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Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Druckversion

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RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Gertrud - 14.10.2014

Viele leichtathletische Verletzungs- und Operationsfälle zeigen eindeutig, dass bei uns der Weg meistens über das Reagieren und nicht über das Agieren im Trainingsprozess geht. Der Athlet muss erst gravierende Verletzungen davontragen, ehe man adäquat oder manchmal auch nur irgendwie reagiert. Das Trainingskonzept sollte vorsorglich individuell abgestimmt werden, damit möglichst keine Operationen den Leistungsverlauf verzögern und im Endeffekt auch eindämmen.

Wenn man z. B. Strukturen richtig trainiert, kann man auch sehr oft hoch belasten. Dann halten die unterschiedlichen anatomischen Anteile diese Belastungen auch aus. Ich formuliere jetzt mal übertrieben. Man kann den Fuß mit einer Tonne bei richtiger Verschaltung belasten. Man kann ihn aber mit 50kg schädigen, wenn eine gewisse Arretierung nicht gegeben ist. Wissen ist in dem Sinne nicht Macht, sondern einfach eine verantwortungsvolle Vorsorge.

Gertrud
 


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Gertrud - 15.10.2014

Bei bestimmten Verletzungen und Operationen kann man weder den Athletinnen noch den Trainern einen Vorwurf machen. Das sehe ich Fall Kira Biesenbach so. Es passiert halt, dass eine Athletin an der Hürde hängenbleibt. In der Hinsicht ist man als Trainer machtlos, es sei denn, dass es technisch insgesamt nicht stimmt.

Es geht mir um Minimierung oder völlige Elimination von Verletzungen durch Optimierung des Übungspotentials. 

Gertrud


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - MZPTLK - 15.10.2014

(14.10.2014, 17:48)Gertrud schrieb: Wenn man z. B. Strukturen richtig trainiert, kann man auch sehr oft hoch belasten. Dann halten die unterschiedlichen anatomischen Anteile diese Belastungen auch aus. Ich formuliere jetzt mal übertrieben. Man kann den Fuß mit einer Tonne bei richtiger Verschaltung belasten. Man kann ihn aber mit 50kg schädigen, wenn eine gewisse Arretierung nicht gegeben ist.
Ganz wichtig! Ich hatte im Thread 'Kniebeuge im Sprungbereich' mal formuliert, dass man sich beim Kniebeugen die Wirbelsäule bei falscher Haltung mit 10 Kg kaputt machen kann, bei richtiger Vorbereitung und Haltung/Arretierung sind hundert(e) Kilo kein Problem.


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - icheinfachma - 15.10.2014

Ob es sich lohnt, da nach den Trainingsmethoden von Athleten anderer Länder zu schauen? Ich denke da an die Trainingsgruppe Stephen Francis, über dessen Trainingmethoden ich einen ausführlicheren Text habe. Dort tauchen einige Sachen wieder auf, die hier im Forum von Leuten wie Frau Schäfer erwähnt werden (z.B. die Thematik Kniebeugen vs. Lombard'sches Paradoxon). Auch wird bis Frühling ausschließlich auf Gras trainiert. Wenn man dann Weltrekord läuft, kann ein Tartantraining doch nicht so wichtig sein im Herbst?


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Gertrud - 26.02.2015

Wir hören tagtäglich von Verletzung der Protagonisten. Es gibt erklärbare Beeinträchtigungen und solche, wo es noch Grauzonen gibt. Es gibt durchaus auch versteckte Defekte, die ausbrechen und für deren Auswirkungen kein Trainer die Verantwortung trägt. 

Ich gebe mal ein Beispiel: wie viel Knorpelbelastung trägt zur guten Ausdifferenzierung bei? Wo fängt die Schädigung an? Man müsste im Verletzungsfall sein Übungspotential auf den Prüfstand stellen. Wenn man danach immer wieder ähnliche Programme abspult, ist einem Rezidiv Tür und Tor geöffnet. Wenn einige Trainer/innen sich selbst kontrollieren, hat das oft sehr wenig Sinn, weil die Ursachen meistens nicht erkannt werden. In dem Fall kommt es auch stark auf Fremdhilfe an. Ich habe über Jahre meine Übungen modifiziert und bin so zu immer besseren Ergebnissen gekommen. 

Wo liegen die Ursachen für Sachunkenntnis? Nehmen wir mal einen Bundestrainer, der durch die Lande reist. Es geht sehr viel Zeit für Schriftkram und Reisen drauf, die für die Fortbildung am Nabel der Zeit schlicht und einfach fehlt. Mich sprechen sehr viele an, um sich Rat zu holen. Einige empfehlen mir, ein Buch zu schreiben. Das will ich gar nicht, weil mir dann die Zeit wieder bei meiner eigenen Fortbildung fehlt. Mir schwebt ein Training mit einem potentiellen Athleten/in vor, bei dem oder der ich mein gesamtes Wissen anwenden kann. 

Wenn es um strukturelle Veränderungen im DLV geht, dann würde ich in der Hinsicht den Hebel ansetzen. 

Gertrud


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - MZPTLK - 08.07.2015

Das Institut für Physiologie der Uni Lübeck(Prof. Dr. Jelpmann, Prof. Dr. Pagel)
hat am 14.10. 2015 um 18 Uhr im Haus der Wissenschaft/Breite Strasse 6-8 in Lübeck
Dr. Mischa Kläber vom DOSB zu Gast:

Agieren statt reagieren.
Gesundheit fördern statt Krankheiten kurieren

Eintritt frei


Der Vortragstitel erinnert flagrant an diesen Thead-Titel...


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - icheinfachma - 10.07.2015

MZPTLK, hast du im vergangenen Winter das Trainingsgut der Athleten begutachtet und was hast du festgestellt?


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Gertrud - 02.05.2016

(10.07.2015, 18:17)icheinfachma schrieb: MZPTLK, hast du im vergangenen Winter das Trainingsgut der Athleten begutachtet und was hast du festgestellt?


Mir reichen oft schon die Artikel über unsere Protagonisten und deren Abbildungen und Videos, um zu klaren Aussagen zu kommen. Ich stehe in ständigem Kontakt mit Topleuten hinsichtlich sehr guter Übungsbeurteilungen. 

Ich selbst bin dabei, das Training spezieller Beinmuskulaturen in bestimmten Grenzen und im knöchernen Umfeld verletzungsfrei zu orten. Dazu gehören enorm viele Recherchen und ein genaues Ausloten von Übungen, wobei ich nur die leichtathletischen Bewegungen im Auge habe.

Wenn ich manchmal von diffusen, nicht dingfest zu machenden Schmerzen lese, muss ich den Kopf schütteln. Es gibt meistens Querverbindungen mit dem Übungsgut. Wir müssen uns als Trainer nur trauen, Fehler zuzugeben. Wer ist schon fehlerfrei? Das Problem besteht sicherlich oft auch in den individuellen Geweben. 

Gertrud


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - MZPTLK - 02.05.2016

(10.07.2015, 18:17)icheinfachma schrieb: MZPTLK, hast du im vergangenen Winter das Trainingsgut der Athleten begutachtet und was hast du festgestellt?

Das war im Winter davor, und natürlich habe ich mich nicht mit Rauschebart und Krückstock als Opa verkleidet, wie angekündigt.
Ich habe auch nicht flächendeckend observiert, das war zeitlich nicht machbar - und mit Verlaub. ich hatte auch keine Luist dazu.
Ohne Ross und Reiter zu nennen, konnte ich feststellen, dass gut gearbeitet wurde, von Ausnahmen abgesehen, wo das Scharren und das Treten ohne viel Druck als wesentliche Trainingsmittel praktiziert wurden.
Es werden überwiegend seit langem bekannte Übungen gemacht, mit variierter Schwerpunktsetzung.

Ich werde im Sommer nochmal intensiver hinsehen, vor allem auf den Aufwärmplätzen vor Wettkämpfen der deutschen Elite.
Besonderer Augenmerk wird auf Koordination und das Zusammenspiel Spannung/Entspannung liegen.
Aber wie gesagt, Ross und Reiter werde ich nicht nennen.


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Gertrud - 02.05.2016

(02.05.2016, 16:13)MZPTLK schrieb:
(10.07.2015, 18:17)icheinfachma schrieb: 'icheinfachma' pid='30147' dateline='1436548663'


Ohne Ross und Reiter zu nennen, konnte ich feststellen, dass gut gearbeitet wurde, von Ausnahmen abgesehen, wo das Scharren und das Treten ohne viel Druck als wesentliche Trainingsmittel praktiziert wurden.
Es werden überwiegend seit langem bekannte Übungen gemacht, mit variierter Schwerpunktsetzung.

Würde überall im Topbereich super trainiert, müsste die Verletztenzahl wesentlich geringer sein (Unfälle und Missgeschicke ausgenommen!). Meine aufgelisteten Übungen und teilweise absurden Ausführungen einiger Protagonisten sprechen eine andere Sprache.

Genau in dem Bereich liegt das Übel, dass man von "bewährten" Übungen nicht abgeht, obwohl immer wieder die gleichen Verletzungen auftreten. 

Ich kann mich gut daran erinnern, dass Riedel damals vom Reißen Abschied genommen hat, weil er Probleme bei der Übung hatte. Er hat mit anderen Übungen keinen Zentimeter weniger geworfen.

Gertrud