-Olli erlaubt sich mal die Erklärung für seine These nach zu schieben Wink:
Ich habe nicht behauptet, dass nicht auch ein junger Athlet / Athletin ein sehr gute Marathonzeit hinlegt und hinlegen kann, mir ging es einzig um den Aspekt der Anpassung der Physiologie um dieses Niveau über einen längeren Zeitraum augbauen und halten zu können (deswegen der Verweis auf Komen). Natürlich kann man auch schon in relativ zartem Alter die Leute hart rannehmen und leistungsmäßig nach vorn bringen, aber um welchen Preis? Mit Mitte 20 ausgebrannt oder dauerverletzt?

Geld ist selbstverständlich ein starkes Motiv die Vorsicht hinten an zu stellen, vor allem wenn gar nicht ersichtlich ist, dass ein Athlet das Potenzial hat sich auch langsam und dafür langfristig zu entwickeln! In der LA - auch in D - werden heute Karrieren stark gepusht, die Erfolge im Jugenbereich sprechen da eine deutliche Sprache und das die Kontinuität für den Übergang ins Erwachsenenalter nicht gut funktioniert ist vielleicht auch der Frühentwicklung geschuldet. Ein Sprinter hat durchaus das Zeug mit 20 ganz vorn mitzumischen, ein Marathoni eher nicht, auch nicht mit der Brechstange. Reicht es de Stadtmarathons der zweiten und dritten Kategorie zu gewinnen? Aus "Unternehmerischer Sicht" eines afrikanischen Laufunternehmers vielleicht, dort sind allein 2 oder 3 Siege schon ein erklecklicher Betrag, hier in Europa dagegen eher nicht.

Ich habe auch niemanden spezielles angesprochen, ob z.B. eine Reng überzieht kann ich gar nicht beurteilen, dazu kenne ich gar nix von ihr, bei einigen anderen Deutschen aber schon - Ermüdungsbrüche mit Mitte 20 sind kein Zufall. /und da gibt es doch mittlerweile einige) Zu einigen afrikanischen Athleten muss man aber auch einfach feststellen, dass sie teilweise schon mit 16 anfangen für einen Marathon zu trainieren,  Bahnläufe nur für Qualifikationen absolvieren. Wie viele "gute Jahre" hat ein Marathoni? Diese Diziplin fordert in der Regel Tribut!


RE: Frankfurt Marathon/DM Marathon 2017 - 29.10.2017 (Gabius 2:09:59/Heinig 2:29:29) - aj_runner - 30.10.2017

(30.10.2017, 07:58)aj_runner schrieb: Trotzdem glaube ich nicht, dass er diese Leistung häufiger wiederholen kann, geschweige denn auf unter 2:08 steigern kann.
Mental hat er sich tatsächlich von 2015 erholt (es hat aber länger gedauert, als er es war haben wollte).
Inwieweit die Ernährungsumstellung ihn nachhaltig  belastbarer macht, muss man sehen.
Er wird aber nicht jünger und perfekte Form, Bedingungen und mental auf der Höhe zusammen werden die Ausnahme bleiben.

Im Interview auf LA.de hat Arne das indirekt bestätigt, da er trotz sehr guter Vorbereitung ab Km 30 Probleme mit den Hamstrings bekam.
 allerdings muss man ihm zugute halten, dass er die schwierigen äußeren Bedingungen nicht als Grund angeführt hat, warum er nicht noch schneller hätte laufen können.