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WM London - Tag 10 (13.08.) - Druckversion

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RE: WM London - Tag 10 (13.08.) - mic.now - 15.08.2017

(13.08.2017, 20:30)alex72 schrieb:
(13.08.2017, 20:22)EAF2017 schrieb:
(13.08.2017, 20:17)Atanvarno schrieb:


Wenn sie sich denn zumindest als Frau fühlen würde aber sie lässt sich in ihrer Heimat wie ein Mann behandeln und hat ganz traditionell eine Frau geheiratet. Sie spielt die Frau nur für den Erfolg im Sport

Sehe ich genauso.
Vorweg: der Mensch C.S. tut mir wirklich leid.
Wenn es jedoch darum geht, ob "sie" sich wie ne Frau fühlt, nehme ich "ihr" das kurz vor der WM geäußerte Bekenntnis (komischerweise hat man in den letzten 8 Jahren diesbezüglich von "ihr" nie etwas gehört), Zitat:"sie" fühle sich wie ne Frau weil sie wie ne Frau pinkelt" ,Zitat Ende, nicht wirklich ab (andererseits was soll "sie" auch sonst sagen, sollte "sie" sagen, "sie" fühle sich wie ein Mann?). Laut dem Artikel über "sie", den ich vor ein paar Jahren gelesen habe (ich gehe mal davon aus, dass viele hier im Forum ihn gelesen haben), lebt "sie" wie ein Mann, liebt wie ein Mann, heiratet wie ein Mann, wurde erzogen wie ein Mann, hat den sozialen Status wie ein Mann (boulevard-mäßig könnte man noch hinzufügen: hat den Namen wie ein Mann). Und jetzt plötzlich das Bekenntnis: ich fühle mich wie eine Frau? Für mich nicht wirklich glaubwürdig.
Es ist aber eigentlich auch irrelevant denn wie soll man das überprüfen? Sollte jeder, der sich wie ne Frau fühlt, auch bei den Frauen starten dürfen? Sollte beispielsweise Bruce Jenner nur weil er sich wie ne Frau (ge)fühlt (hat) auch bei den Frauen starten dürfen?


RE: WM London - Tag 10 (13.08.) - mic.now - 15.08.2017

(13.08.2017, 20:37)jonas90 schrieb:
(13.08.2017, 20:30)alex72 schrieb: und hat ganz traditionell eine Frau geheiratet


Was ist denn das für ein Argument? Ist Nadine Müller etwa auch ein Mann?

Meines Wissens hat Nadine Müller nicht den Sozialen Status eines Mannes.


RE: WM London - Tag 10 (13.08.) - Atanvarno - 15.08.2017

(15.08.2017, 21:12)mic.now schrieb: Sollte beispielsweise Bruce Jenner nur weil er sich wie ne Frau (ge)fühlt (hat) auch bei den Frauen starten dürfen?

Es gibt Menschen in der regressiven Linken, die diese Frage mit "Ja" beantworten würden.

Die einzig gangbare Lösung ist aus meiner Sicht wie an anderer Stelle schon geschrieben, die Einführung von Testosteronklassen.


RE: WM London - Tag 10 (13.08.) - RalfM - 15.08.2017

(15.08.2017, 21:49)Atanvarno schrieb:
(15.08.2017, 21:12)mic.now schrieb: Sollte beispielsweise Bruce Jenner nur weil er sich wie ne Frau (ge)fühlt (hat) auch bei den Frauen starten dürfen?


Es gibt Menschen in der regressiven Linken, die diese Frage mit "Ja" beantworten würden.

Die einzig gangbare Lösung ist aus meiner Sicht wie an anderer Stelle schon geschrieben, die Einführung von Testosteronklassen.
Ja, schwierig. Ich stimme zu, obwohl ich früher auch mal fundamentaler auf xx-Chromosom gepocht hatte. Das ist aber der falsche Weg.
Die formale Gerechtigkeit gegenüber Intersexuellen führt zur Benachteiligung aller weiblichen Athleten. Die Männer sind ja außen vor, die können nicht benachteiligt werden.

Es gibt mittlerweile Talent-Scouts, die sich in Afrika speziell nach hormonell männlichen xx-Frauen umschauen. Das kommt à la Caster mit innenliegenden Hoden wohl ungefähr bei 1:100 000 Menschen vor. Wenn 5% der Männer bei entsprechendem Training in der Lage sind, Höchstleistungen der Frauen zu erbringen (Fantasiezahlen!), dann könnte man unter 2 Mio Menschen eine Person herausfischen. Jetzt muss man aber natürlich noch nach Alter sieben, also reden wir eher von 20 Mio Menschen. In Afrika immer noch erreichbar. Die Zahlen werfe ich als Größenordnung hier nur so hin, weil ich vermute, dass bei der gängigen Regelpraxis das Suchen nach intersexuellen Talenten tatsächlich lohnenswert sein könnte, für diejenigen, die Geld damit verdienen.

Für den Sport ist es nicht lohnenswert.

Testosteronklassen klingen wie Schüler- und Jugendklassen. Guter Ansatz, aber wem wäre das vermittelbar?

Nein, ich denke, es muss Testosterongrenzwerte geben. Wer mit xx intersexuelle Anlagen hat, Chromosome wie die Frau, Hormone wie der Mann, sollte sich nicht einfach den Vorteil herauspicken dürfen.


RE: WM London - Tag 10 (13.08.) - Atanvarno - 16.08.2017

(15.08.2017, 23:03)RalfM schrieb: Testosteronklassen klingen wie Schüler- und Jugendklassen. Guter Ansatz, aber wem wäre das vermittelbar?

Nein, ich denke, es muss Testosterongrenzwerte geben. Wer mit xx intersexuelle Anlagen hat, Chromosome wie die Frau, Hormone wie der Mann, sollte sich nicht einfach den Vorteil herauspicken dürfen.


Das ist der Weg, den die IAAF gehen wollte  und dem der CAS unüberwindbare Hürden in den Weg gestellt hat.

Der CAS zieht einen Grenzwert nur in Erwägung, wenn der durch die erhöhten Testosteronwerte gewonnene Vorteil die Leistungen in den Männerbereich hebt (konkret vom CAS mit 10-12% Leistungssteigerung benannt*) - und zwar nicht durch Augenschein, sondern wissenschaftlich belegt. Die IAAF hat eine Studie durchgeführt und konnte "nur" 4,5% nachweisen.

Die Grenzwertlösung wird scheitern (finaler Gerichtstermin ist Ende September), testosteronbegrenzte Wettkampfklassen könnten eventuell durchsetzbar sein (bringen dann aber das Problem, dass ihre Einführung mit sehr hohem Aufwand verbunden ist - man müsste ja bei jedem Athleten eine Testosteronbestimmung durchführen (wenn's wie im Boxen liefe, sogar vor jedem Wettkampf).

*Dieser Grenzwert wurde so hoch angesetzt, weil der CAS zwar das Recht auf fairen Wettbewerb im Prinzip anerkennt, das Recht dieser Frauen in der Frauenklasse starten zu dürfen aber wesentlich höher bewertet - d.h. die extreme Maßnahme eines Startverbots muss durch einen extremen Leistungsvorteil begründet sein.


RE: WM London - Tag 10 (13.08.) - Gertrud - 16.08.2017

(16.08.2017, 06:35)Atanvarno schrieb:
(15.08.2017, 23:03)RalfM schrieb: Testosteronklassen klingen wie Schüler- und Jugendklassen. Guter Ansatz, aber wem wäre das vermittelbar?

Nein, ich denke, es muss Testosterongrenzwerte geben. Wer mit xx intersexuelle Anlagen hat, Chromosome wie die Frau, Hormone wie der Mann, sollte sich nicht einfach den Vorteil herauspicken dürfen.


Das ist der Weg, den die IAAF gehen wollte  und dem der CAS unüberwindbare Hürden in den Weg gestellt hat.

Der CAS zieht einen Grenzwert nur in Erwägung, wenn der durch die erhöhten Testosteronwerte gewonnene Vorteil die Leistungen in den Männerbereich hebt (konkret vom CAS mit 10-12% Leistungssteigerung benannt*) - und zwar nicht durch Augenschein, sondern wissenschaftlich belegt. Die IAAF hat eine Studie durchgeführt und konnte "nur" 4,5% nachweisen.

Die Grenzwertlösung wird scheitern (finaler Gerichtstermin ist Ende September), testosteronbegrenzte Wettkampfklassen könnten eventuell durchsetzbar sein (bringen dann aber das Problem, dass ihre Einführung mit sehr hohem Aufwand verbunden ist - man müsste ja bei jedem Athleten eine Testosteronbestimmung durchführen (wenn's wie im Boxen liefe, sogar vor jedem Wettkampf).

*Dieser Grenzwert wurde so hoch angesetzt, weil der CAS zwar das Recht auf fairen Wettbewerb im Prinzip anerkennt, das Recht dieser Frauen in der Frauenklasse starten zu dürfen aber wesentlich höher bewertet - d.h. die extreme Maßnahme eines Startverbots muss durch einen extremen Leistungsvorteil begründet sein.

Bleibt es bei der jetzigen Regelung, dann haben "normale" Frauen keine Chance mehr auf die ersten zwei, drei Plätze z. B. im 800m-Lauf, und das ist einfach ungerecht, so sehr bedauerlich das menschliche Schicksal der anderen Teilnehmerinnen auch ist. Allerdings ist das Thema sehr komplex, und die menschlichen Tragödien sind schon sehr heftig.

https://www.welt.de/sport/leichtathletik-wm/article4364343/Semenya-koennte-der-Test-selbst-ueberraschen.html

Gertrud