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Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Druckversion

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RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Gertrud - 23.06.2016

Mein Vorschlag an den Verband wäre eine breit angelegte Analyse der Hauptverletzungen der Protagonisten und deren konsequente Übungsgutinspektion und Feststellung von Kausalzusammenhängen. Ein Katalog von Do- and Don´t-Übungen könnte den Trainern in der Peripherie unheimlich helfen. Dieser Katalog sollte öffentlich sein und aus den Erfahrungen anderer Trainer ergänzt werden können. Ich selbst sammele Beispiele aus dem Spitzenbereich, wie man es nicht machen sollte. Folgende Subkriterien sollten enthalten sein:

Übung, Verletzungsmöglichkeiten, Verletzungshäufigkeit, Dominanz von Verletzungsstellen, Gründe für die Verletzungen, Vermeidung der Übung, Übungsfehler, ggf. Übungsmodifizierung, Übungsalternativen

Helfen könnte auch ein genaue Bewegungsanalyse aller Disziplinen mit der Feststellung der Hauptbeschleuniger.

Gertrud


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - omega - 23.06.2016

Ein Katalog von Do- und Don`t- Übungen wäre sicher hilfreich. Zusätzlich denke ich, daß es auch problematisch ist, von den richtigen Inhalten einfach zu viel oder in zu hoher Intensität zu trainieren. Man sollte feststellen, ob die Verletzungen durch falsche Zubringer-übungen oder z.B. durch zu viele Läufe/Sprünge/ Würfe (Wiederholungen in der Disziplin; Wettkämpfe) in hoher Intensität entstanden sind. Ich denke, das richtige Verhältnis zu finden, ist oft auch eine Gratwanderung.


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Atanvarno - 23.06.2016

Wobei das "Problem" ist, dass wir nicht mit Robotern arbeiten, sondern mit Menschen. Was für den einen zuviel ist, ist für den anderen genau richtig und das kann sich auch für den gleichen Athleten von Tag zu Tag unterscheiden. Ob sich dann aus der relativ kleinen Stichprobe von Leistungssportlern zuverlässige, allgemeine Handlungsempfehlungen ableiten lassen?

Hilfreich könnte so etwas sicher sein, letztlich entscheidet aber doch das Gespür des Trainers auf dem Platz und die entsprechende Rückmeldung des Athleten, was richtig ist.

Neben der Bereitstellung von statistischem Hilfsmaterial, sollten daher aus meiner Sicht vor allem Trainer und Athleten darin geschult werden, Belastungen richtig einzuschätzen, Feedback zu geben und korrekt zu interpretieren.


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - icheinfachma - 23.06.2016

(23.06.2016, 10:04)Atanvarno schrieb: Neben der Bereitstellung von statistischem Hilfsmaterial, sollten daher aus meiner Sicht vor allem Trainer und Athleten darin geschult werden, Belastungen richtig einzuschätzen, Feedback zu geben und korrekt zu interpretieren.

Thumb_up


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Gertrud - 23.06.2016

(23.06.2016, 10:13)icheinfachma schrieb:
(23.06.2016, 10:04)Atanvarno schrieb: Neben der Bereitstellung von statistischem Hilfsmaterial, sollten daher aus meiner Sicht vor allem Trainer und Athleten darin geschult werden, Belastungen richtig einzuschätzen, Feedback zu geben und korrekt zu interpretieren.

Thumb_up

Was den Sprintbereich z. B. angeht, müssten den Trainern tabellarische Unterweisungen helfen, welches Energiesystem er mit welchen Belastungen bedient. Danach können Überbelastungen kaum vorkommen. Dagegen verstoßen natürlich viele Trainer aus Unkenntnis "richtiger prozentualer Belastungen hinsichtlich Pause, Wiederholungs- und Serienzahl und Streckenlänge". 

Gertrud


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - icheinfachma - 23.06.2016

Das stimmt schon, aber in anderen Gebieten, zum Beispiel im Krafttrainingsbereich oder bei Sprungübungen genauso wie bei der Korrektur von Sprinttechnikfehlern mit Verletzungspotential dürfte auch ein reibungsloses Feedback des Athleten an den Trainer helfen. Ich glaube, dass die Trainer-Athleten-Kommunikation nicht immer ganz glatt läuft, es haben auch nicht alle Trainer ein ausgezeichnetes persönliches Verhältnis zu ihren Athleten.

Eine Frage zu den Richtungen Längen und Zeiten im Sprinttraining: Haben Sie einen Tipp, wo bzw. unter welchen Stichworten man sich über diesen Bereich informieren kann? Es stößt mir längst auf, in jedem deutschen Trainingsbuch oder auf jedem Webblock andere Programme vorzufinden, die teilweise sogar gegensätzlich erscheinen. Darum suche ich nach verlässlichen Angaben, die auf dem aktuellen Wissensstand sind.


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Gertrud - 23.06.2016

(23.06.2016, 10:56)icheinfachma schrieb: Das stimmt schon, aber in anderen Gebieten, zum Beispiel im Krafttrainingsbereich oder bei Sprungübungen genauso wie bei der Korrektur von Sprinttechnikfehlern mit Verletzungspotential dürfte auch ein reibungsloses Feedback des Athleten an den Trainer helfen. Ich glaube, dass die Trainer-Athleten-Kommunikation nicht immer ganz glatt läuft, es haben auch nicht alle Trainer ein ausgezeichnetes persönliches Verhältnis zu ihren Athleten.

Eine Frage zu den Richtungen Längen und Zeiten im Sprinttraining: Haben Sie einen Tipp, wo bzw. unter welchen Stichworten man sich über diesen Bereich informieren kann? Es stößt mir längst auf, in jedem deutschen Trainingsbuch oder auf jedem Webblock andere Programme vorzufinden, die teilweise sogar gegensätzlich erscheinen. Darum suche ich nach verlässlichen Angaben, die auf dem aktuellen Wissensstand sind.

Ich habe mir damals nach vielen Unterlagen aus dem Ausland eine eigene Tabelle gebastelt und mit Sabine auch akribisch danach trainiert. 

Gertrud


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Gertrud - 24.06.2016

1. Die Sprintinhalte sind enorm wichtig und sollten Trainern auch in aller Akribie vermittelt werden. Wenn man über bestimmte Speed-Gesamtstreckeninhalte hinausgeht, befindet man sich bereits im Speed-endurance-Bereich. Bei einer derartigen Überschneidung ist absolute Vorsicht geboten. Am besten ist dann, wenn der Athlet eine Woche die Beine hochlegt.

2. Wenn man z.B. - wie ich es gehört habe - morgens Speed trainiert und nachmittags speed-endurance, können nur ein völliges Plattsein und Verletzungen folgen oder man substituiert. Dann kommt aber wahrscheinlich auch der Hammer irgendwann in der Gewebeüberforderung.

3. Man hat genügend andere Trainingsinhalte, mit denen man die "Brückentage" ausnutzen kann.

Beim Sprint ist sehr oft weniger mehr!!!

Trainer in der Peripherie sollten Fahrpläne bekommen, nach denen sie auf der sicheren Seite sind. Ich mache mir einige Gelegenheiten zunutze, einen kleinen Kreis in Intensivfortbildungen um mich zu versammeln. Von solchen Intensivkursen halte ich am meisten.

Gertrud


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - icheinfachma - 24.06.2016

Was halten Sie davon, bei zwei Sprinteinheiten pro Woche in jeder der beiden TEs erst Schnelligkeit und dann Tempoläufe zu machen, sodass also beide Trainingsformen in ein und derselben Trainignseinheit stecken?


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Gertrud - 24.06.2016

(24.06.2016, 10:07)icheinfachma schrieb: Was halten Sie davon, bei zwei Sprinteinheiten pro Woche in jeder der beiden TEs erst Schnelligkeit und dann Tempoläufe zu machen, sodass also beide Trainingsformen in ein und derselben Trainignseinheit stecken?

Der Speed wird dann natürlich "einverleibt"!!! Sie gehen quasi aus dem anaeroben alaktaziden in den anaeroben laktaziden Bereich. Es spricht sicherlich z. B. nichts gegen ein paar Starts zur Verbesserung der Technik im Vorfeld. Johnson hat z.B. im Langsprint die speedmakers angeschlossen. Da haben dann die Speedinhalte aber einen anderen Sinn - sozusagen als Überlistung der neuronalen Schiene.

Ich halte sehr viel davon, den Athleten frisch zu halten. Im Speed-endurance-Bereich "qualmt die Bahn" bei wenigen Läufen, aber mit sehr langen Pausen!!!

Im Langsprint ist der jeweilige Energieanteil noch vollkommen anders, weshalb dort die Programme sehr differenziert betrachtet werden müssen. Ich bin dabei, mich in diese Materie akribisch einzuarbeiten. Es gibt bei mir keine "Knüppeleinheiten" mit vielen Wiederholungen im special endurance z. B.. Ich wirtschafte grundsätzlich keinen in den Keller, weil man wenigstens drei Wochen benötigt, aus der Misere herauszukommen. Genauso verhält es sich im Sprint. Kim Collin ist ein gutes Beispiel dafür, wie man es machen sollte.

Gertrud