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Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Druckversion

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RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - icheinfachma - 24.06.2016

Aber müssten die Trainignsanpassungen an das Schnelligkeitstraining nicht dennoch stattfinden? Schießlich hat man ja zunächst im Schnelligkeitstraining neuronale Trainignsanpassungen (intermuskuläre Koord, intramuskuläre Koord.) und im Schnelligkeitsausdauertraining bzw. im intensiven Intervalltraining dann metabolisch-histologische Adaptionen (Laktattoleranz, Phosphatspeicher - je nachdem). Das interferiert doch nicht? Man ist auch im Schnelligkeitstraining nicht vorermüdet, weil es ja am Anfang stattfindet. Oder wird die Fähigkeit, die neuronale Ermüdungsresistenz im Schnelligkeistausdauertraining zu trainieren, gemindert?


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - icheinfachma - 24.06.2016

Oder ist Schnelligkeit, und damit meine ich nicht die Schnelligkeitsausdauer, sondern ausschließlich die Schnellikgeit, also ohne Ermüdung, eben doch nicht nur neuronal, sondern auch energetisch (Phosphate - anaerob alaktazid) determiniert? Die Energieflussrate hätte dann einen Einfluss auf die Kontraktionskraft, aber ist die Kontraktionskraft nicht durch Faserquerschnitt und Summe der rekrutierten Fasern determiniert?


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Gertrud - 24.06.2016

(24.06.2016, 11:06)icheinfachma schrieb: Oder ist Schnelligkeit, und damit meine ich nicht die Schnelligkeitsausdauer, sondern ausschließlich die Schnellikgeit, also ohne Ermüdung, eben doch nicht nur neuronal, sondern auch energetisch (Phosphate - anaerob alaktazid) determiniert? Die Energieflussrate hätte dann einen Einfluss auf die Kontraktionskraft, aber ist die Kontraktionskraft nicht durch Faserquerschnitt und Summe der rekrutierten Fasern determiniert?

Sie sollten bei der Betrachtung die Energiesysteme nicht vermischen. Es gibt Obergrenzen, ab wann man in den nächsten Bereich hineinrutscht und das passiert natürlich sehr schnell bei Kombinationsprogrammen. Man sollte die alaktazide Power und die alaktazide Kapazität möglichst nicht vermischen (ATP+CP/ Glykolyse).  Beide Bereiche finden natürlich auch durch energetische Prozesse statt. Es gibt die Energiebereiche anaerob-alaktazid, anaerob-laktazid, geteilt: laktazid-aerob, aerob. - Ich bin jetzt für ein paar Stunden mit meinem Garten beschäftigt.

Gertrud


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - icheinfachma - 24.06.2016

Ich vermische die Energiesysteme durchaus nciht und sie sind mir auch sehr gut bekannt, nur frage ich mich nach wie vor, warum man Schnelligkeit nicht vor Schnelligkeitsausdauer trainieren kann? Ich kann mir eben keine Interferenz erklären.


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Flitzer - 24.06.2016

(24.06.2016, 11:27)icheinfachma schrieb: Ich vermische die Energiesysteme durchaus nciht und sie sind mir auch sehr gut bekannt, nur frage ich mich nach wie vor, warum man Schnelligkeit nicht vor Schnelligkeitsausdauer trainieren kann? Ich kann mir eben keine Interferenz erklären.

Doch kann man problemlos, nur andersrum ist es sinnlos.


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Gertrud - 24.06.2016

(24.06.2016, 15:44)Flitzer schrieb:
(24.06.2016, 11:27)icheinfachma schrieb: Ich vermische die Energiesysteme durchaus nciht und sie sind mir auch sehr gut bekannt, nur frage ich mich nach wie vor, warum man Schnelligkeit nicht vor Schnelligkeitsausdauer trainieren kann? Ich kann mir eben keine Interferenz erklären.
Doch kann man problemlos, nur andersrum ist es sinnlos.

Man sollte sich immer die Frage stellen, was man erreichen will und welchen Bereich man verbessern möchte. Ich rate davon ab, zweimal pro Woche Speed- und Speed-endurance-Programme zu vermengen. Das ist im Endeffekt weder Fisch noch Fleisch.

Andersherum kann es auch Sinn machen, wenn man wie M. Johnson in der Absicht trainiert. 

Ich habe gerade einen Schüler ein reines Speedprogramm trainieren lassen. Dauer etwa 60 Minuten. Morgen ist Beine-Hochlegen angesagt. 

Gertrud


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - RalfM - 24.06.2016

(24.06.2016, 16:49)Gertrud schrieb: Man sollte sich immer die Frage stellen, was man erreichen will und welchen Bereich man verbessern möchte. Ich rate davon ab, zweimal pro Woche Speed- und Speed-endurance-Programme zu vermengen. Das ist im Endeffekt weder Fisch noch Fleisch.

Andersherum kann es auch Sinn machen, wenn man wie M. Johnson in der Absicht trainiert.

Man sollte sich also immer die Frage stellen: Entweder? Oder?

Oder umgekehrt.

Hauptsache man zieht es kompromisslos durch und verletzt sich nicht.

Wer sich trotzdem verletzt ist selbst schuld.


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - icheinfachma - 24.06.2016

Warum soll es nicht Fisch und nicht Fleisch sein? Biologische Begründung?


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Gertrud - 25.06.2016

(24.06.2016, 23:19)icheinfachma schrieb: Warum soll es nicht Fisch und nicht Fleisch sein? Biologische Begründung?

Ich liege mit Glenn Mills total auf einer Linie, der für absolute Spitzeleute insgesamt zwei Einheiten pro Woche in kurzem speed und speed endurance und zu gegebener Zeit special endurance vorsieht, wobei es bei jungen Leuten auch drei Einheiten sein können. Die Spitzenleute brauchen die anderen Trainingseinheiten für andere Faktoren. Er vermischt diese Trainingsbereiche absolut nicht und hat nur die Variationen der Reihenfolge, wobei er allerdings strikt und akribisch dem ZNS die adäquate Ruhe nach der kurzen absoluten Speed-Einheit lässt.

Hier herrscht eben die Meinung vor immer von jedem etwas und das möglich oft zusammen! Dort gibt es strikte Trennungen mit den adäquaten Pausen für das ZNS und absolut keine Vermischung. Entscheidend bei Belastungen ist immer auch für das Energiesystem die Gesamtstreckenbelastung, wobei man dann in einer Einheit die Speedstrecken nicht auf der einen Seite und die Speed-endurance-Strecken auf der anderen Seite zählt, sondern man muss sie gemeinsam veranschlagen, so dass man dann den reinen Speed-Bereich nicht abgedeckt hat. Genau das ist doch das Problem, dass das hier nicht gesehen wird, dass man z. B. auch bei Speedeinheiten in einer hohen Gesamtsumme der Streckenanteile in den Speed-endurance-Bereich rutscht. Glen Mills sieht auch genaue Zeiten für die einzelnen Energiesysteme vor. 

Ich überlasse es aber jedem selbst, was er herausfiltert und für seine Schützlinge als empfehlenswert betrachtet. Ich habe mittlerweile in vielen Bereichen ganz klare Vorstellungen, Verletzungen zu vermeiden.

Gertrud


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - icheinfachma - 25.06.2016

Also führt speed + speed endurance zu einer zu starken Ermüdung des ZNS, genauso wie zu viel speed in der Gesamtstreckenlänge zu einer zu starken ZNS-Ermüdung führt? Warum aber bleiben bei zu starker ZNS-Ermüdung die Anpassungen aus? Die Schnelligkeitsreize wurden doch trotzdem gesetzt.