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neue Impulse für den deutschen Hochsprung ? - Druckversion

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RE: neue Impulse für den deutschen Hochsprung ? - MZPTLK - 22.05.2017

Scheinrotationen gibt es nicht.
Entweder sind es Rotationen oder keine.
Wiemann arbeitet zwar auch mit dem Begriff, setzt ihn aber korrekterweise in Anführungsstrichelchen.

Wir katten das schon mal wie gesagt bei der fallenden Katze, dem Astronauten, dem Trampolinturner, usw.

Die sog. SR sind nur möglich, wenn
- immer kraftneutraler Raum vorausgesetzt, also keine ausserhalb des Körpers befindliche Einflusskräfte -
durch innere Kräfte Teile der Körpermasse der gewünschten Drehrichtung entgegen gedreht werden.

Da das Trägheitsmoment der Extremitäten im Vergleich zum Rumpf zu klein
und die dem Hochspringer bei der Lattenüberquerung zur Verfügung stehende Zeit zu kurz ist,
glaube ich nicht an eine steile, viele cm herausschlagende Klappmesserposition ohne Reissen in der Abwärtsbewegung des KSP.

Wenn man die Trägheitsmomente erhöhen könnte(Gewichte an den Extremitäten, Katzenschwanz, etc.)
oder mehr Zeit zur Verfügung hätte(Viele Schwungbewegungen, Astronaut, etc.), würde das besser funktionieren.


RE: neue Impulse für den deutschen Hochsprung ? - gera - 22.05.2017

ich hatte das Wort Scheinrotationen auch in "  .. "  gesetzt, es aber verwendet,um den gebräuchlichen Ausdruck dafür zu verwenden.


RE: neue Impulse für den deutschen Hochsprung ? - MZPTLK - 22.05.2017

(22.05.2017, 14:44)gera schrieb: ich hatte das Wort Scheinrotationen auch in "  .. "  gesetzt, es aber verwendet,um den gebräuchlichen Ausdruck dafür zu verwenden.
Sorry, muss ich übersehen haben.
Ist auich kein Streitpunkt, es kommt aufs Inhaltlich-Sachliche an.


RE: neue Impulse für den deutschen Hochsprung ? - MZPTLK - 23.05.2017

Vielleicht noch ein Beispiel, wo es klarer wird:
Wenn Jemand am Rand einer Klippe steht und das Gleichgewicht Richtung Abgrund verliert,
liegt der KSP z.B. 2 cm vorm Rand überm Abgrund.
Eigentlich alles zu spät, oder?

Nur bedingt. Ein Turner, der sich sehr schnell klein macht, also den KSP näher an den Rand bringt
und sehr vehemente Armbewegungen ausführt, hat vielleicht noch eine Chance.
Eine Oma sicher nicht.

Bei 5 cm dürfte auch der Turner Null Chance haben, auch weil die Beschleunigung des KSP nach vorn-unten immer grösser wird.


RE: neue Impulse für den deutschen Hochsprung ? - matthias.prenzlau - 29.05.2017

Das große Dilemma bei der Hay Technik ist, dass es nicht gelingt alle Körperteile nacheinander effektiv über die Latte zu bekommen. Spätestens wenn der Rumpf hinter der Latte abtaucht, kommen die Beine nicht hinterher. Auch wenn durch eine richtig eingeleitete Rotation das Becken steigt. Das Kniegelenk zeigt einfach zur "falschen Seite". Rücklings in Flop-Haltung können sich alle Körperteile von Kopf bis Fuß um die Latte herum schlängeln. Das ist das große Plus des Flops.


RE: neue Impulse für den deutschen Hochsprung ? - gera - 30.05.2017

ich verstehe Deinen Einwand schlecht, vor allem aber ist er rein theoretischer Natur.
In der Praxis hat R.Avent mit stabiler Technik x-mal bewiesen,dass die Lattenquerung kein Problem ist.
Alle Tauchwälzer-Springer konnten das , auch wenn ich den Tauchwälzer mit dem dem neuen rotary-jump  nicht in vielem gleichsetze.
Du nimmst hoffentlich das Beweis-Bild von Haverney nicht ernst.
Wenn etwas zu hinterfragen wäre, so ist es die Frage, wieviel Geschwindigkeit kann bei so einer Technik wirklich beim Absprung umgesetzt werden, denn auf Kunststoffbelag ist ja noch niemand so gesprungen..


RE: neue Impulse für den deutschen Hochsprung ? - MZPTLK - 30.05.2017

Geschwindigkeit und Absprungvorbereitung.
Ich meine, dass man jedenfalls mit einer Seitenneigung zum Schwungbein Nachteile hat,
beim Flop ist das ein Vorteil.


RE: neue Impulse für den deutschen Hochsprung ? - gera - 30.05.2017

ich sehe da , was die Neigung des KSP beim Kurvenlauf angeht , keinen  Unterschied zum Flop.

Machen wir doch einen eigenen Tread zu diesem Thema auf,wenn wir es weiter diskutieren wollen.!


RE: neue Impulse für den deutschen Hochsprung ? - MZPTLK - 30.05.2017

Wie gesagt, wenn das Schwungbein Lattenorientiert ist, nicht.
Aber Lattenabgewandt und mit Seitneigung sieht es düster aus.


RE: neue Impulse für den deutschen Hochsprung ? - matthias.prenzlau - 30.05.2017

Robert Avant ist in meinen Augen einen Tauchwälzer gesprungen, nur das sein Schwungbein angewinkelt und nicht gestreckt über die Latte geführt wurde. Avant seine Technik funktioniert auch mit gestrecktem Schwungbein:



Der Vorteil des angezogenen Schwungbeins ist die schnellere Rotation um die Latte herum, da mehr Masse im Körperschwerpunkt konzentriert ist. Der Nachteil ist, dass es verdammt eng um die Latte wird (Das Bein ist einfach im Weg). Im Video hat Avant die Latte beim Hochsteigen mit dem angezogenen Schwungbein touchiert. Dann war Luft. Beim Absteigen hat das Schwungbein wieder berührt.

​Das "Beweisbild" von Haverney würde mich brennend interessieren.

Noch eine Frage: Springt der Springer beim Rotary Jump mit angewinkelten Schwungbein wie Avant oder schnurgerade wie bei Hay?

Den Test kann jeder einmal zuhauise machen:
Auf die Couchlehne legen und einmal rotieren lassen.
Dabei findet man schnell heraus, was geht und was nicht.

Sportliche Grüße