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Zehnkampf London 2017 - allgemeine Diskussion und Prognosen - Druckversion

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RE: Zehnkampf London 2017 - allgemeine Diskussion und Prognosen - eierluke - 13.08.2017

Meine Aussagen waren provokant, übertrieben und natürlich auch ein bisschen ungerecht weil der Trainer von Kai, wenn er überhaupt etwas dafür bekommt, es sicherlich viel weniger ist, als das was Harry Mara verdient hat.

Aber Kai ist so ein Riesentalent:
Größe und Statur stimmen.
Er ist schnell, hat einen "Weltklassemotor" 400 in 46,75!!!
Er kann springen hat Biß und ist zäh.
Doch nutzt er sein Potential nur ansatzweise.
Wenn er an sich glauben würde und ein professionelles Umfeld schaffen würde, könnte er 2020 um Olympiagold kämpfen!

Ich schreibe so provokant, weil soooooo viel mehr ginge!!!!
Es scheint mir, dass er nicht genug an sich glaubt. Er bräuchte eine Michael Schrader Mentalität (und dann natürlich ein professionelles Team, das ihn vor Selbstzerstörung schützt).


RE: Zehnkampf London 2017 - allgemeine Diskussion und Prognosen - jono - 13.08.2017

Stimme Eierluke komplett zu. Kai hätte so einen Bomben ersten Tag, wenn er mal alles zusammen bringen würde. 4600 Punkte sind da sicher keine Utopie. Man kann nur hoffen dass er sein Potential irgendwann einmal voll ausschöpft. Sehe eigentlich in Ihm das größte Talent aller deutschen Zehnkämpfer. Diskus scheint ja mittlerweile gut zu klappen, doch macht er nun mit den Hürden ein neues Fass auf. Eigentlich war er 2014 in Zürich in seiner besten Form und stagniert bislang oder hat sich gar ein wenig zurück entwickelt.

Dort lief er 10,75 bei fast 2 m/s Gegenwind. Wenn der Weitsprung richtig gemessen worden wäre, hätten dies sicher 7,80 bedeutet. Nur der Stab hat ihm damals das Genick gebrochen. Mit guten Bedingungen wären damals schon fast 8700 Punkte möglich gewesen. In dieser Form war er aber seitdem nicht nocheinmal.


RE: Zehnkampf London 2017 - allgemeine Diskussion und Prognosen - eierluke - 13.08.2017

@Diak
Großartig, dass Jörg Kai von der B-Jgd zur medaillie geführt hat.
Wenn ihm die Bronzemedaille als Karriere-highlight reicht ist das weiterhin genau der richtige Trainer.

Wenn Kai aber Gold will muß sich vielleicht so einiges ändern.
Loyalität ist eine Supersache - aber manchmal nicht zielführend.
Vergleiche es einfach mal mit einem erfolgreichen Startupunternehmen:
Idee, Optimismus und Hartnäckigkeit eines Gründers sind unersetzlich. Hat sich ein Startup aber erst mal zum Konzern entwickelt, muß meist das Topmanagement ausgewechselt werden, sonst werden die nächsten neuen Ziele nicht erreicht.


RE: Zehnkampf London 2017 - allgemeine Diskussion und Prognosen - Sebastian - 14.08.2017

Natürlich kann ich nicht über die Qualität eines Trainers urteilen, aber die (fehlende) Entwicklung bei Kazmirek finde ich schon auffällig.

Er ist ganz offensichtlich kräftiger geworden, hat gottseidank im Hochsprung nichts verloren, aber im Kugel eben auch nicht signifikant gewonnen. Aber er scheint wesentlich LANGSAMER geworden zu sein. Kazmirek ist ja beim besten Willen noch nicht in einem Alter. wo er an Geschwindigkeit verlieren müsste und hat tatsächlich 2014 eine 10,75 über die 100 hingelegt. Mayer (natürlich hinkt der Vergleich, aber trotzdem) hat sich in den letzten Jahren um runde 4 Zehntel im Sprint verbessert, natürlich wird Kazmirek nicht auf Freimuth-Niveau über die 100 (oder die Hürden) kommen, aber STABILE 10,70 mit gelegentlichen Ausreißern in den 10,6x Bereich hätte ich schon erwartet, stattdessen steht oft sogar die 11 vorne. Wobei ich jetzt natürlich nicht weiß, inwieweit die Fußverletzung da ausschlaggebend war, aber die Tendenz zu "schlechter" war auch schon in den letzten Jahren gegeben.
Bei den Hürden ist es ja noch eklatanter, da lief er eine 14,05 und da konnte man getrost eine Entwicklung unter die 14 erwarten, das wurde allerdings im Schnitt um mehr als 6 Zehntel(!) schlechter. Hier sagte ja übrigens auch Schrader im Stream, dass Kazmirek eine schlechte Technik (wesentlich zu nah an die Hürden ran) hätte.

Ich finde das echt vertrackt, so vom Talent her hätte ich ihm tatsächlich die Sphären des DR zugetraut, aber der Zug könnte abgefahren sein, aber ein Niveau von 8600 muss mit seinen Voraussetzungen doch allemal drin sein!
Gerade die 400 und eigentlich auch Stab wären doch eine gute Basis. Von Technik und SPrungvermögen her müsste Kazmirek die 5,20 stabil drauf haben und eigentlich auch 5,30 schaffen, wieso das noch nie passiert ist, ist mir ein völliges Rätsel, Kopfsache vielleicht?


RE: Zehnkampf London 2017 - allgemeine Diskussion und Prognosen - longbottom - 14.08.2017

Letztes Jahr ist Kazmirek über 100 Meter in Götzis eine 10,62 gelaufen, in Ratingen eine 10,79 und in Rio dann eine 10,78. Wo da eine Tendenz zu langsamer als 2014 oder gar Zeiten über elf Sekunden sein sollen, weiß ich nicht. Irgendwelche Vorbereitungswettkämpfe Anfang Mai oder zwischen den Zehnkämpfen sind nicht ausschlaggebend, da die Ergebnisse vom Trainingsstand abhängen.

Und dieses Jahr ist wegen des Umknickens und Bänderrisses in Götzis ein besonderer Fall. Selbst da blieb er in London bei Gegenwind aber klar unter elf Sekunden. Hätte er etwas mehr Windglück gehabt, wäre das zumindest eine 10,8er Zeit gewesen.
 
Etwas anders sieht es bei den Hürden aus, dort stagniert er. Allerdings normalerweise nicht auf einem 14,6er Niveau. In Götzis 2016 hatte er eine 14,25 bei 1,1m/s Gegenwind. Rio war dann schwach für seine Verhältnisse im Hürdensprint, aber nicht sein Leistungsstand in dieser Disziplin 2016 (und damit vor dem Bänderriss). Trotzdem sind die Hürden definitiv eine Disziplin, wo generell noch mehr drin ist für ihn.


RE: Zehnkampf London 2017 - allgemeine Diskussion und Prognosen - Sebastian - 14.08.2017

(14.08.2017, 09:32)longbottom schrieb: Letztes Jahr ist Kazmirek über 100 Meter in Götzis eine 10,62 gelaufen, in Ratingen eine 10,79 und in Rio dann eine 10,78. Wo da eine Tendenz zu langsamer als 2014 oder gar Zeiten über elf Sekunden sein sollen, weiß ich nicht. Irgendwelche Vorbereitungswettkämpfe Anfang Mai oder zwischen den Zehnkämpfen sind nicht ausschlaggebend, da die Ergebnisse vom Trainingsstand abhängen.

Und dieses Jahr ist wegen des Umknickens und Bänderrisses in Götzis ein besonderer Fall. Selbst da blieb er in London bei Gegenwind aber klar unter elf Sekunden. Hätte er etwas mehr Windglück gehabt, wäre das zumindest eine 10,8er Zeit gewesen.
 
Etwas anders sieht es bei den Hürden aus, dort stagniert er. Allerdings normalerweise nicht auf einem 14,6er Niveau. In Götzis 2016 hatte er eine 14,25 bei 1,1m/s Gegenwind. Rio war dann schwach für seine Verhältnisse im Hürdensprint, aber nicht sein Leistungsstand in dieser Disziplin 2016 (und damit vor dem Bänderriss). Trotzdem sind die Hürden definitiv eine Disziplin, wo generell noch mehr drin ist für ihn.

Hoppla, danke für die Anmerkungen! Ich hätte besser erstmal recherchiert, als mich auf mein "Bauchgefühl" zu verlassen. Das beruhigt mich insofern, als das wohl dieses Jahr tatsächlich dem Bänderriss geschuldet war.

Aber mit seinen sonstigen athletischen Voraussetzungen muss dennoch mindestens eine tiefe 14 Standard über die Hürden sein, dann wäre Kazmirek ja schon bei 8600 als "Grundplateau" Cool


RE: Zehnkampf London 2017 - allgemeine Diskussion und Prognosen - gera - 14.08.2017

vielleicht hat jeder Athlet auch eine Leistungsgrenze ?

Da kann dann eben nicht mehr viel kommen, vor allem keine Verbesserungen in allen Disziplinen in einem Zehnkampf.

Uwe Freimuth hat mich diese Jahr positiv überrascht.
Ich funde, unsere beiden Zehnkämpfer haben das diese Jahr besser gemacht, als zu erwarten war .
Wann hatte Deutschland das letzte mal 2 Medailliengewinner? ( Voß +Wentz )


RE: Zehnkampf London 2017 - allgemeine Diskussion und Prognosen - eierluke - 14.08.2017

Für Kai könnte viel mehr gehen, aber wenn er nicht jetzt damit beginnt dieses Potential abzurufen, ist der Zug irgendwann abgefahren.
10,62 und 2,15 hoch --> da müssen mindestens 7,85 weit herauskommen, sonst stimmt was mit der Technik nicht!
Er hat eine ähnliche Statur wie "Nichtwerfer" Busemann. Aber selbst der hat 15,24 und 46,70 geschafft. Und ex-Konkurent Eaton auch kein werfer von Natur aus hatte PB 15,40 und 47,36.
Die technischen Mängel im Hürdenlauf habe ich wohl hinreichend beschrieben. die 14 müssen fallen, sonst läuft da was richtig schief.
bei Kazmirek ist mir aufgefallen, dass er schon mit schwachen (insbesonder Schnellkraft) Leistungen aus dem Winter kam (Vorbereitungswettkämpfe vor dem Bänderriß). Was ist im Winter falsch gelaufen?

Kai ist zäh, willensstark und läßt nie nach. Dafür und für die Bronze Bravo! Aber das könnte er doch weiterhin bleiben nur eben auf 8700er Niveau?


RE: Zehnkampf London 2017 - allgemeine Diskussion und Prognosen - eierluke - 14.08.2017

gera, Du meintest sicher Rico.
(obwohl ich nicht weiß, ob Uwe Freimuth noch im Seniorenbereich startet?)


RE: Zehnkampf London 2017 - allgemeine Diskussion und Prognosen - Sebastian - 14.08.2017

Ich finde Kazmirek sogar deutlich kräftiger (zumidnest in den letzten beiden Jahren) als Busemann. Das ist zwar sicher nicht der Weisheit letzter Schluss, aber ihm als "Spargeltarzan" deswegen höhere Weihen in den Würfen abzusprechen, halte ich für nicht zwangsläufig. Diskus scheint er jetzt ja im Bereich 43+ im Griff zu haben und hat sich da stabilisiert. 15 Meter Kugel wären gar nicht nötig: Mit 14,50 wäre er bei seinen sonstigen Leistungen ja schon dicke bei 8600+ (Wenn die Hürden wieder einigermaßen "normal" laufen). Mit 47 Meter Diskus und 15,50 Kugel wären wir ja dann wirklich im Bereich Deutscher Rekord, das ist dann vielleicht doch ein bisschen viel verlangt Big Grin