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"Alyn Camara: Mit mehr Routine zur Heim-EM" - Druckversion

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"Alyn Camara: Mit mehr Routine zur Heim-EM" - Gertrud - 06.09.2017

http://www.leichtathletik.de/news/news/detail/flash-news-des-tages-b2de2c84e7/

"Gemeinsam mit Coach Charles Friedek habe er sein Krafttraining komplett umgestellt und eine neue Lauftechnik erlernt. "Ich brauche wieder Routine", erklärt er."

Es ist bei Übernahme eines Athleten oder einer Athletin immer die Frage, ob man mit der Keule an Umstellungen gehen oder ob man relativ bedacht Veränderungen vornehmen sollte. Es liegt sicherlich auch an den Fähigkeiten des Athleten.

Bei Camara lag aus meiner entfernten Sicht nicht das Problem in der Peak-Leistung, sondern nur im Peak-Timing. Alyn Camara hat es so gut wie nie geschafft, seine Spitzenleistungen in einem großen Wettkampf zu realisieren. Da muss man ganz hart und ehrlich recherchieren: Lag es daran, dass seine Topergebnisse auf "Sprungschanzen" erzielt worden sind oder ist es sein psychisches Problem, sein Idealergebnis in wichtigen Wettkämpfen nicht abzurufen zu können. Schafft er es nicht, sich ordentlich zu fokussieren? In der Hinsicht sollte der Athlet ehrlich zu sich selbst sein und nicht die Schuld dafür beim Trainer suchen. Gibt es zu viele "Nebenbaustellen", die das große Ziel vereiteln? Vor allem muss der Athlet in der Hinsicht zu einer abrupten Wende bereit sein???!!! In der Hinsicht hätte man den Hebel aus meiner Sicht komplett ansetzen sollen. 

Wenn man von einer kompletten Traningsumstellung überzeugt ist, dann müsste das schon im ersten Jahr der Zusammenarbeit anhand der Ergebnisse deutlich werden. Der Abschwung mit Ergebnissen um 7,50m - 7,60m war rasant ud kann nur beinhalten, dass das "Trainingskorsett" einfach bei ihm nicht passt. Der Anlauf ist aus meiner Sicht eine Katastrophe, was die Geschwindigkeit anbetrifft. Es wirkte einfach lahm und gezogen. Da muss man schon eine "Atombombe" im Fuß haben, wenn man aus einem solchen Anlauf 8,20m realisieren will. 

Es gilt, bei Nicht-Erreichen der vorgenommenen Ergebnisse in Klausur zu gehen und Reform an Haupt und Gliedern in diesem Fall vorzunehmen. D.h.: Sowohl die Art und Weise des Athleten als auch die Trainingsinhalte des Trainers müssen auf den Prüfstand. Ich habe mich bei meinen Athletinnen immer auch in die Kritik einbezogen. Keine/r ist vor Fehlern gefeit. Ein cleverer Trainer darf Fehler nur nicht wiederholen oder zeitmäßig über eine Saison ausdehnen!!!  Wink Viel Glück für die nächste Saison! Man darf sich als Trainer/in nie persönlich angegriffen fühlen. Es geht nur um Inhalte.

Anderes Beispiel: M-L Jungfleisch hat´s doch eigentlich drauf, wenn sie nur ihr Potential bei wichtigen Wettkämpfen bringen könnte (oder die wichtigen Wettlämpfe in Eberstadt stattfinden könnten. Wink ). Der Olympiasieg war so nah wie nie. Eine solche Gelegenheit erhält man nur einmal im Leben. Ich kann mir vorstellen, dass man sich hinterher in den Allerwertesten beißen könnte ...

Unsere ehemalige Nationalmannschaft mit Ingrid Mickler-Becker, Liesel Westermann, Jutta Heine und Co ... trifft sich im Oktober bei mir in Marl. Ingrid Mickler-Becker war in allen Lebensbereichen erfolgreich. Sie hat eine unverwechselbare Art, stressfrei an Topherausforderungen zu gehen. Sie ist enorm in der Lage, bei herausragenden Ereignissen über den Dingen zu stehen. Das ist faszinierend. Sie ist natürlich auch immer topvorbereitet - vor allem eben auch psychisch.

Gertrud


RE: "Alyn Camara: Mit mehr Routine zur Heim-EM" - gera - 06.09.2017

(06.09.2017, 08:27)Gertrud schrieb: Wenn man von einer kompletten Traningsumstellung überzeugt ist, dann müsste das schon im ersten Jahr der Zusammenarbeit anhand der Ergebnisse deutlich werden. Der Abschwung mit Ergebnissen um .....war rasant ud kann nur beinhalten, dass das "Trainingskorsett" einfach bei ihm nicht passt. Der Anlauf ist aus meiner Sicht eine Katastrophe, was die Geschwindigkeit anbetrifft. Es wirkte einfach lahm und gezogen. Da muss man schon eine "Atombombe" im Fuß haben, wenn ...... 

Diese Deine Einschätzung zu Camara würde ich genau so für Alexandra Wester sehen.
Da beide den selben Trainer haben, liegt es da nicht nahe, die Ursache beim Trainer zu sehen.?


RE: "Alyn Camara: Mit mehr Routine zur Heim-EM" - dominikk85 - 06.09.2017

Bei Weitsprungern muss man imo auch zufallsleistungen in Betracht ziehen,  gerade bei Leuten mit einem unstabilen Anlauf. Selbst Leute mit schlechtem Anlauf treffen ja ab und zu mal das Brett und wenn der bumms da ist kann es dann auch weit gehen. 

Daher wäre es schon wichtig zu wissen ob er in der Wettkämpfen rund um seine season best auch gute Leistungen  bringt (dann wäre es ein Peak timing Problem), oder ist er jemand der einfach nur in einem von 5 Wettkämpfen einmal ordentlich trifft.

Also wie sind die anderen Wettkämpfe um die SB Rum und wie ist die Serie bei seinem Peak Wettkampf?

Das mit den zufallsleistungen konnte man imo teilweise z.b auf bei  Caro Schäfer beobachten. Sie hat ja die Physis,  aber teilweise auch wettkämpfe wo sie 2 ungültige und nen schlechten hat. Dieses Jahr hat es bei beiden Höhepunkten geklappt, also vielleicht hat sie es ja überwunden.


Daher sollte man imo Ausreißer nach oben nicht zu hoch hängen, der Durchschnitt der besten 6 Sprünge des Jahres  (alle Sprünge, nicht nur das offizielle wettkamofergebnis wenn es ne Serie gab) sagt imo mehr über die die Leistungsfähigkeit aus.

Dieser Top Durchschnitt  (meinetwegen wegen der Einfachheit halber auf nur Wettkampf Ergebnisse) ist imo eher der Maßstab für die Erwartung beim Höhepunkt als die SB.

 Die SB ist nicht völlig nutzlos, sie sagt etwas über das absolute Potential aus, aber eben nicht so viel über die echte Leistungsfähigkeit.


RE: "Alyn Camara: Mit mehr Routine zur Heim-EM" - Gertrud - 06.09.2017

(06.09.2017, 09:33)gera schrieb:
(06.09.2017, 08:27)Gertrud schrieb: 'Gertrud' pid='68675' dateline='1504682842'
Diese Deine Einschätzung zu Camara würde ich genau so für Alexandra Wester sehen.
Da beide den selben Trainer haben, liegt es da nicht nahe, die Ursache beim Trainer zu sehen.?

Es sieht vordergründig so aus; aber beim Blick hinter die Kulissen kann sich manchmal ein anderes Bild ergeben. Ich bin in der Hinsicht vorsichtig. Ich beurteile nur, was ich sehe. Auch die Anlaufstruktur und posture bei Alexandra Wester gefallen mir nicht. Dass etwas nicht stimmt, macht sich in ihrem unregelmäßigen Anlauf stark bemerkbar. Der Anlauf sitzt von vorne bis hinten nicht!!! Sie hat immer wieder die Unsicherheit am Balken, so dass sie nie auf Nummer sicher in der Hinsicht gehen und die Technik vorrangig abrufen kann. Sie muss sozusagen ihre Aufmerksamkeit splitten. Es ist ein "Lotteriespiel"!!! 

Allerdings sind Tests im Training doch aussagekräftig für die Form. Ich konnte bei Sabine fast die Uhr danach stellen. Allerdings "geht auch mal etwas in die Hose" trotz guter Vorbereitung, aber eben nicht über eine gesamte Saison.

Bei beiden fällt auf, dass die Spritzigkeit fehlt - das ist meine Sicht der Dinge. Es kommt also für mich sehr wesentlich darauf an, wie man Schnelligkeit für den Anlauf entwickelt. Ich bin davon überzeugt, dass A. Wester Potential für Weiten weit jenseits der 7,00m hat. Der Hebel dafür ist rigoros an unterschiedlichen Baustellen anzusetzen. Alexandra möge mir verzeihen: Sie braucht ein ganz harte Ansage, strategische Technikausrichtung und Führung!!! Im Wettkampf habe ich von meinen Athletinnen immer Konkurrenzdenken pur verlangt. Team gibt´s hinterher an der Theke!!! Wink Thumb_up 

Gertrud


RE: "Alyn Camara: Mit mehr Routine zur Heim-EM" - MZPTLK - 06.09.2017

Warum bekommen es die Mehrkämpfer in der Mehrzahl hin, einige 'Spezialisten' nicht?
Wenn man öfter aufm Platz ist, kann man das Elend genauer sehen. in der Glotze kaum.

Bei Alyn Camara - und auch bei Sosthene Moguenara -
müsstem Mängel in Athletik, Rhythmus, motorischer Stabilität und Mentalität behoben, bzw. verbessert werden.
Aber die Jahre gehen dahin, wann endlich dürfen wir das erleben?


RE: "Alyn Camara: Mit mehr Routine zur Heim-EM" - dominikk85 - 06.09.2017

(06.09.2017, 13:28)MZPTLK schrieb: Warum bekommen es die Mehrkämpfer in der Mehrrzahl hin, einige 'Spezialisten' nicht?
Wenn man öfter aufm Platz ist, kann man das Elend genauer sehen. in der Glotze kaum.

Bei Alyn Camara - und auch bei Sosthene Moguenara -
müsstem Mängel in Athletik, Rhythmus, motorischer Stabilität und Mentalität behoben, bzw. verbessert werden.
Aber die Jahre gehen dahin, wann endlich dürfen wir das erleben?

Schäfer und freimuth haben da teilweise auch ganz schön Probleme mit der Konstanz.


RE: "Alyn Camara: Mit mehr Routine zur Heim-EM" - MZPTLK - 06.09.2017

(06.09.2017, 14:04)dominikk85 schrieb:
(06.09.2017, 13:28)MZPTLK schrieb:


Schäfer und freimuth haben da teilweise auch ganz schön Probleme mit der Konstanz.

Ich hatte oben geschrieben: 'in der Mehrzahl'.
Bei Camara und Moguenara hat die fehlende Konstanz handfeste Gründe.
Beim Zusehen stellen sich oft die Fussnägel hoch.

Wir reden hier über 'Spezialisten', die das schon viele Jahre lang 'professionell' betreiben!!!
Ich darf gar nicht daran denken, wenn Hammerwerfer sich so bewegen würden... Angry


RE: "Alyn Camara: Mit mehr Routine zur Heim-EM" - omega - 06.09.2017

(06.09.2017, 09:33)gera schrieb:
(06.09.2017, 08:27)Gertrud schrieb: Wenn man von einer kompletten Traningsumstellung überzeugt ist, dann müsste das schon im ersten Jahr der Zusammenarbeit anhand der Ergebnisse deutlich werden. Der Abschwung mit Ergebnissen um .....war rasant ud kann nur beinhalten, dass das "Trainingskorsett" einfach bei ihm nicht passt. Der Anlauf ist aus meiner Sicht eine Katastrophe, was die Geschwindigkeit anbetrifft. Es wirkte einfach lahm und gezogen. Da muss man schon eine "Atombombe" im Fuß haben, wenn ...... 


Diese Deine Einschätzung zu Camara würde ich genau so für Alexandra Wester sehen.
Da beide den selben Trainer haben, liegt es da nicht nahe, die Ursache beim Trainer zu sehen.?
Bei A.Wester ist jedoch die Leistung zu Beginn der Zusammenarbeit mit C. Friedek in der Hallensaison 16 "explodiert". Bei A.Camara trat 2017 das Gegenteil ein.


RE: "Alyn Camara: Mit mehr Routine zur Heim-EM" - Gertrud - 06.09.2017

(06.09.2017, 17:07)omega schrieb:
Zitat:Bei A.Wester ist jedoch die Leistung zu Beginn der Zusammenarbeit mit C. Friedek in der Hallensaison 16 "explodiert". Bei A.Camara trat 2017 das Gegenteil ein.

Ohne Alexandra Wester zu nahezutreten, muss man allerdings sagen, das die fast 7m eine große Hilfe durch den "Schwungbalken" erfahren haben. Aus meiner Sicht hat sie ein gutes Potential bisher von etwa 6,75m in total regulärer Form, was auch sehr gut ist. Ich schätze sie in ihren Möglichkeiten aber wesentlich höher ein, wenn alles stimmt.

Was bei dem einen Athleten fruchtet, muss bei dem anderen allerdings nicht unbedingt anschlagen. So ist das nun mal mit der Individualität. Dafür muss man ein Gespür haben oder entwickeln.

Gertrud


RE: "Alyn Camara: Mit mehr Routine zur Heim-EM" - Gertrud - 10.09.2017

Es gibt Parameter, an denen man sehr gut die zu erwartende Wettkampfform ablesen kann. Sicherlich hat jede/r mal einen Wettkampf, bei dem nichts trotz sehr guter Vorbereitung läuft. Das kann aber nicht wie bei Camara im Schnitt zu 7,50m führen; folglich muss irgendetwas nicht stimmen. Man braucht doch nur die Testergebnisse von früher zu heute miteinander vergleichen. Dann sollte der Fehler doch auf der Hand liegen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass z. B. die Kraftwerte oder die Schnelligkeitswerte übereinstimmen. Es kann natürlich auch sein, dass es gravierende technische Ungereimtheiten gibt. Er macht auf mich eine wesentlich weniger definierten Eindruck als früher. Steht hier "vegan" im Weg??? 

Gertrud