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neue Impulse für den deutschen Hochsprung ? - Druckversion

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RE: neue Impulse für den deutschen Hochsprung ? - gera - 30.05.2017

das Foto von Killing , wo Haverney nur mit zur Brust angezogenen Knien über die Latte kommt ( direkt über der Latte ist sein OK und ie Knie,somit ca. 50 cm Lattenüberhöhung), ist auf Seite 25 des hier besprochenen nBuchesBuches zu sehen.
Ich weis nicht, ob ich es einfach hier veröffentlichen darf.
Das Foto soll beweisen, dass die Hay-Technik oder auch der rotary jump nicht funktionieren kann.
Ansonsten ist meine Technik auf meiner website beschrieben, Schwungbein angezogen, direkt in Abflugrichtung..


RE: neue Impulse für den deutschen Hochsprung ? - matthias.prenzlau - 30.05.2017

Es kann funktionieren. Und zwar wenn beide Beine bei der Lattenüberquerung den "Frosch" machen.
Dazu müsste man aber extrem gelenkig sein. Aber möglich wäre es.

Die Beine müssten sehr eng am Körper sein, um die Drehung um die Latte schnell genug zu machen.

Wie stellst du dir die Lattenüberquerung beim Rotary Jump vor?
(Möchte das lieber persönlich besprechen, als es nochmal zu lesen.)

Die Lattenüberquerung der Beine ist der Knackpunkt deiner Technik.
Bis zu diesem Punkt ist der Rotary Jump dem Flop (wahrscheinlich) überlegen.
Soll heißen: In der Millisekunde über der Latte, bin ich in Klappmesserposition (wahrscheinlich)
höher als in der Brückenposition beim Flop.

Nur wie gehts danach weiter?
Beim Rotary Jump tauche ich kopfüber hinter der Latte ab und wenn ich alles richtig gemacht habe, steigt mein Becken.
Nur sind da meine Oberschenkel/Kniee im Weg. Die hängen da runter und ich kann sie auch nicht abwinkeln. (Kniegelenk entgegen gesetzt). Wie bekomme ich die unteren Extremitäten Stück für Stück über Latte?

Bleibt nur die Frosch-Position, oder?

Grüße von einem, der die Technik gerade austestet.

Edit: Gerade gesehen!



Der Chinese macht den einbeinigen Frosch.
Müsste auch beidbeinig funktionieren, oder?


RE: neue Impulse für den deutschen Hochsprung ? - gera - 31.05.2017

der "rotary jump" übernimmt natürlich Teile bereits existierender und bewährter Techniken. Das ist bei Weiterentwicklungen immer so.
Nicht vergessen ; mit dem richtigen Absprung erhält der Athlet bereits einen Rotationsimpuls, der dann noch durch Bewegungen der Körperteile gesteuert werden kann. ( sogenannte Scheinrotationen )
Das Bild des einbeinigen Chinesen zeigt nicht neues. Diese Athleten machen notgedrungen einen Art salto über die Latte.
In den 1980-90 Jahren besonders hatten wir in Deutschland hervorragende Einbeinspringer ( Sigl/Dr.Eckert), die an die 1,90 herankamen.
Wenn Du ohne Anleitung und Korrekturhinweise die Technik probieren willst, ist es schwierig.Ich wünsche Dir Erfolg dabei.
In der dt. LA tun wir uns mit Neuerungen schwer, sie Drehstoßtechnik im Kugelstoßen.


RE: neue Impulse für den deutschen Hochsprung ? - matthias.prenzlau - 31.05.2017

Ich finde deinen Ansatz für den Rotary Jump wirklich gut, aber ich bräuchte mehr Details, wie du dir die Lattenüberquerung, speziell der Beine vorstellst. ich weiß, ich reite darauf rum, aber ich denke da liegt der Casus Knacksus.

Das Problem ist: selbst mit tüchtig eingeleiteter Rotation beim Absprung bleiben die Beine während der Klappmesser-Position über der Latte im Weg. Die Gründe habe ich schon genannt.

Sicherlich kann man Scheinrotieren, aber in dem Fall: niente!

Sportliche Grüße



RE: neue Impulse für den deutschen Hochsprung ? - gera - 01.06.2017

Hallo Mathias,
nur ausprobieren bringt Erkenntnisse, ob der rotary jump funktionieren kann.
Die Lattenquerung sehe ich nicht so als Problem. Die im Absprung angelegte Rotation beginnt ja gleich nach dem Absprung. Die Beine müssen nicht beim beginnenden Absenken des Oberkörpers hinter der latte runterhängen, sie sind mit beginn OK runter auch höchstens 50 cm unter Lattenhöhe und können so in gebeugter Haltung koordinierbar über die Latte gebracht werden.
Die bezeichnung dieses Vorgangs als " Klappmesserposition " halte ich für falsch.
Es wird nicht erst der OK und dann die Beine in Bewegung zur Latenquerung gebracht, das sit eine harmonische Gleichzeitigkeit.
Vielleicht sollte man erst einmal einen Salto üben.

Grundsätzlich :
Ich habe hier schon mal ausführlich und kontrovers über Hochsprung diskutiert.
Das tue ich nie wieder.
- sorry Thomas -

Wer also wirklich etwas über den roitary-jump wissen will, melde sich bitte an die  e-mail Adresse 
freundeskreis.la@freenet.de


RE: neue Impulse für den deutschen Hochsprung ? - Atanvarno - 01.06.2017

Diskussion muss ja nicht neu aufgerollt werden, sie ist hier nachlesbar
http://leichtathletikforum.com/showthread.php?tid=24&pid=21289#pid21289


RE: neue Impulse für den deutschen Hochsprung ? - gera - 05.06.2017

der neue Leitfaden für die deutschen Hochspringer von Dr.Killing +.. bringt viele Daten , nicht immer mit richtiger Aussage und die wirklich wichtigen.
In den Parametern der Leittechnik ( Seite 164 ) werden die für die Erzielung der max. Höhe besten Werte genannt.
Das solche Leitparameter m.M. nach nicht gut für alle indiduellen Athleten sein können, hatte ich schon gesagt.

Einer dieser Parameter ist der  Lattenabstand , ein wirklich sehr wichtiger Parameter.

Es ist der Abstand des Fußes des Springers beim Absprung zur Lattenebene. Mit diesem Abstand entscheidet sich schon, ob ein Sprung optimal werden kann. Die besten technischen und athletischen Fähiigkeiten des Athleten werden hier zerstört, wenn der Abstand zu gering ( der Springer reißt schon beim hochgehen ) oder zu weit ( er fällt auf die Latte ) ist.
Ziel muss es sein, die maximale Höhe der Flugkurve genau über der latte zu erreichen, und dazu braucht man einen genauen Abstand beim Absprung zur Latte . 

Diesem Problem Lattenstand beim Absprung wird in Killings Buch zu wenig Beachtung gewidmet.

Die Messungern diese Lattenabstandes  weisen auch bei denselben Springern sehr große Unterschiede auf.Killing nennt in seinem Buch von 2004 in Tabelle 6.19 eine Streubreite bei Klassespringern von 0,47 m  -  1,26 m.
Das deutet m.E. erstens auf fehlerhafte Messungen und 2.) auf die ungenaue Anlaufgestaltung selbst bei Weltklasseathleten hin.
Paklin soll bei einem 2,38 m- Sprung nur 46 cm Abstand des Fußes zur Latte gehabt haben, das ist biomechanisch unmöglich.

Auf Seite 118 des Buches 2016 schreibt Dr.Killing , dass der Lattenstand von der horizontalen Anlaufgeschwindigkeit abhängt.
Richtig, aber doch nicht nur davon. 
Der optimale Lattenabstand- also der Abstand zur Latte bei dem die max.Flughöhe genau über der Latte erzielt wird - ist abhängig von den individuellen Werten des Athleten bei der horz.-V, und der erreichten vertikalen Absprung-V  unter einem bestimmten Abdruckwinkel.
Woraus auch der Abflugwinkel als  theoretischer Sprungwinkel für den indv. Athleten errechnet werden kann.
Das sind keine irgendwelchen Zusammenhänge, das sind berechenbare Fakten.  

Der bei den Parametren Killing auf Seite164, Buch 2016 genannte Lattenabstand von 1,14 m bei einem Abflugwinkel von 46,9 grad für einen 2,40 m Sprung ist akzeptabel , lässt aber nicht erkennen, woher er kommt , denn weder der dazu notwendige  Abdruckwinkel noch die Größe der vertikalen - V  werden genannt.

Wie der Lattenabstand bei verschiedenen Bedingungen errechnet werden kann, zeige ich in einigen Tagen.


RE: neue Impulse für den deutschen Hochsprung ? - gera - 10.06.2017

ein paar Beispiele von mir für den nach den individuellen Athletenparametern berechenbaren optimalen Abstand Fuß / Latte beim Hochsprungabsprung.

Beispiel 1 :

Ein Athlet läuft mit 8,07 m/s an , er springt 2,40 m hoch und sein Abflugwinkel ergibt sich horz.Anlauf-V  + vertikaler Absprung-Geschwindigkeit  mit 46,9 grad.
Dafür benötigt ein 1,91 m großer Springer ( nach eigenen Berechnungsformeln ) 6,43 m/s resultierende V  in Richtung Abflugwinkel.
Er erreicht damit die für 2,40 m Höhe nötige Steigehöhe von 1,12 m.
Er springt diese 2,40 m aber nur , wenn er mit einem Lattenstand von 1,05 m abspringt.
Diese ergeben sich den math.Formeln für den schrägen Wurf.

Beispiel 2 :

Der Springer läuft langsamer an, schafft es aber , mit einem größeren Abflugwinkel von 53 grad auch 2,40 m hoch zu springen.
Mit 7,68 m/s horizontaler Anlauf-V braucht dazu eine V,res. in Richtung Abflugwinkel von 5,87 m .
Die erreichbare Steigehöhe beträgt dann auch 1,12 m.
Die Weite des Abstandes Fuß/Latte ergibt sich mit 0,84 m.
In diesem Fall,bei größerem Abflugwinkel ist der optimale Abstand des Fußes zur Latte nur 84 cm.

Beispiel 3 :

Der Athlet läuft langsamer an, springt aber mit dem Abflugwinkel von Beispiel 1 = 46,9 grad ab.
Werte :
V,horz. = 7,5 m/s  /  V,res.= 6,19 m/s
Dann ist die erreichbare Steigehöhe = h,max. der Flugparabel = 1,04 m und der optimale Abstand Fuß/Latte = 0,974 m.

Das muss der Athlet vor dem Sprung wissen und es muss gezielt darauf hin trainiert werden, den Anlauf zu optimieren.
Ändern sich im Laufe der Jahre die athletischen Fähigkeiten, muss der optimale Absprungpunkt angepassr werden.


RE: neue Impulse für den deutschen Hochsprung ? - ThomZach - 12.06.2017

Wie ich sehe, arbeitet Herr Killing (nomen est omen) weiter erfolgreich an der Ermordung des Deutschen Hochsprung-Potentials. Dummheit und Arroganz, also sture Unbelehrbarkeit, Mangel an Logik, Gewissenhaftigkeit und Selbstkritik, sind überall in der Welt die größten Übel. Besonders wenn sie sich selbstherrlich an die Spitze von Bewegungen setzen. Unsere armen HS-Talente. Auf Generationen ins Abseits gestellt von einem einzigen obstinaten Träumer und einer Schar treu ergebener Gefolgsleute, die demnach noch weniger Ahnung von der physikalischen Realität des menschlichen Hochsprungs haben als jener. Auf die glorreichen Zeiten folgen dürre Jahrzehnte. Ein biblisches Gesetz, dem Dr. Killing hilflos und unbewusst ausgeliefert ist, ja es emsig tätig zur Erfüllung bringt. Schlimmes Schicksal. Seins wie meins. LOL Und anderswo auf der Welt sieht es ja offenbar nicht viel besser aus. So eine Chance! Sad


RE: neue Impulse für den deutschen Hochsprung ? - benutzer - 13.06.2017

wenn ich  gera  richtig verstanden habe taugt das Buch von Dr.Killing nicht zur heranführung der dt.Hochspringer an die Weltklasse.
Nun teile ich das was  gera so alles schreibt nicht immer oder verstehe es nichtl - Entschuldigung Spfr.Sonnemann .

Jetzt kritisiert Thomas Zacharias Dr.Killing sehr massiv.
Zacharias ist aber nicht irgendwer! Selbst Weltklasseathlet, und dann auch Bundestrainer.
Ich selbst bin fachlich im Hochsprung nicht in der Lage Klarheit zu schaffen.
Bei der hier im Forum versammelten zahlreichen Trainerschaft erwarte ich eine Reaktion um der Betreuung junger Springer willen.
Entweder Wiederspruch oder Zustimmung.Braucht ja keine lange Diskussion zu sein.
Bleibt das einfach so stehen kommt sonst der Gedanke der Arroganz der Zuständigen auf.