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Zehnkampf London 2017 - allgemeine Diskussion und Prognosen - Druckversion

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RE: Zehnkampf London 2017 - allgemeine Diskussion und Prognosen - dominikk85 - 14.08.2017

KK hat wohl einfach Schwächen im technischen Bereich,  14.5 Hürden, tiefe 40er Diskus und 14m Kugel sind bei seiner Athletik und auch größe einfach nicht gut, auch im Weitsprung müsste mehr kommen.

ich glaube nicht das sich da technisch noch so viel verbessern lässt, die Abläufe sind einfach drin.und er kommt damit ja klar, ne Bronze Medaille bei ner WM muss man erst mal schaffen das  war ein toller Erfolg.


RE: Zehnkampf London 2017 - allgemeine Diskussion und Prognosen - Gertrud - 15.08.2017

(14.08.2017, 10:10)eierluke schrieb: Für Kai könnte viel mehr gehen, aber wenn er nicht jetzt damit beginnt dieses Potential abzurufen, ist der Zug irgendwann abgefahren.
10,62 und 2,15 hoch --> da müssen mindestens 7,85 weit herauskommen, sonst stimmt was mit der Technik nicht!
Er hat eine ähnliche Statur wie "Nichtwerfer" Busemann. Aber selbst der hat 15,24 und 46,70 geschafft. Und ex-Konkurent Eaton auch kein werfer von Natur aus hatte PB 15,40 und 47,36.
Die technischen Mängel im Hürdenlauf habe ich wohl hinreichend beschrieben. die 14 müssen fallen, sonst läuft da was richtig schief.
bei Kazmirek ist mir aufgefallen, dass er schon mit schwachen (insbesonder Schnellkraft) Leistungen aus dem Winter kam (Vorbereitungswettkämpfe vor dem Bänderriß). Was ist im Winter falsch gelaufen?

Kai ist zäh, willensstark und läßt nie nach. Dafür und für die Bronze Bravo! Aber das könnte er doch weiterhin bleiben nur eben auf 8700er Niveau?

Die 10,62 waren mit +1,1 gesprintet. Bei etwa 10,70 also ist seine Weitsprung-BL von 7,69 (-1,0) in Ordnung.

Gertrud


RE: Zehnkampf London 2017 - allgemeine Diskussion und Prognosen - Gertrud - 15.08.2017

(13.08.2017, 16:21)eierluke schrieb: Kai Kazmirek muß sich dringend einen neuen Trainer suchen!
Der jetzige wurde mehrfach interviewed und macht einen sympathischen Eindruck - aber wer sagt, dass die 14,6.. am zweiten Tag eine Superzeit seien gehört sofort entlassen!

Kai läuft in die Hürden in Rücklage; er attackiert die Hürden überhaupt nicht. Kniehub an/über der Hürde, schneller Bodenkontakt, Scharren zwischen den Hürden Fehlanzeige!
So wie er läuft behindert ihn seine für den Hürdensprint perfekte Körpergröße sogar. Er kommt zu nah an die Hürden heran und kann seinen Speed gar nicht nutzen. Kai stagniert hier seit Jahren, ja entwickelt sich sogar zurück.
Nur gute Laune reicht nicht auf diesem Niveau. Wenn der Trainer die technischen Mängel nicht annonciert ist er der falsche für Unternehmen Gold in Tokyo.

Die Athleten setzen nicht in jedem Fall das um, was Trainer fordern. Die disziplinabhängigen Koordinationsfähigkeiten sind sehr unterschiedlich ausgeprägt. Der Lauf zwischen den Hürden ist allerdings nicht der Deutschen liebstes Kind.  Wink Er unterscheidet sich wesentlich vom Hürdenlauf der Frauen. Das zu nahe Heranlaufen an die Hürde hat ganz klare Fehlerquellen!!! Da könnte es bei Abstellen dieser Fehler schon ein Stück unter die 14 gehen.

Vielleicht setzt Jörg hier im nächsten Wintertraining einen Schwerpunkt? Eine systemgeschmeidige Orientierung sehe ich als nicht so förderlich an. Hürdensprint der Herren ist kein "Holzhacken"!  Wink Allerdings muss man da als Trainer in der Suche nach einem Aushilfstrainer schon mal gegen den Strom schwimmen und darf nicht immer lieb sein. Mir wären solche Entscheidungen ganz weit am Gesäß vorbeigegangen, weil ich das "Punktezeichen" immer im Auge hatte, nur erfolgsorientiert war, nie "Klüngel" bevorzugt habe und mir nie "Taten" aus bestimmten Teams vorschreiben ließ. Wink Allerdings geht man dann die Gefahr ein, irgendwann trotz überragender Kenntnisse im Teamverbund aussortiert zu werden.  Wink Übrig bleibt dann eine Heerschar von Folgsamen, Angepassten und Jasagern, die einer Individualsportart wie der LA nicht guttut und auch nicht das Maximum beschert; aber geht´s Institutionen eigentlich darum? "Liebe" Trainer widersprechen aber nicht.

Dieser Fehler kann aber auch seine Fehlerquelle in Zubringerleistungen haben. Man muss halt die richtigen Trainer konsultieren; nicht jeder davon will allerdings "Feuerwehrmann" spielen und seine Kenntnisse zur Verfügung stellen. Es gibt absolute Fachleute auch in Deutschland, die leider nicht mehr gewillt sind, Nachhilfe zu geben. In einem Fall sehe ich das als sehr tragisch an und bedauere ich sehr. Bei dieser Person gehen leider komplette Programme auf Weltklasseniveau verloren. Nur ganz bestimmte Leute können diese Person noch "anzapfen". Ich gehöre zum Glück dazu!

Gertrud


RE: Zehnkampf London 2017 - allgemeine Diskussion und Prognosen - Gertrud - 15.08.2017

Der Fehler beim Männer-Hürdenlauf besteht eben darin, dass viele die Schnelligkeit als die dominierende Fähigkeit sehen; dabei ist die Schulung der Technik von jung an ein wichtiger Parameter. Der Hürdenlauf ist sicherlich eine Schlüsseldisziplin, der man enorm viel Aufmerksamkeit widmen sollte. Ich habe in meinem Programm sehr viele Zwangsübungen integriert, die Fehler stark begrenzen und eliminieren. Ich habe einiges übernommen, aber auch neue Übungen konstruiert und individuell angepasst. Mein Kopf arbeitet ständig auf diesen Gebieten. Es gibt bei meinem Schützling im längerem Hürdenbereich enorm viel zu tun. Jetzt habe ich z.B. eine Phase eingeschoben, bei der ich nur Zubringerübungen einstreue, um neue Muster zu festigen. Ich gehe von Bewegungen sukzessiver Geschwindigkeiten aus. Ich will Lerneffekt unter Druckerhöhung bewirken. Das zu nah an die Hürden Heranlaufen "versaut" die Technik total. Dieser automatisierte Fehler bedarf intensiver Korrektur über lange Zeiträume. 

Zudem hatte ich immer einen Grundsatz: "Nur von den Besten lernen! Der Rest ist Zeitverschwendung. Es ist alles eine Frage der Selektion". Wenn man danach noch den eigenen, präzise geschulten Kopf einschaltet, kommt das "Sahnehäubchen!"  Wink Ich habe anderen nie überlassen, wer aus meiner Sicht der/die Beste war. Ich habe mir über Jahre meine eigene Welt in der LA erarbeitet und führe sie immer noch sehr intensiv fort. 

Gertrud


RE: Zehnkampf London 2017 - allgemeine Diskussion und Prognosen - eierluke - 15.08.2017

Bei Kai sieht es fast aus, als schwinge er das Schwungbein aus Rückenlage möglichst gestreckt über die Hürden. Er kommt zu nah fliegt so ohne aktive Abwärtsbewegung zum Tritt fassen kann keinen Speed zwischen den Hürden machen und kommt der nächsten zu nah. Das kann nicht schnell gehen.
Er könnte sich als Vorbild Läufer suchen, die die Schwungbewegung einfach konsequent vom aus Knie führen und auf Beinstreckung pfeifen (a la Roger Kingdom).
Mit dem früher gelehrten Klappmesser lassen sich zwar keine 12,80 realisieren. Aber Shubenkov ist doch auch ganz schön schnell. So ähnlich könnte Kai die Hürden attackiern durch Kniehub schnell Tritt fassen und den Abstand zur nächsten Hürden perfekt kontrollieren ohne Geschwindigkeitsverlust und Angst in die nächste Hürde zu treten. Kai hat die Geschmeidigkeit nicht erfunden aber scheint mir in der Hüfte zumindest weniger ungelenk zu sein als einst ein Daley Thompson. Zumindest in dieser Bewegungsebene sollte er das hinbekommen.
An der Sprungbeinbewegung nach Verlassen des Bodens könnte man dann später noch arbeiten.

Zur Not soll er sich einfach mal Rico genau ansehen. Das sieht zwar irgendwie schlimm aus - ist aber schnell, weil Rico konsequent darauf achtet:
Gewicht auf dem Sprungbein mit Abruck nach vorne und Schwungbein-Knie hoch zur Vorbereitung des schnellen Boden Fassens.


RE: Zehnkampf London 2017 - allgemeine Diskussion und Prognosen - eierluke - 15.08.2017

Kai und der Weitsprung
Wenn man die 100 m-Zeit als Indikator für Speed und die Hochsprungleistung als Indikator für Sprungkraft heranzieht, hier einmal ein paar Vergleichswerte ehemaliger Weltklassezehnkämpfer, die alle, wie Kai eine Bestleistung von 2,15 m im Hochsprung hatten und ähnlich schnell waren:
1 Steve Fritz: 10,74 - 7,82 - 2,15
2 Paul Meier: 10,53 - 7,86 - 2,15
3 Roman Sebrle: 10,64 - 8,11 - 2,15
4 Dean Macey: 10,69 - 7,77 - 2,15
Durchschnitt: 10,65 - 7,89 - 2,15

Kai: 10,62 - 7,69 - 2,15.
Warum sollte ich von Kai nicht mindestens 7,85 erwarten dürfen?


RE: Zehnkampf London 2017 - allgemeine Diskussion und Prognosen - Gertrud - 15.08.2017

(15.08.2017, 10:40)eierluke schrieb: Kai und der Weitsprung
Wenn man die 100 m-Zeit als Indikator für Speed und die Hochsprungleistung als Indikator für Sprungkraft heranzieht, hier einmal ein paar Vergleichswerte ehemaliger Weltklassezehnkämpfer, die alle, wie Kai eine Bestleistung von 2,15 m im Hochsprung hatten und ähnlich schnell waren:
1 Steve Fritz: 10,74 - 7,82 - 2,15
2 Paul Meier: 10,53 - 7,86 - 2,15
3 Roman Sebrle: 10,64 - 8,11 - 2,15
4 Dean Macey: 10,69 - 7,77 - 2,15
Durchschnitt: 10,65 - 7,89 - 2,15

Kai: 10,62 - 7,69 - 2,15.
Warum sollte ich von Kai nicht mindestens 7,85 erwarten dürfen?

Das ist nun Erbsenzählerei. Man sollte schon die Windunterstützungszeiten angeben. Meier z. B. war einfach schneller, wenn man für Kai eigentliche 10,70 zugrunde legt. Da sieht er mit 7,69m nicht schlecht aus. Es kommt mir vielmehr auf die Konstanz seiner Weitsprungleistungen an. Er sah in London mit 10,91(-0,8) und 7,64m nicht schlecht aus. Um 10cm wollen wir uns nicht streiten. Da meckert man dann auf hohem Niveau. Das Kugelstoßen war richtig schlecht. 

Es kann natürlich aufgrund irgendwelcher Einflüsse im Wettkampf immer mal wieder einen Blackout geben. Temporäres Versagen kann immer passieren. Natürlich liegt dem Versagen sehr oft auch technische Unsicherheit zugrunde.

Mir fällt aus dem schulischen Bereich enorm auf, dass es haufenweise katastrophale Koordinationsfähigkeiten bei SuS gibt, die natürlich auch immer mehr im Leistungssport ankommen und verstärkt auftreten. Diese Elemente gehören ganz stark neben der Schnelligkeitsentwicklung in die Kinder-LA. Unsere Trainer/innen sollten in der Hinsicht verstärkt geschult werden. 

Gertrud


RE: Zehnkampf London 2017 - allgemeine Diskussion und Prognosen - dominikk85 - 15.08.2017

(15.08.2017, 10:26)eierluke schrieb: Bei Kai sieht es fast aus, als schwinge er das Schwungbein aus Rückenlage möglichst gestreckt über die Hürden. Er kommt zu nah fliegt so ohne aktive Abwärtsbewegung zum Tritt fassen kann keinen Speed zwischen den Hürden machen und kommt der nächsten zu nah. Das kann nicht schnell gehen.
Er könnte sich als Vorbild Läufer suchen, die die Schwungbewegung einfach konsequent vom aus Knie führen und auf Beinstreckung pfeifen (a la Roger Kingdom).
Mit dem früher gelehrten Klappmesser lassen sich zwar keine 12,80 realisieren. Aber Shubenkov ist doch auch ganz schön schnell. So ähnlich könnte Kai die Hürden attackiern durch Kniehub schnell Tritt fassen und den Abstand zur nächsten Hürden perfekt kontrollieren ohne Geschwindigkeitsverlust und Angst in die nächste Hürde zu treten. Kai hat die Geschmeidigkeit nicht erfunden aber scheint mir in der Hüfte zumindest weniger ungelenk zu sein als einst ein Daley Thompson. Zumindest in dieser Bewegungsebene sollte er das hinbekommen.
An der Sprungbeinbewegung nach Verlassen des Bodens könnte man dann später noch arbeiten.

Zur Not soll er sich einfach mal Rico genau ansehen. Das sieht zwar irgendwie schlimm aus - ist aber schnell, weil Rico konsequent darauf achtet:
Gewicht auf dem Sprungbein mit Abruck nach vorne und Schwungbein-Knie hoch zur Vorbereitung des schnellen Boden Fassens.

Könnte es sein das er relativ defensiv auf ankommen läuft und deshalb die hürden nicht attackiert?


RE: Zehnkampf London 2017 - allgemeine Diskussion und Prognosen - Gertrud - 15.08.2017

(15.08.2017, 11:04)dominikk85 schrieb:
(15.08.2017, 10:26)eierluke schrieb: Bei Kai sieht es fast aus, als schwinge er das Schwungbein aus Rückenlage möglichst gestreckt über die Hürden. Er kommt zu nah fliegt so ohne aktive Abwärtsbewegung zum Tritt fassen kann keinen Speed zwischen den Hürden machen und kommt der nächsten zu nah. Das kann nicht schnell gehen.
Könnte es sein das er relativ defensiv auf ankommen läuft und deshalb die hürden nicht attackiert?

Welche Chance hat er denn, nicht zu straucheln, wenn er bei zu geringem Abstand die Hürde einigermaßen überqueren will? Er geht in die Rücklage oder er nimmt das Schwungbein nicht geradlinig über die Hürde. Er muss folglich kompensieren. Hier verhält es sich wie bei einem undichten Dach, wo das Wasser auch nicht immer an der undichten Stelle durchkommt. Das heißt, dass Ursache und Wirkung auseinanderliegen können. 

Speed und Sprintschnelligkeit sind hinsichtlich Hürdenlauf zwei Paar unterschiedliche Schuhe. Wenn Sprinter die Hürdenzwischenbewegungen nachahmten, kämen sie unter ferner liefen an.  Wink Es geht hier um passgenaues Agieren im Übungspotential!!!  Thumb_up Der zeitliche Rahmen im Zehnkampftraining lässt das allemal zu. 

Gertrud


RE: Zehnkampf London 2017 - allgemeine Diskussion und Prognosen - eierluke - 15.08.2017

@dominikk85,

Ja das machen andere auch und sind dabei relativ (zur eigenen PB und bezgl. ihres Potentials schneller)
Bestimmt ist das eine Überlegung bei Kai, aber so sicher wie es ihm erscheinen mag sind seine "Sicherheitsläufe" gar nicht.
Durch seine mangelhafte Technik kommt er zu nah an die Hürden heran. Wenn das mal schief geht und er in die Hürde hineintritt verliert er nicht ein paar Zehntel, das ist dann schnell mal ein Totalschaden a la Hämälainen 1994.