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Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Druckversion

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RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - icheinfachma - 14.05.2016

Eine Frage stelle ich mir immer wieder, und ich habe bisher weder in der Forschungsliteratur, noch in den praktischen Erfahrungen der Weltklassesprinter eine Antwort finden können: Lässt sich die Kraft aus dem Krafttraining wirklich besser in den Sprint übertragen, wenn man versucht, die entsprechenden Muskelaktivitäten möglichst exakt im Krafttraining wiederzuspiegeln? Die Sache ist ja z.B., dass das Sprinten sowieso von angeborenen Reflexen gesteuert wird; im EMG finden sich z.B. keinerlei Hinweise auf Dehnungsreflexe bzw. Reaktivkraftaktivität von exzentrisch belasteten Muskeln (Ischios beim Auspendeln des US; Quadriceps / Waden im Stütz; Hüftbeuger beim Abbremsen der Hüftstreckung nach Bodenkontaktverlust), sondern die Quadrizeps und Waden kontrahieren schon vor Bodenkontakt, um die entsprechende Muskelspannung rechtzeitig aufzubauen. Auch die Ischios kontrahieren durchweg die ganze Hüfttreckung über mit großer Intensität und nciht erst ab dem Auspendeln.

(Das ganze hat man übrigens auch für den Sprunglauf und die Einbeinsprünge nachgewiesen, die sich in seiner Muskelaktivität fast überhaupt nicht (!) vom Sprint unterscheiden. Insofern müsste auch das spezielle Krafttraining für einen Sprinter und einen Dreispringer sehr ähnlich aussehen. Oder doch mehr Quadrizepsgewichtung beim Dreispringer? Das EMG zeigt bei ihm keine höhere Quadrizepsaktivität als beim Sprinter. Oder beim Sprinter das Quadrizepstraining überhaupt nicht erst geringer als das Training der posterioren Kette ausfallen lassen? EMGs von anderen Forschern als Wiemann zeigten, dass der Quadriceps genauso stark und geanauso lange kontrahiert wie die Ischios, wenn man den Vastus lateralis misst und nicht nur den medialis wie Wiemann. Letzterer kontrahiert im Sprint tatsächlich etwas kürzer, nämlich bis zur tiefsten Amortisation im Mittelstütz und scheinbar auch geringer. Es war mir auch immer ein Rätsel, warum der Quadrizeps nciht kontrahieren sollte im Sprint, es würde keinen Sinn machen. Die Unteschiede zwischen vastus lateralis und medialis lassen sich durch die pronationsbedingte Tibia-Innenrotation erklären.)

Ich könnte mir z.B. vorstellen, dass Langhanteltraining mitunter genauso effektiv sein kann (also dieselben Leistungen bringt), da es ja auch weltweit im Topbereich erfolgreich praktiziert wird, dass aber die Verletzungen das Problem sein können. Ich persönlich stelle mir mit meinem aktuellen Wissensstand ein Sprintkrafttraining (Unterkörper) so vor, dass es (mal die Sprünge weggelassen)
-Hüftbeugerübungen,
-Übungen für die posteriore Muskelkette in der offenen Kette (wie in der vorderen Schwungphase; Übungen: Hip Extensions) und  --> empfohlen und offenbar häufig eingesetzt von Stephen Francis (Trainer u.a. von Asafa Powell)
-Übungen für die Streckerkette als geschlossene Kette (im Sinne von alle Hüft- und Kniestrecker, also v.a. Gesäß, Adduktoren in ihrer Funktion als Hüftstrecker in der vorderen Shwungphase; Quadriceps und Ischios; Bedeutung haben auch Waden, Abduktoren, Rückenstrecker); Dabei sollte die besonders große Funktion der Ischios berücksichtigt werden, Übungen wären daher das Kreuzheben, Rumänishes Kreuzheben, gern auch einbeiniges Kreuzheben, Ausfallschritte, Aufsteiger, Split-Kniebeugen. Die assymetrishen Übungen beziehen die Abduktoren in besonderer Weise ein.

Dass das Kreuzheben aufgrund des Bodenkontaktes des Fußes dem Sprint nicht entspricht, stimmt zwar, aber ist es erwiesen, dass der Transfer deswegen nicht gegeben ist? In der Drive Phase (wie bereits erwähnt) trifft es aber schon zu: wir haben Bodenkontakt bei großer Hüft- und geringer Kniebeugung, wie eben beim Kreuzheben (siehe Bild).


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - icheinfachma - 14.05.2016

Hier noch die Bilder. Ich habe mal die Parallelen, die ich zwischen Kreuzheben bzw. Umsetzen und dem Sprintstart bzw. der Drive Phase sehe, markiert. Ich glaube, dass beim Sprintstart und in der Drive Phase die Quadrizep sund Beinbeuger gleichermaßen wichtig sind. Beim Kreuzheben werden die Quadriceps je nach persönlicher Kraftdisposition genauso stark wie die Beinbeuger oder weniger stark trainiert (wenn die Beinbeuger und der Rücken schwach sind und darum geringere Gewichte gehoben werden können, die die Qudriceps nicht jucken). Beim Umsetzen oder meinetwegen auch nur dem Zug vom Umsetzen, also explosivem Kreuzheben, ist jedoch durch den von Beginn an maximalen Krafteinsatz ein Quadricepstraininge ebenfalls gegeben. Varianten stellen Kreuzheben und Umsetzen von einer erhöhten Ausgangslage der Hantel dar, z.B. durch Kastenteile.

Ohne einen starken Rücken und ohne Gluteuskraft in diesem extrem starken Hüftbeugewinkel kann man sich auch nicht kräftig aus dem Block abdrücken, der erste Schritt wird schwach und man verliert schon mal einen Meter.


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - dominikk85 - 14.05.2016

Wäre für die Max Speed Phase nicht so eine Übung sinnvoll?
https://youtu.be/S3gsVaf_5Q8


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Gertrud - 15.05.2016

(14.05.2016, 20:36)icheinfachma schrieb: Eine Frage stelle ich mir immer wieder, und ich habe bisher weder in der Forschungsliteratur, noch in den praktischen Erfahrungen der Weltklassesprinter eine Antwort finden können: Lässt sich die Kraft aus dem Krafttraining wirklich besser in den Sprint übertragen, wenn man versucht, die entsprechenden Muskelaktivitäten möglichst exakt im Krafttraining wiederzuspiegeln? Die Sache ist ja z.B., dass das Sprinten sowieso von angeborenen Reflexen gesteuert wird; im EMG finden sich z.B. keinerlei Hinweise auf Dehnungsreflexe bzw. Reaktivkraftaktivität von exzentrisch belasteten Muskeln (Ischios beim Auspendeln des US; Quadriceps / Waden im Stütz; Hüftbeuger beim Abbremsen der Hüftstreckung nach Bodenkontaktverlust), sondern die Quadrizeps und Waden kontrahieren schon vor Bodenkontakt, um die entsprechende Muskelspannung rechtzeitig aufzubauen. Auch die Ischios kontrahieren durchweg die ganze Hüfttreckung über mit großer Intensität und nciht erst ab dem Auspendeln.

Wenn man exakt ist, dann sollte man zwischen den einzelnen Anteilen der Hamstrings unterscheiden, weil sie unterschiedlich anspringen. Die höchste Verletzungsgefahr betrifft den biceps femoris in der späten Schwungphase und zwar im Epimysium, im tendinösen und myotendonösen Bereich. Folglich sollten wir auch alle Strukturen beim Training beachten und einbeziehen. Am wenigsten sind die Hamstringanteile übrigens im zweiten und dritten Drittel der frühen Schwungphase EMG-mäßig aktiv. Der biceps femoris ist wegen seiner lateralen Lage, seiner anatomischen Struktur hinsichtlich seiner "Zweibäuchigkeit", seiner dualen Innervation und seiner speziellen Fiederung und deren Winkel speziell trainingsmäßig gefordert und auch gefährdet. Es ist doch sonnenklar, dass er auch in dieser Form kraftmäßig zu unterstützen gilt. So ahmt eine Übung wie die Nordic-Hamstring-Übung die besonderen Winkel der Gefährdung absolut nicht nach. In den meisten "typischen" Hamstringübungen wird an den muskulotendinösen Bedürfnissen vorbeitrainiert, also keine Verletzungsprävention beachtet. Im Gegenteil: Sie erzeugen meiner Ansicht nach sogar ein Ungleichgewicht hinsichtlich sprintmäßiger Akzentuierung.

Wiemann führt auch die Ischios insgesamt im EMG-Progamm auf und differenziert nicht zwischen den einzelnen Anteilen, während Komi schon in den 80er Jahren den vastus lateralis, den rectus femoris und biceps femoris u.a. aufführt. Der vastus lateralis springt vor dem vastus medialis und danach vor dem rectus femoris vor dem Bodenkontakt an. Es ist sehr seltsam, dass der quadriceps an der leichten Kniestreckung in der späten Bodenkontaktphase nicht mehr beteiligt ist. Diese paradoxe Situation wird mit der elektromechanischen Verzögerung erklärt. Der gastrocnemius beendet als letzter Muskel seine Kniestreckarbeit. Es gibt trainingmäßig vor allem bezüglich der Verletzungsprophylaxe des Komplexes noch viel zu tun, zumal z. B. die deutschen Untersuchungen natürlich auch deutsche Probanden getestet hat, die nicht das Technikbild eines Usain Bolt zeigen, der völlig anders bei näherer Betrachtung sprintet und seine Strukturen einsetzt.

Es ist für mein Verständnis von Übungsinnovationen und Verantwortlichkeit für Verletzungen klar, dass ein enormer Wissensfundus zum Trainergeschäft gehört, wobei die meisten Trainer diese Voraussetzungen nicht haben und daher immer wieder auf "alt bewährte" Übungen zurückgreifen und daher auch Verletzungen am Fließband produzieren. Letztens sagte ein ehemaliger Trainer aus dem gehobenen Bereich zu mir: " Es ist klar, dass man dich bei Fortbildungen nicht gerne hat, weil du mit jedem Satz den Finger in die Wunden legst. Man will seine Ruhe haben und sich diese Gedanken gar nicht machen."  Wink

Gertrud


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - icheinfachma - 15.05.2016





Aber wenn man den vollen ROM der Beinbeuger im Training nutzt, also insbesondere auch die größten Längen der Beinbeuger z.B. durch Kreuzheben, rumänisches Kreuzheben, dann wird man alle Beinbeugeranteile trainieren. Selbst eine Übung, die bestimmte Beinbeugeranteile stärker beansprucht als andere, wird mit der Zeit, wenn die stärker beanspruchten Teile stärker geworden sind, auch die vorher weniger beanspruchten jetzt stärker beanspruchen und daher trainieren. Spezielles Krafttraining ja, aber die Frage ist, wie speziell es wirklich sein muss, um wirksam zu sein. Es gibt ja eine ganze Menge an Sprintern, die noch nie Beinbeugerprobleme hatten, obwohl sie konventionelle Übungen für diese Muskelgruppe ausführen. Auch die Deutschen haben ja hier überhaupt keine Probleme. Eine mir bekannte Ausnahme bildete die Kniekehlenbeschwerde von Reus kurz vor der EM 2014, die er sich beim Krafttraining zuzog, aber das war das Jahr, in dem die deutschen Sprinter die Neuerungen im Krafttraining (u.a. stärkere Beinbeugergewichtung) eingeführt haben, möglich, dass er aufgrund mangelnder Erfahrung eine Beincurlübung zu schwer ausführte.

Die Hauptprobleme im Sprint, an denen wissenstechnisch noch gearbeitet werden muss, sind doch Achillessehnenrisse? Bzw. im Drei- und Hochsprung kommen ab und zu noch Beckenbeschwerden wie Piriformis-Syndrom und Schambeinentzündung dazu, möglicherweise, weil unilaterale Übungen und Übungen in Schrittstellung, die jeweils mit starker Abduktorenbeteiligung einhergehen, vernachlässigt wurden.

Auch, dass die Quadriceps eher mit kontrahieren aufhören als die Beinbeuger, wurde nur von Wiemann so festgestellt. In der unten in diesem Beitrag angehängten pdf-Datei kontrahieren sie ungfähr bis zum gleichen Punkt. Interessant auch die EMG zu sprintähnlichen Übungen im Sinne von Horizontalsprüngen.


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - icheinfachma - 15.05.2016

(14.05.2016, 23:15)dominikk85 schrieb: Wäre für die Max Speed Phase nicht so eine Übung sinnvoll?
https://youtu.be/S3gsVaf_5Q8

Würde ich stark modifizieren. Die Hip Extensions kommen weder der Stützphase noch der vorderen Schwungphase besonders nahe. Des weiteren ist diese Übung gar nciht durchführbar, ich habe sie selbst aufprobiert: Die Hüftstrecker des Spielbeines sind viel stärker als die Hüftbeuger des Standbeines bei diesser Übung. Das Standbein muss einen Gegendruck zum Spielbein aufbringen, weil man sonst logischerweise sich selbst nach vorne zeihen würde. DA die Hüftbeuger aber viel schwächer sind als die Hüftstrecker, ermüden diese sehr schnell und diese Hip-Extensions gehen nur auf die Hüftbeuger des Standbeines! Diese Übung ist vollkommen sinnlos. Man muss seinen Körper fixieren (ich habe da zwei Möglickeiten gefunden, wie ich mir Übungsaufbauten mache), um wirklich große Lasten bewegen zu können, ohne sienen Körper vom Fleck zu ziehen. DA ist dann aber jeder mal selber gefragt, sich etwas auszudenken.

In der Maximalgeschwindigkeitsphase haben wir drei Muskelketten, die zusammenarbeiten können (im Beinbereich):

1. Gesäß, Adduktoren (letztere in großen Hüftbeugewinkeln Hüftstrecker, siehe Wiemann: "Die Rolle der Adduktoren im Sprint - Bisher vernachlässigt?") und Beinbeuger sorgen für eine möglichst hohe nach hinten gerichtete Geschwindigkeit des Fußes in der vorderen Schwungphase. Es ist erwiesen, dass die Korrelation zw. dieser Geschwindigkeit und der Sprintleistung hoch signifikant ist, da durch einen schon in der Luft bescheunigten Fuß größere Kräfte übertragen werden als durch einen passiv aufsetzenden (vgl. einen schlagenden Hammer und einen sachte aufsetzenden und dann drückenden Hammer hinsichtlich der Kraftwerte). dazu siehe Anhang 1. - Jedoch haben diese Hip Extensions im Video nur einen sehr kleinen ROM, während wir im Sprint mit 90° Kniewinkel beginnen. Man sollte schon auch den gesamten ROM trainieren. Dann werden mehr Muskelfasern beansprucht, die in kleineren Winkeln vllt gar nciht genutzt werden und die TUT vergrößert sich für mehr intramuskuläre REkrutiereung. Es gibt viele Sprinter, die diesen Bereich gar nciht trainieren, die also nur mit Bodenkontakt bzw. in der gschlossenen Kette trrainieren. Stephen Francis schreibt, dass er viele Hip Extensions einsetzt. Ich persönlich habe eine andere Variante entwickelt, die ich praktiziere und die den 90°-Winkel im Gesäß berücksichtigt. Eine andere Möglichkeit ist die Hip-Extensions-Maschine, die Jakubzcyk nutzt. Aber auch das ist nur eine Maschine für die vorderen Schwunphase, nicht für den Stütz (und natürlich für den Kniehub). Man entwickelt intermuskuläre Koordination nur zwischen Muskeln, die man auch zusammen trainiert. Insofern sollte man die Muskeln, die im Sprint zusammenarbeiten, auch im Krafttraiing zusammenarbeiten lassen.

2. In der Stützphase arbeiten Gesäß (Hüftstrecker), Quadriczeps (Kniestrecker), Ischios (Hüftstrecker und durch das Lomb. Paradoxon auch Kniestrecker), Waden (Plantarflexoren und durch das Lomb. Par. auch Kniestecker) zusammen. Dem werden Hip Extensions nicht gerecht. Wir wollen eine Hüft- bei gleichzeitiger Kniestreckung und keine Rudebewegung. Aber wenn man für die Startphase schon Kreuzheben verwendet, wo auch Gesäß, Beinbeuger und Quadriczeps beteiligt sind, wird das vermutlich auch für die Stützphase im fliegenden Bereich ausreichen. Die einzige Maschine, die dem gerecht werden kann, ist die Hutt-Schaukel, aber nur wenn man sie richtig ausführt und begreift, welchen Sinn sie hat (Ihr Sinn sind KEINE Hip Extension mit permanent durchgedrücktem Knie!). Da aber kein normaler Mensch ein Hutt-Schaukel besitzt, dürft diese Übung irrelevant für die meisten sein. Die Abduktoren sind hier auch aktiv, da der Stütz einbeinig ist und das Becken aufrecht gehalten werden muss bei großem Körpergewichtsdruck üer die Lendenwirbelsäule auf die Beckenmitte. Sie sollten mit einbezogne werden, z.B. durch einbeinige Kniebeugen (Aufsteiger, einbeinige Kniebeugen auf dem Kastenteil mit herabhängendem Spielbein), einbeiniges Kreuzheben (rumänische und normale Variante) und Split-Kniebeugen (Ausfallschritte, Bulgarische Kniebeugen, normale Split-Kniebeugen).

3. Die Hüftbeuger heen das Knie. Das sind M. psoas, M. iliacus, M. rectus femoris. Hier können Hüftbeugermaschinen oder Kabelzüge (siehe Youtube-Videos von Yohan Blake) verwendet werden, aber auch explosive Übungen gegen den Widerstand von starken Gummibändern (z.B. Deuserbändern) ausgeführt werden, diese in Rückenlage, mit Band an der Sprossenwand oder z.B. im Einbeinstand mit dem Rücken zur Sprossenwand, Band ist am Spielbein und an der Sprossenwand befestigt, als Balancehilfe dient zum Festalten ein Kasten oder eine wie eine Stake gehaltene Hantelstange. Es gibt noch mehr Variationen. Diese Übungen sind von mir allesamt praktisch erprobt und funktionieren einwandfrei, jeder muss da ein bisshen experimentieren.


Anhang 1

Kenneth P. Clark , Peter G. Weyand

Journal of Applied Physiology

Published 31 July 2014

Vol. no. , DOI: 10.1152/japplphysiol.00174.2014

Abstract

Are the fastest running speeds achieved using the simple-spring stance mechanics predicted by the classic spring-mass model? We hypothesized that a passive, linear-spring model would not account for the running mechanics that maximize ground force application and speed. We tested this hypothesis by comparing patterns of ground force application across athletic specialization (competitive sprinters vs. athlete non-sprinters; n=7 each) and running speed (top speeds vs. slower ones). Vertical ground reaction forces at 5.0 m•s-1, 7.0 m•s-1 and individual top speeds (n=797 total footfalls) were acquired while subjects ran on a custom, high-speed force treadmill. The goodness of fit between measured vertical force vs. time waveform patterns and the patterns predicted by the spring-mass model were assessed using the R2 statistic (where an R2 of 1.00 = perfect fit). As hypothesized, the force application patterns of the competitive sprinters deviated significantly more from the simple-spring pattern than those of the athlete, non-sprinters across the three test speeds (R2 < 0.85 vs. R2 ≥ 0.91, respectively), and deviated most at top speed (R2=0.78±0.02). Sprinters attained faster top speeds than non-sprinters (10.4±0.3 vs. 8.7±0.3 m•s-1) by applying greater vertical forces during the first half (2.65±0.05 vs. 2.21±0.05 body weights), but not the second half (1.71±0.04 vs. 1.73±0.04 body weights) of the stance phase. We conclude that a passive, simple-spring model has limited application to sprint running performance because the swiftest runners use an asymmetrical pattern of force application to maximize ground reaction forces and attain faster speeds.

-für Videos zu dieser Studie: siehe Youtube. dort sind Zeitlupenvideos mit eingeblendeten Kraft-Zeit-Verläufen zu finden. Justin Gatlin ist ebenfalls in dieser Studie beteiligt.


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Gertrud - 15.05.2016

(15.05.2016, 07:39)icheinfachma schrieb:
(15.05.2016, 05:05)Gertrud schrieb:
Aber wenn man den vollen ROM der Beinbeuger im Training nutzt, also insbesondere auch die größten Längen der Beinbeuger z.B. durch Kreuzheben, rumänisches Kreuzheben, dann wird man alle Beinbeugeranteile trainieren. Selbst eine Übung, die bestimmte Beinbeugeranteile stärker beansprucht als andere, wird mit der Zeit, wenn die stärker beanspruchten Teile stärker geworden sind, auch die vorher weniger beanspruchten jetzt stärker beanspruchen und daher trainieren. 

Ich würde diesbezüglich diese Übungen nicht wählen, weil ein langer Hebel mit einer größeren Region Verletzungsträchtigkit einhergehen kann und die Gewichtsbewältigung bei der Gewichtshöhe stark auf die Gesamtregion verteilt wird und somit zentral nicht angreift. Der Urspungspunkt der Ischios liegt nicht am Ende der WS. Das Argument, dass irgendwie auch alle Anteile gekräftgt werden, trifft auch auf die TKB zu; nur werden die Anteile nicht geradezu am Schädigungsmechanismus gewappnet. Es kommt zudem auch im Training auf einen neuronalen Schnelligkeitsfaktor an, der bei diesen Übungen völlig außen vorsteht. Das Übel besteht nach wie vor in der Konstruktion vernünftiger Übungen und die permanente Anlehnung an Übungen aus dem Gewichtheberlager.

Die deutschen Sprinter würde ich in den Zubringerübungen nicht gerade als Vorbild nehmen; da gibt es doch wirklich bessere Leitbilder. 

Gertrud


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Gertrud - 15.05.2016

Um Übungen für die Schlüsselpositionen zu konzipieren, müsste man noch viel stärker ans "Eingemachte" gehen. Man bleibt meines Erachtens viel zu sehr an der Oberfläche im Kraftbereich. Ich habe heute sehr viel im Athletenbereich nachgeforscht und war teilweise erschrocken über das Übungspotential. Ausführungsfehler und Nicht-Beachtung struktureller Erfordernisse sind an der Tagesordnung. 

Gertrud


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Gertrud - 17.05.2016

Zitat: 
(14.05.2016, 23:15)dominikk85 schrieb: Wäre für die Max Speed Phase nicht so eine Übung sinnvoll?
https://youtu.be/S3gsVaf_5Q8 



Würde ich stark modifizieren. Die Hip Extensions kommen weder der Stützphase noch der vorderen Schwungphase besonders nahe. Des weiteren ist diese Übung gar nciht durchführbar, ich habe sie selbst aufprobiert: Die Hüftstrecker des Spielbeines sind viel stärker als die Hüftbeuger des Standbeines bei diesser Übung. Das Standbein muss einen Gegendruck zum Spielbein aufbringen, weil man sonst logischerweise sich selbst nach vorne zeihen würde. DA die Hüftbeuger aber viel schwächer sind als die Hüftstrecker, ermüden diese sehr schnell und diese Hip-Extensions gehen nur auf die Hüftbeuger des Standbeines! Diese Übung ist vollkommen sinnlos. Man muss seinen Körper fixieren (ich habe da zwei Möglickeiten gefunden, wie ich mir Übungsaufbauten mache), um wirklich große Lasten bewegen zu können, ohne sienen Körper vom Fleck zu ziehen. DA ist dann aber jeder mal selber gefragt, sich etwas auszudenken.

Gerade diese Übung wird aber in ähnlicher Form mit einem Bein in der Sprintmaschine, die Jakuczyk (Prof. Tidow) benutzt, trainiert.

Gertrud


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - icheinfachma - 17.05.2016

Ich habe doch die Übung nicht abgelehnt, sondern Modifikationen vorgeschlagen und begründet!?

Zwischen Hip Extensions stehend am Kabelzug, die eben, und ich schrieb auch warum, nicht die Gesäß- und ischiocrurale Muskulatur als Zielmuskulatur treffen, sondern nur die Hüftbeuger des Standbeins und der Maschine, die Jakubczyk nutzt, gibt es himmelweite Unterschiede!

Er hat zwei Griffe, mit denen er sich offenbar sehr stabil halten kann und das beschriebende Problem beseitigen kann. Außerdem beginnt er seine Bewegung auch nicht wie die Person am Kabelzug mit dem Bein nur wenig vor dem Körper, um dann sehr starke "backside-mechanics" zu entwicklen, sondern er nutzt den sprintmäßigen Bewegungsablauf mit einer weit vor dem Körper greifenden vorderen Schwungphase.

Und außerdem - wurde nicht geschrieben, man solle die dt. Sprinter nicht als Vorbild nutzen? Wink