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Der Weltraum, unendliche Weiten... - Druckversion

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RE: Der Weltraum, unendliche Weiten... - MZPTLK - 15.03.2018

Die kritischen Rationalisten arbeiten - was die Empirie angeht - mit Verifikation und Falsifikation.
Wenn also 1000mal bestätigt wird, aber nur einmal nicht, dann gilt die Theorie grundsätzlich als zu verwerfen,
wenn sie auch als probat Anwendung findet.

Wenn Theorien theoretisch konsistent sind, aber mit konkurrierenden Theorien konfligieren,
sollte man zunächst die Prämissen hinterfragen.

In diesem Fall ist es komplizierter, dennoch bin ich sicher, dass wir eine Lösung noch erleben werden.
Die Stringtheorie versprach dies mal, aber sie ist wohl zu hypothetisch.


RE: Der Weltraum, unendliche Weiten... - MZPTLK - 15.03.2018

@Jo: Sehe ich auch so, wobei man nicht wissen kann, wieviel an Mehrleistung Hawking im gesunden Zustand erreicht hätte.
    Mehrleistung auf jeden Fall.


RE: Der Weltraum, unendliche Weiten... - lor-olli - 15.03.2018

Bei der Bewertung seiner wissenschaftlichen Leistung sollte man nicht unterschlagen, dass Hawking Inhaber des lucasischen Lehrstuhls war - das ist keine "Sitzgelegenheit" die einem eben mal angeboten wird, sie wird auch nicht durch eine mediale Überpräsenz vergeben sondern von ausgewiesenen Fachleuten der Materie. Insofern lag Hawking deutlich über der Norm der "begabten Wissenschaftlier". Des weiteren waren seine Fähigkeiten nicht nur auf die Mathematik beschränkt (analog zu Einstein), sondern hat sowohl die Physik wie die Astronomie stark beeinflusst.

Das seine physische Existenz eine solch enorme Einschränkung hatte, schien seine intellektuellen Leistung nur um so größer darzustellen. Schien wohlgemerkt, seine Leistungen hätten jedem nichtbehinderten Wissenschaftler zur höchsten Ehre gereicht. Das Problem von uns "Normalsterblichen" ist, dass wir zum einen kaum die Bedeutung seiner Erkenntnisse einschätzen können, zum anderen auch nicht gedankliche Fehler aufdecken könnten - wollen wir uns da anmaßen zu beurteilen, wie groß seine Leistungen wirklich sind?

Die Crux in der Wissenschaft ist doch, dass neue Erkenntnisse, Beweise, Methoden doch nur zu wieder neuen, immer komplexeren Fragen führen. Der Weg ist nicht nur auch das Ziel, der Weg ist das Einzige denn ein Ziel gibt es nicht. Selbst die Erkenntnis und der Beweis einer Theorie von Allem (also die Verschmelzung und der Nachweis der Vereinbarkeit sich heute noch widersprechender Theorien oder Erkenntnisse) wird kein Ziel sein, lediglich eine Zwischenetappe.

Die Größe einer Person wird auch nicht allein durch seine wissenschaftliche Leistung definiert, sondern auch vor allem durch den Einfluss den er auf seine Zeit hatte. Wären die größten aller Erkenntnisse bemerkens- oder erwähnenswert, wenn der Entdecker sie für sich behielte? Das Genie ist in der Regel seiner Zeit voraus, aber es gibt keine Faustregel wie schnell die Menschheit dies erkennt. Und gilt dies denn ausschließlich für die faktenbasierten Wissenschaften und nicht auch für die Musik, die Malerei, die Literatur und andere Wissenschaften?

Eine Gewissheit haben wir aber sicherlich auch heute schon, Neid macht nicht einmal vor Naturwissenschaftlern halt…! Blush

Thanks Mr. Hawking, you will remain an unequalled inspiration to so many!


RE: Der Weltraum, unendliche Weiten... - Atanvarno - 15.03.2018

(15.03.2018, 20:27)lor-olli schrieb: Das Problem von uns "Normalsterblichen" ist, dass wir zum einen kaum die Bedeutung seiner Erkenntnisse einschätzen können, zum anderen auch nicht gedankliche Fehler aufdecken könnten - wollen wir uns da anmaßen zu beurteilen, wie groß seine Leistungen wirklich sind?

Deswegen hier nochmal eine Einschätzung von Menschen, die es beurteilen können (Ed Copeland und Mike Merrifield sind Professoren für Physik an der Universität Nottingham)

A Beer with Stephen Hawking - Sixty Symbols


RE: Der Weltraum, unendliche Weiten... - lor-olli - 16.03.2018

@Atanvarno,
many thanks, I really enjoyed this video!

Es ist schon amüsant, wenn hochqualifizierte Wissenschaftler über "einen der Ihren" sprechen und man während des Sprechens heraushören kann, dass sie sich nicht auf eine Stufe mit ihm stellen möchten / können / würden, so epochal und revolutionär empfinden sie Hawkings Gedanken. Ein großer Geist (und das gilt nicht nur in der männlichen Form…) hat keine Schwierigkeiten einen noch größeren anzuerkennen (z.B. wenn er beim resümieren der vielen neuen Ideen und Entdeckungen Hawkings erstaunt feststellt wie viele es sind und von welcher Bedeutung) - die anderen heißen "Trump" und ihr intellektuelles Vermögen füllt ein Sandkorn nicht zur Gänze, da ist dann kein Platz für ein anderes Sandkorn, selbst wenn es sich wie im Verhältnis Planet zu Sandkorn dazu befindet Wink

Die Bedeutung einer Person mögen einige überbewertet finden, die Nachwelt fällt ihr eigenes Urteil - mich würde interessieren, wie Zeitgenossen von Newton ihn eingeschätzt hätten… (als Mensch wohl schwierig, vermutlich Autist oder Asperger-Syndrom), heute kennt man bei seiner Bewertung eigentlich nur ein Urteil. Auch unsere heute so geschätzten antiken Philosophen waren in ihrer Zeit nicht immer unumstritten, bis hin zum Schierlingsbecher ging die Abneigung… (auch wenn man das vielleicht schon wieder als eine Form der EhrFURCHT ansehen kann)


RE: Der Weltraum, unendliche Weiten... - Atanvarno - 16.03.2018

You're welcome. Brady Harans Videos sind generell empfehlenswert, mit Threadbezug vor allem der Youtube-Kanal Deep Sky Videos


RE: Der Weltraum, unendliche Weiten... - Robb - 17.03.2018

(14.03.2018, 22:57)Atanvarno schrieb:
Zitat:Über die Physik Stephen Hawkins' wird die Zukunft ein Urteil fällen.

Physiker sind geduldige Menschen. Der Nachweis der von Einstein vorhergesagten Gravitationswellen hat auch ein Jahrhundert gebraucht.
Gibts eigentlich weitere Vorhersagen Einsteins, an denen Wissenschaftler immer noch nagen?


RE: Der Weltraum, unendliche Weiten... - lor-olli - 18.03.2018

(17.03.2018, 19:51)Robb schrieb: Gibts eigentlich weitere Vorhersagen Einsteins, an denen Wissenschaftler immer noch nagen?
Einige neuere wissenschaftliche Fragestellungen sind heute nicht so sehr ein Problem der Nachvollziehbarkeit, sondern eher ein Problem der Phänomologie. Gravitationswellen etwa, bewegen sich in einem Bereich, der erst jetzt mit unseren heutigen technischen Möglichkeiten und erheblichem finanziellen Aufwand, beweisen lässt. Zudem sind solche Ereignisse selten, neben den genannten Punkten gehört auch etwas Glück dazu, die entsprechenden Signale zu erfassen, zu erkennen und deuten zu können.

Quantenmechanische Prozesse exakt zu beweisen ist in der Theorie schon ein Problem (wie viele verstehen die benötigte Mathematik?… selbst unter Mathematikern nicht viele!), in der Praxis kommen noch eine ganze Reihe an Problemen dazu, die sich vor allem auf den Zeitrahmen wie auf die Größenordnung bedingen. Wir brauchen 27km gekühlter Vakuumröhre, ca. 10000 Magneten, Unmengen an flüssigem Helium, einen über 3000 Tonnen schweren Detektor und erzielen TeraByte an Daten pro "Schuss" die ein komplettes Rechenzentrum beschäftigen - um Teilen von subatomarer Größenordnung auf die Spur zu kommen. Teilchen in einer Größenordnung (4*10^-36kg für Elektronneutrinos) bei der Licht im für uns sichtbaren Bereich um viele Größenordnungen zu "breit" wäre > wir sehen also nix, wir müssen den Messwerten glauben… Wink

Die Zeiten in denen ein genialer Wissenschaftler, in diesem Bereich der Forschung, alleine Ergebnisse erzielen kann sind vorbei, am Cern arbeiten hunderte Mitarbeiter fix, dazu noch Forscher die nur temporär hier sind. Dieses Wissen in der Summe zusammen zu fassen und einzuordnen sind nur wenige überhaupt in der Lage ("Rosinenpickereie"?), insofern nagen eigentlich alle Beteiligten ständig. Einstein hat einiges an Gedanken gehabt, nicht alle sind veröffentlicht (im Sinne einer ordentlichen Publikation), einiges hielt auch Einstein für nicht lösbar (> Gott würfelt nicht…).


RE: Der Weltraum, unendliche Weiten... - MZPTLK - 18.03.2018

(18.03.2018, 09:38)lor-o schrieb: (> Gott würfelt nicht…).
Der(oder wer oder was immer) würfelt wie verrückt.
Mag sein, dass das auf einer allerletzten, noch zu findenden Mikroebene nicht geschieht,
aber die Evolution ist eine Abfolge von Determination und Würfeln.


RE: Der Weltraum, unendliche Weiten... - Robb - 21.03.2018

(18.03.2018, 09:38)lor-olli schrieb: Die Zeiten in denen ein genialer Wissenschaftler, in diesem Bereich der Forschung, alleine Ergebnisse erzielen kann sind vorbei, am Cern arbeiten hunderte Mitarbeiter fix, dazu noch Forscher die nur temporär hier sind.
Meine Frage bezog sich allerdings nicht auf die Ergebnisse, diese sind ja z.B. bei Gravitationswellen nur die Folgen einer genialen Idee. Und diese Ideen kommen immer noch von überragenden Individuen.