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Der Weltraum, unendliche Weiten... - Druckversion

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RE: Der Weltraum, unendliche Weiten... - Atanvarno - 14.03.2018

Der Mann, der uns einen tiefen Blick in die theoretischen Weiten des Universums erlaubt hat, ist heute gestorben.

Stephen Hawking - Ein persönlicher Nachruf | Harald Lesch


RE: Der Weltraum, unendliche Weiten... - RalfM - 14.03.2018

Ein großer Wissenschaftler, vor dessen Leistung ich mich verneige. Sicherlich trotzdem - vor allem durch seine physisch fast unmögliche Existenz in unserer Welt - eine medial überhöhte Person. Er hat die Synthese von Quantenphysik mit Relativitätstheorie versucht, wie deren Schöpfer Albert Einstein, aber ob er echte Erkenntnis erzielt hat, wissen wir nicht. Auch die Allgemeine Relativitätstheorie war zunächst experimentell nicht nachweisbar, aber hat sich mit der Entwicklung technischer Apparate als zutreffend herausgestellt und ist heute mitten in unserem Alltag, z.B. wenn wir mit dem Garmin durch die Gegend laufen. Über die Physik Stephen Hawkins' wird die Zukunft ein Urteil fällen.

Ein großer Wissenschaftler, und die Nachrichten sagen, er wäre friedlich eingeschlafen.


RE: Der Weltraum, unendliche Weiten... - Atanvarno - 14.03.2018

Zitat:Über die Physik Stephen Hawkins' wird die Zukunft ein Urteil fällen.

Physiker sind geduldige Menschen. Der Nachweis der von Einstein vorhergesagten Gravitationswellen hat auch ein Jahrhundert gebraucht.
Auf der Suche nach der Hawking-Strahlung schaut Fermi in den Weltraum und die Damen und Herren am Cern genau auf die Detektoren ihres LHC.


RE: Der Weltraum, unendliche Weiten... - Robb - 14.03.2018

@RalfM: Ich bin jetzt wirklich nur interessierter Amateur, aber ist es nicht die spezielle Relativitätstheorie, die durch zahlreiche Experimente als erwiesen gilt? Die allgemeine und Quantenmechanik liefern doch unter bestimmten Umständen unterschiedliche Ergebnisse beim selben Experiment und deshalb können nicht beide stimmen, obwohl sie individuell betrachtet immer korrekte Ergebnisse liefern?


RE: Der Weltraum, unendliche Weiten... - MZPTLK - 15.03.2018

(14.03.2018, 23:38)Robb schrieb: @RalfM: Ich bin jetzt wirklich nur interessierter Amateur, aber ist es nicht die spezielle Relativitätstheorie, die durch zahlreiche Experimente als erwiesen gilt? Die allgemeine und Quantenmechanik liefern doch unter bestimmten Umständen unterschiedliche Ergebnisse beim selben Experiment und deshalb können nicht beide stimmen, obwohl sie individuell betrachtet immer korrekte Ergebnisse liefern?
An der Vereinbarkeit wird geforscht. Warum sollten sich die Theorien ausschliessen?


RE: Der Weltraum, unendliche Weiten... - Atanvarno - 15.03.2018

@Robb
Letztgültig beweisen kann man in der Physik gar nichts (das kann man nur in den heiligen Hallen der Mathematik Wink ).

Man kann Theorien aufstellen, daraus Vorhersagen ableiten und diese dann experimentell/durch Beobachtung bestätigen. Gute Theorien machen viele richtige Vorhersagen, aber es kann immer ein Gegenbeispiel geben, das eine Anpassung/Verbesserung der Theorie erfordert, oder die ganze Theorie unbrauchbar macht und einen neuen Ansatz erfordert.

@MZPTLK
Das aktuelle Problem ist, dass sowohl allgemeine Relativitätstheorie als auch Quantenmechanik extrem bedeutsame und experimentell bestätigte Vorhersagen machen, aber grundsätzlich unvereinbar scheinen und das ist nichts weniger als

Die große Krise der Physik | Harald Lesch


RE: Der Weltraum, unendliche Weiten... - Mockauer - 15.03.2018

R.I.P. Stephen Hawking


RE: Der Weltraum, unendliche Weiten... - MZPTLK - 15.03.2018

@Ata: Die Theorien mögen unvereinbar sein, aber es sind eben nur Theorien.
 Theorien sind eine Aussage darüber, wie uns Wahrheit erscheint, manchmal auch darüber, wie sie ist.
 
 Ich hatte heute ein Gepräch mit Jemandem, der wisse wollte, was ich gerade treibe.
 Nach einem hoffentlich gelungenen, von ihm möglicherweise verstandenen Versuch,
 ihm in kurzen, dürren Worten Grundlegungen von Transzendentalpragmatik,
 Letztbegründungstheorien und Diskursethik zu erklären,
 nannte er das trivial.
 Recht hat er, denn was logisch, einfach und verständlich ist, erscheint einem trivial.
 Was unbekannt, widersprüchlich, unverständlich oder gar mystisch  erscheint,
 klingt spannend, bedeutend und intellektuell anspruchsvoll.
 
 Ich denke, auch beim Thema Quasntenphysik und Relativitätstheorie verhält es sich nicht anders.


RE: Der Weltraum, unendliche Weiten... - Atanvarno - 15.03.2018

(15.03.2018, 11:54)MZPTLK schrieb: @Ata: Die Theorien mögen unvereinbar sein, aber es sind eben nur Theorien.

Ja, s. erster Teil meines Beitrags. Aber sowohl AR als auch QM sind verdammt gute Theorien, jede ihrer Vorhersagen konnte experimentell bestätigt werden, mit den jeweils krönenden Höhepunkten Gravitationswellen und Higgs-Teilchen in den letzten Jahren (sie haben, wie Lesch im verlinkten Video sagt "alle Goldmedaillen gewonnen").
Jede dieser Theorien für sich genommen ist eben nicht unbekannt, widersprüchlich, mystisch oder unverständlich, sondern ganz im Gegenteil bestechend klar und verständlich in ihrer Fähigkeit die Welt, wie sie ist (bzw. uns erscheint) zu erklären.

Daher die Frustration, dass die Zusammenführung nach momentanem Wissensstand nicht gelingen will.

Stringtheorie liefert einen Ansatz, ist aber für viele Physiker unbefriedigend, weil experimentell aktuell nicht überprüfbar.


RE: Der Weltraum, unendliche Weiten... - Jo498 - 15.03.2018

Die Unvereinbarkeit von GRT und QT ist in erster Linie konzeptueller (damit sehr tiefliegender) Natur. "Pragmatisch" kann man sie in vielen Kontexten zusammen verwenden, meinem Verständnis nach hat Hawking genau das bei der Strahlung der schwarzen Löcher gemacht. Man kann bisher "nur" keine explizite Quantentheorie der Gravitation nach dem Muster der Theorien der elektroschwachen und der starken WW aufstellen. (Wobei ich nicht beurteilen kann, inwiefern Stringtheorien tatsächlich eine Vereinigung erzielen.)
Es gibt meines Wissens aber höchstens sehr indirekte astrophysikalische Beobachtungen/Daten, die als eine Art "Entscheidungsexperiment" dienen könnten. D.h. es gibt keinen expliziten experimentellen Widerspruch (wie Ende des 19. Jhds. bei der Strahlungsformel oder dem Michelson-Morley-Experiment), was aber hauptsächlich daran liegt, dass in der Gravitation Quantenffekte nur in der Frühzeit kurz nach dem Urknall oder eben in der Nähe schwarzer Löcher (und selbst da kann man eben was "basteln") relevant würden.

Auch wenn das sicher nicht der richtige Zeitpunkt ist, sehe ich den extrem herausgehobenen Status Hawkings eher kritisch. (Er mag ihn wegen seiner Lebensgeschichte verdient haben, aber nicht in dieser Form wg. wissenschaftlicher Leistungen.) Es gibt sicher dutzende, wenn nicht hunderte Physiker (und andere Wissenschaftler) der letzten 40 Jahre (z.B. die meisten Nobelpreisträger), die genauso berechtigt in einem Atemzug mit Einstein genannt werden könnten (oder eben nicht, weil Jahrhundertleistungen wie Einstein haben sie eben meistens doch nicht vollbracht), nur kennt die außerhalb der Fachwelt kein Mensch.