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Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Druckversion

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RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Gertrud - 12.01.2018

(05.06.2014, 10:27)Solos schrieb:  Man kann ja auch mögliche Ursachen/Gründe für Achillessehnenprobleme allgemein darstellen, ohne fallbezogene Verdächtigungen zu äußern. Ich schau mal in den Sprint-Thread.

Das Schwierige bei Achillessehnenrissen z.B. ist die temporäre Ortung. Es ist oft ein schleichender Prozess bei vielen negativen Einflüssen, die eine Achillessehne in den Umbau treibt. Ich habe es bei einer Athletin erlebt, dass mir der Trainer sagte: "Es gab keine Anzeichen dafür!" Man muss dann zur genauen Ortung den Trainingsplan rigoros mit externen, wissenden Leuten durchforsten. Es kommt dann noch dazu, dass man bei neuen Athletinnen das Programm nicht ändert, weil man von den  vorherigen Inhalten überzeugt ist. 

Was ich jetzt sage, klingt sehr hart. Wenn ein Athlet gravierende Fußfehlstellungen hat, müsste man eigentlichen diese Schwäche ausmerzen, ehe man das eigentliche Programm durchführt. Es sollte eigentlich keine U16-Jun-EM... Einfluss haben (Man nimmt aber lieber den "Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach", weil sie so weit weg ist!!!). Macht das aber eine/r? Ich habe eine sehr gute Sprinterin vor mir, die - wie wir sagen - "die Beine falsch eingehängt hat". Da wird dann meistens leistungsmäßig gepusht und das schwache Glied bleibt einfach liegen. Irgendwann wird es sie mit einer Vehemenz einholen. 

Gertrud


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Gertrud - 01.04.2018

Erst einmal muss ich Sebastian Weiß, Trainern von K. Klosterhalfen, loben, weil er Krafttraining und Fußarbeit integriert:            https://www.leichtathletik.de/news/news/detail/sebastian-weiss-plant-als-behutsamer-lotse-langfristig/
„Wir trainieren relativ viel im Kraftbereich und bauen prophylaktische Übungen im Training ein, beispielsweise Fußkräftigung im Sand oder auch Yoga.“

Differenziert betrachtet muss man feststellen, dass eigentlich fast jede Verletzung oder Beeinträchtigung trainings- und/oder anlagebedingt ist. Ich habe vorher und dann auch durch Henning van Papen erfahren, dass sie Probleme am rechten Unterschenkel/ Fuß hat/te. Vor langer Zeit habe ich einem Kollegen gesagt, dass sechs deutsche Protagonistinnen orthopädische Probleme bekommen werden. Einige haben sich bereits bestätigt. Auch der Name Klosterhalfen war darunter. Ich wurde dann zwischendurch angerufen und nach der Seite meiner vermuteten Probleme bei KK gefragt. Meine Antwort kam prompt (linke Seite)! Ich hatte sofort das abgespeicherte Bild vor Augen. "Stimmt!" bekam ich zur Antwort.

So und jetzt zu den Inhalten von S. Weiß beim Kraft- und Fußtraining: Ich habe mir die Übungen von Konstanze angesehen und habe aus meiner Sicht erhebliche Einwände. Es kommt also immer darauf an, wer konstruiert und einen Blick darauf wirft. ( Beispiel: Es ist ein Unterschied, ob van Gogh ein Bild betrachtet oder ich! 
Wink ‌Ich sehe sicherlich vieles nicht in der Malerei.) Mit meinem Kennerblick sehe ich die Kraftübungen sicherlich anders und differenzierter bei KK. 

Es werden viele Dinge wie allgemeine Fußkräftigungsübungen im Sand einfach nur übernommen, ohne die wirklichen Zubringer auf dem Prüfstand zu haben. Die Fragen was will ich wie schulen und vorbereiten stehen im Vordergrund. 

Außerdem habe ich mich sehr gewundert, dass sie ein Rennen nach dem anderen in solchen Phasen läuft. Ihre Defizite lassen sich nicht von heute auf morgen begradigen. Gesundung von Gewebe braucht Zeit. Ruhe und Weile sind in solchen Phasen angebracht. Sie ist noch so jung und hat alle Zeit der Welt zur Beseitigung von Problemen. Vor allem müssen die richtigen Leute an die Front!!!  WinkThumb_up

Gertrud


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - icheinfachma - 06.04.2018

Zitat:Macht euch mal Gedanken, warum ich die Übung vom Stabhochsprung-Lehrgang aus orthopädischer Sicht ablehne!: Rollen eines Gerätes bis in die Bauchlage mit gestreckten Armen!!! Die Stabhochsprungtrainer mögen kontern, ich halte das aus, weil es die Diskussion belebt. Es kommt bei Übungen sehr oft einfach darauf an, in welcher Lage man sie durchführt.
Weil in der Bauchlage die Schulterblätter nach anterior verschoben werden müssen, aber in der aufrechten Position (in der Zieldisziplin) nach caudal / posterior?


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Gertrud - 28.05.2018

(06.04.2018, 21:22)icheinfachma schrieb:
Zitat:Macht euch mal Gedanken, warum ich die Übung vom Stabhochsprung-Lehrgang aus orthopädischer Sicht ablehne!: Rollen eines Gerätes bis in die Bauchlage mit gestreckten Armen!!! Die Stabhochsprungtrainer mögen kontern, ich halte das aus, weil es die Diskussion belebt. Es kommt bei Übungen sehr oft einfach darauf an, in welcher Lage man sie durchführt.
Weil in der Bauchlage die Schulterblätter nach anterior verschoben werden müssen, aber in der aufrechten Position (in der Zieldisziplin) nach caudal / posterior?

Die Einflussnahme der Schwerkraft ist einfach sehr unterschiedlich vor allem auf das Schultergelenk, das im Stabhochsprung ohnehin eine starke Belastung erfährt. Man muss die Komponenten von vektoriellem Zug und Druck sehr präzise betrachten und ausloten. 

Gertrud


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - MZPTLK - 02.03.2022

'Stellt euch 2 Filmplots vor:
Im Film A läuft ein Schiff auf einen Eisberg, das Schiff sinkt.
Auf vorbildliche, selbstlose, ja herzzerreissende Weise rettet der Kapitän sämtliche Passagiere vor dem Ertrinken.
Er ist der Letze, der das Schiff verlässt und in ein Rettungsboot klettert
- nur Augeblicke, bevor der Dampfer sinkt.

Im Film B steuert der Kapitän das Schiff in einem beträchtlichen Abstand am Eisberg vorbei.

Für welchen Film würdet ihr ins Kino gehen?
Natürlich in A.
Aber welche Situation würde man als realer Passagier vorziehen?
Natürlich B.

Kapitän A wird zu Talkshows eingeladen, bekommt einen goldenen Buchvertrag, hängt seinen Kapitänsjob an den Nagel
und tritt fortan für teures Geld als Motivational Speaker bei Kundenveranstaltungen und Kadertreffen von Grossfirmen auf.
Seine Heimatstadt benennt eine Strasse nach ihm, und seine Kinder empfinden Stolz auf ihren Alten.

Kapitän B hingegen fährt noch viele Jahre bis zur Rente in weiten Abständen an Hindernissen vorbei.
Obwohl B der der nachweislich bessere Kapitän ist,
wird A bejubelt.
Grund: Durch Prävention erzielte Erfolge(also vermiedene Misserfolge) sind für die Aussenwelt unsichtbar.

Die Wirtschaftsmedien feiern nichts lieber als Turnaround-Manager.
Doch noch intensiver sollten sie Manager feiern, die verhindern,
dass eine Unternehmung  überhaupt zum Turnaround-Fall wird.
Doch weil präventive Erfolge von aussen nicht sichtbar sind,
entziehen sich diese Leistungen dem medialen Radar.

So überschätzen wir systematisch die Rolle von erfolgreichen Generälen,
PolitikerInnen, Notfallchirurgen oder TherapeutInnen.
Und wir unterschätzen die Rolle von Menschen, die mithelfen,
dass die Gesellschaft, bzw. der Einzelne von Katastrophen(Verletzungen, Kriege/MZPTLK) verschont bleibt.
Die sind die wahren Helden, die wahren Weisen:
kompetente Hausärzte, gute Lehrer, vernünftige Gesetzgeber, gewiefte Diplomaten.'

(Rolf Dobelli)


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - RalfM - 02.03.2022

(02.03.2022, 13:23)MZPTLK schrieb: 'Stellt euch 2 Filmplots vor:
Im Film A läuft (...)

Im Film B (...)

Du schreibst aus der Perspektive des fiktiven Kapitäns C, der A und B betrachtet. Der Kapitän C kommt aber in deinem Szenario gar nicht vor. Das ist unausgereift.


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Atanvarno - 02.03.2022

Welcher Kapitän würde wohl das blaue Band gewinnen?


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - RalfM - 02.03.2022

Und wer hätte sich die Filmrechte an Nemo 4.0 gesichert?


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Atanvarno - 02.03.2022

Meine Frage war im Kontext der Analogie, aber mit Blick auf den Sport (um den es hier ja gehen sollte), durchaus Ernst gemeint.


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - RalfM - 02.03.2022

Das Blaue Band ginge an C, der im arktischen Grau nicht nach Schwarz und Weiß suchte. Leider hatte er kein Kapitänspatent.