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Zehnkampf London 2017 - allgemeine Diskussion und Prognosen - Druckversion

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RE: Zehnkampf London 2017 - allgemeine Diskussion und Prognosen - dominikk85 - 15.08.2017

Wie machen das eigentlich leute die in beidem gut sind? Gibt es ja nicht oft aber mcleod läuft ja über die 100m an die 10.00. Ändert er dann seinen laufstil?


RE: Zehnkampf London 2017 - allgemeine Diskussion und Prognosen - Gertrud - 15.08.2017

(15.08.2017, 11:24)dominikk85 schrieb: Wie machen das eigentlich leute die in beidem gut sind? Gibt es ja nicht oft aber mcleod läuft ja über die 100m an die 10.00. Ändert er dann seinen laufstil?

Ja, muss er beim Hürdenlaufen im Hürdenzwischenraum gezwungenermaßen. Es sind zwei sehr unterschiedliche Bewegungsabläufe. Würde er zwischen den Hürden sprinten, müssten die Hürden mindestens 10m auseinanderstehen. Das heißt aber doch nicht, dass er im Sprint schlecht sein muss. Schnelligkeit ist schon eine Allround-Fähigkeit. Hier ist bei passgenauen Übungen die Differenzierfähigkeit des Trainers enorm gefragt. Ich halte für die wichtigste Fähigkeit eines Trainers, die Probleme messerscharf vor allem exakt in den Elementen zu erkennen, wo die Ursache liegt und dann individuell punktgenau zu korrigieren.

Ich habe manchmal den Eindruck, dass die Meinung vorherrscht, Zehnkämpfer brauchen in allen Disziplinen nur technische Halbheiten zu können und Zehnkampf-Trainer eben wissensmäßig auch nur an der Oberfläche zu schwimmen. Es ist sicherlich kein Fehler, sehr gute technische Einblicke aller Disziplinen zu haben. Das bedeutet bei sehr fundiertem Wissen einen enormen Zeitaufwand und sehr viel Verzicht auf eigene Freizeit. Man muss das leidenschaftlich wollen. Ich konnte in meiner Vergangenheit das Wort Freizeit nur schreiben. 

Beim Frauen-Hürdenlauf liegen die Dinge anders. Es ist eine vornehmlich schnelligkeitsorientierte Disziplin - natürlich auch mit technischen Elementen.

Gertrud


RE: Zehnkampf London 2017 - allgemeine Diskussion und Prognosen - eierluke - 15.08.2017

McLeod ist der kleinste Tophürdler. Sein Problem ist eher die Hürde füssig zu überqueren ohne den Körperschwerpunkt zusehr anheben zu müssen (Ziel schneller Bodenkontakt). Die Abstände zwischen den Hürden beeinträchtigen ihn dagegen weniger, als andere, größere ähnlich schnelle Hürdler (Dwight Thomas 10,00, Andrew Riley 10,02, Terrence Trammell 10,04)
Wenn man sehen will in welchem Stil jemand die Distanz zwischen den Hürden schnellstmöglich überbrückt ohne eben den klassischen Sprintstil a la Bolt laufen zu können empfehle ich das Video von Merritts 12,80 auf Youtube anzusehen. Grandios!


RE: Zehnkampf London 2017 - allgemeine Diskussion und Prognosen - Gertrud - 15.08.2017

(15.08.2017, 12:43)eierluke schrieb: McLeod ist der kleinste Tophürdler. Sein Problem ist eher die Hürde füssig zu überqueren ohne den Körperschwerpunkt zusehr anheben zu müssen (Ziel schneller Bodenkontakt). Die Abstände zwischen den Hürden beeinträchtigen ihn dagegen weniger, als andere, größere ähnlich schnelle Hürdler (Dwight Thomas 10,00, Andrew Riley 10,02, Terrence Trammell 10,04)
Wenn man sehen will in welchem Stil jemand die Distanz zwischen den Hürden schnellstmöglich überbrückt ohne eben den klassischen Sprintstil a la Bolt laufen zu können empfehle ich das Video von Merritts 12,80 auf Youtube anzusehen. Grandios!

Nein, auch McLeod setzt die Schritte hürdenkonform!!! 

https://www.youtube.com/watch?v=ItXktqssYvk

Gertrud


RE: Zehnkampf London 2017 - allgemeine Diskussion und Prognosen - eierluke - 15.08.2017

Welche Chance hat er denn, nicht zu straucheln, wenn er bei zu geringem Abstand die Hürde einigermaßen überqueren will?

Da gibt es dann noch die "Roger Kingdom Technik" Knie hochreißen und Schungbein nicht (sofort) durchstrecken, sondern erst nach dem höchsten Punkt Richtung Bodenkontakt.
Vorteil: kürzeres Pendel (in bezug aufs Hüftgelenk) und verringerung der Distanz zur Hürde aufgrund des Winkels im Knie.


RE: Zehnkampf London 2017 - allgemeine Diskussion und Prognosen - Gertrud - 15.08.2017

(15.08.2017, 12:50)eierluke schrieb: Welche Chance hat er denn, nicht zu straucheln, wenn er bei zu geringem Abstand die Hürde einigermaßen überqueren will?

Da gibt es dann noch die "Roger Kingdom Technik" Knie hochreißen und Schungbein nicht (sofort) durchstrecken, sondern erst nach dem höchsten Punkt Richtung Bodenkontakt.
Vorteil: kürzeres Pendel (in bezug aufs Hüftgelenk) und verringerung der Distanz zur Hürde aufgrund des Winkels im Knie.

Das sogenannte "swinging leg" bis zur Endphase braucht einfach mehr Zeit als das gebeugte Bein. Der kürzere Hebel durch das leicht gebeugte Knie in Hürdennähe hat aber andere Gründe als die Distanz zur Hürde. Erst einmal verhindert es Verletzungen. Die gebeugte Schwungbeinarbeit dient der schnellen Landung mit einer schnelleren Bewegung weg von der Hürde. Der Bewegungsübergang in die Landung geht nahtlos über. Wird das Schwungbein einschließlich Becken nicht hochgehalten und es entsteht eine Schieflage, dann kann das eine Erklärung für ein gestrecktes Schwungbein sein. Sonst wäre der Fall vorprogrammiert. Zudem hat die Führung des Beines über das Kniegelenk eine bessere Richtungskontrolle, als wenn der Schwung aus der Hüfte erfolgt und der Fuß nach rechts, links oder oben gehen kann. 

Gertrud