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Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Druckversion

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RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Gertrud - 17.05.2016

(17.05.2016, 08:50)icheinfachma schrieb: Ich habe doch die Übung nicht abgelehnt, sondern Modifikationen vorgeschlagen und begründet!?

Zwischen Hip Extensions stehend am Kabelzug, die eben, und ich schrieb auch warum, nicht die Gesäß- und ischiocrurale Muskulatur als Zielmuskulatur treffen, sondern nur die Hüftbeuger des Standbeins und der Maschine, die Jakubczyk nutzt, gibt es himmelweite Unterschiede!

Er hat zwei Griffe, mit denen er sich offenbar sehr stabil halten kann und das beschriebende Problem beseitigen kann. Außerdem beginnt er seine Bewegung auch nicht wie die Person am Kabelzug mit dem Bein nur wenig vor dem Körper, um dann sehr starke "backside-mechanics" zu entwicklen, sondern er nutzt den sprintmäßigen Bewegungsablauf mit einer weit vor dem Körper greifenden vorderen Schwungphase.

Es ist sonnenklar, dass Detailübungen durch die unterschiedlichen Lagen der anderen Körperteile unterschiedliche Wirkungen entfalten. Darauf sollte man achten. Die Übung hat enorme Schwächen durch die Maschine mit den Griffen. Da sind einige Dinge nicht zuende gedacht. Festigkeit ist in der deutschen Sprintphilosophie in jeder Hinsicht eine feste Größe.  Wink Man muss nur genau hinschauen. Es werden nervale Bereiche und Verbindungen völlig übersehen. Ich habe in meinem Keller für den bipedalen Bereich ganz andere Konstruktionen an einem ganz alten Gerät, das viele ausrangiert haben, entwickelt. Man sollte auch immer die Wirkungen der Strukturen im Blick haben, die je nach Phase unterschiedlich wirken. So haben die Hamstrings eine Mehrfachwirkung mit ganz unterschiedlichen Anforderungen. Wenn in Deutschland in der Wirkungsweise der Hamstrings permanent in globaler Weise gesprochen wird, werden sehr wichtige Details ausgeklammert.  Außerdem verhält es sich wie einem Leck im Dach. Die Ursache und die Wirkung liegen manchmal weit auseinander. Wenn ich über eine Übungskonstruktion nachdenke, habe ich sicherlich viel Input, den es zu verarbeiten und sondieren gilt. Dann muss ich mich irgendwann für den Output entscheiden. Die Trefferquote sollte möglichst hoch sein.

Eine Sache darf man nicht vergessen. Man sieht heute noch nicht in allen Bereichen ganz klar. Man kennt z.B. die über 100% gehende Kraftwirkung bei exzentrischen Übungen im Mechanismus nicht genau. Man tippt auf bestimmte anscheinende verantwortliche Proteinstrukturen, auf die man durch Ausschlussverfahren bei einer Mutation bei Mäusen gekommen ist. Ob das aber der Weisheit letzter Schluss ist, ist noch unklar. Was letztlich für den Strukturwandel und den verletzungsfreien Strukturmechanismus in der Bewegung im Detail verantwortlich ist, wird vielfach noch erforscht. Ich finde diese ausgeklügelte Arbeit immer wieder spannend.  

Gertrud


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - dominikk85 - 17.05.2016

(17.05.2016, 08:50)icheinfachma schrieb: Ich habe doch die Übung nicht abgelehnt, sondern Modifikationen vorgeschlagen und begründet!?

Zwischen Hip Extensions stehend am Kabelzug, die eben, und ich schrieb auch warum, nicht die Gesäß- und ischiocrurale Muskulatur als Zielmuskulatur treffen, sondern nur die Hüftbeuger des Standbeins und der Maschine, die Jakubczyk nutzt, gibt es himmelweite Unterschiede!

Er hat zwei Griffe, mit denen er sich offenbar sehr stabil halten kann und das beschriebende Problem beseitigen kann. Außerdem beginnt er seine Bewegung auch nicht wie die Person am Kabelzug mit dem Bein nur wenig vor dem Körper, um dann sehr starke "backside-mechanics" zu entwicklen, sondern er nutzt den sprintmäßigen Bewegungsablauf mit einer weit vor dem Körper greifenden vorderen Schwungphase.

Und außerdem - wurde nicht geschrieben, man solle die dt. Sprinter nicht als Vorbild nutzen? Wink


Man könnte ja eine Art Halterung für das Standbein entwickeln, wo dieses eingespannt wird (oder ein Trainingspartner, der das Standbein fixiert). Man könnte sich vermutlich auch mit der Standbeinseite hinter eine Säule stellen.

Ich stimme dir zu, dass man weiter vorne anfangen und nicht so weit durchziehen müsste, aber die gezeigte Übung ist ja auch nicht sprint spezifisch, mir ging es mehr um das generelle Prinzip.


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - icheinfachma - 17.05.2016

(17.05.2016, 10:35)dominikk85 schrieb: Man könnte ja eine Art Halterung für das Standbein entwickeln, wo dieses eingespannt wird (oder ein Trainingspartner, der das Standbein fixiert). Man könnte sich vermutlich auch mit der Standbeinseite hinter eine Säule stellen.

Ich stimme dir zu, dass man weiter vorne anfangen und nicht so weit durchziehen müsste, aber die gezeigte Übung ist ja auch nicht sprint spezifisch, mir ging es mehr um das generelle Prinzip.


Bei der Säule würde es dich vermutlich seitlich wegziehen, also wenn du auf rechts stehst und mit links ziehst, würdest du dich nach links-vorne ziehen.

Ich gebe mal einen Tipp: Man kann die Übung auch in Rückenlage ausführen.

Und wenn man sie im Stand ausführen möchte, kann man sich zwei Hantelstangen in den Kniebeugenständer legen, zwischen die man sich dazwischen klemmt. Letzteres geht aber nur, wenn man einen Kniebeugenständer mit sehr flachem Anstieg der Stufen hat, sodass die Hantelstangen dann nicht übereinander, sondern versetzt hintereinander sind. Eine Stange drückt dann von vorn gegen den Bauch als Gegenkraft zur Hüftstreckung, die andere von hinten gegen den oberen Rücken, als Gegenkraft zu den Gesäßmuskeln und Beinbeugern, die nicht nur das Bein, sondern auch den Oberkörper nach hinten kippen wollen. Tief über dem Boden ist dann ein Gummiband (Therabänder) oder der Kabelzug gespannt, an dem der Fuß zieht. Man muss allerdings den Bauch anspannen, sonst drückt es sehr unangenehm :-D


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - MZPTLK - 20.05.2016

Liest sich recht kompliziert.
Wo bleibt da der Spassfaktor und die Erotik?


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - icheinfachma - 20.05.2016

Komm schon, so lang und schwierig ist der Text jetzt wirklich nicht...


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Gertrud - 22.05.2016

Entscheidend für die Verletzungsträchtigkeit sind die Art der Trainingsbewegungen, die Positionierung der Zusatzlast bei Trainingsübungen in anatomisch-funktioneller verträglicher Art und Weise, die Favorisierung der Technikübungen und die Gewichtung der Bewegungsanteile. Die Sprintphilosophie z. B. war vor Bolt eine ganz andere. Glen Mills hat einige neue Elemente integriert. Belastungsverträglichleiten der Strukturen sollten bekannt sein. 

Wenn Verletzungen auftreten, sollte man sich immer Gedanken über seine Tainingsphilosophie machen, ob es Schwachstellen gibt. 

Gertrud


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Gertrud - 25.05.2016

Ich habe heute noch einmal sehr intensiv bei Usain Bolt recherchiert und bestimmte Strukturen unter die Lupe genommen. Auf dem kleinen Dienstweg mit meiner Nachbarin (Physiotherapeutin) kann ich derartige Sachen auf die Schnelle besprechen. Sie war total begeistert von den sehr speziellen, dominanten Strukturen. Das ist außergewöhnlich. Ich habe den Eindruck, dass ein bestimmtes System ausschlaggebend ist. Die Hautschnelligkeitsantreiber scheinen auch sehr arbeitsbetont zu sein. Allerdings kommen bei den Nahaufnahmen, die mir vorliegen, auch seine enormen Schwächen in zwei segmentalen Körperregionen zum Tragen. Seine Schrittlängendifferenzen von teilweise 20cm haben sehr offensichtliche Ursachen. Es liegen Dominanzen und Dysbalancen vor. In meinem Kopf kreist dann sofort die Frage, wie man diese Dominanz erreichen und die Dysbalancen beseitigen kann. Ich habe lange vor seinen permanenten Besuchen bei Dr. M.-W. gewarnt, weil ich diese Probleme im Ansatz vermutet habe. 

Gertrud


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - runny - 25.05.2016

Was sind diese Ursachen? Und was ich mich in dem Zusammenhang auch immer wieder Frage - sind Dysbalancen IMMER hinderlich für die Leistung und schlecht für die Gesundheit und wenn ja, wieso?

Wenn der Körper sich nach einem so großen Zeitraum Leistungssportan die unterschiedliche Schrittlänge angepasst hat ist es dann nicht wesentlich gefährlicher diese "Fehler" korrigieren zu wollen?


RE: Langfristig erfolgreiche Trainingsqualität statt langfristige Verletzungsprobleme - Gertrud - 25.05.2016

Schauen Sie sich Bolt auf youtube mal beim Umsetzen an, dann werden Sie sehen, dass er nicht symmetrisch hebt! Er hat eine Torsion und Skoliose in der Wirbelsäule. Man preist oft fälschlicherweise bei beidbeinigen Übungen die Symmetrie als positiv an. Das Gegenteil ist oft der Fall. Seine linke Beckenschaufel läuft enorm vor. Das heißt, dass ganz andere Kräfte links als rechts wirken, so dass ein Ungleichgewicht in der Schrittlänge die Folge ist. Er hat enorme segmentale sichtbare Defizite.

Es kommt darauf an, wie man an die Sache herangeht. Es macht sicherlich keinen Sinn, hier Ursache und Wirkung zu vertauschen. Was den Athleten angeht, so sollte man sicherlich die Disziplin untersuchen, die oft im Seitenvergleich andere Bewegungmuster unilateral erfordert -  vor allem in den azyklischen Disziplinen. Wir sollten aber den Menschen auch in seiner natürlichen Balance in der Auswirkung auf die Strukturen sehen.

Gertrud


[geteilt] Leistungssteigerung mit Doping - omega - 26.05.2016

Kann es sein, daß es bei deutschen Sprintern/Springern (Erwachsene) noch Verbesserungspotential bei der Systematisierung des Zugwiederstandstrainings gibt? Z.B. in welchen Trainingsphasen wird es mit welchem Anteil eingesetzt und wie muß die Gewichtsabstufung sein ? Z.B. von schwer zu leicht. Wenn es vernünftig vorbereitet wird, scheint mir das Verletzungspotential der ZWL eher gering zu sein.