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Qualität der kommentierenden Profis - Mica - 15.08.2016

Bekannterweise hat Eurosport weniger Geld zur Verfügung als die ÖR-Sender. Aber sie schaffen es, in vielen Sportarten extrem gute (meist ehemalige) Spitzensportler als sehr fähige Co-Kommentatoren zu engagieren. Im ÖR-Bereich vermisse ich das.

Gibt es eine schlüssige Erklärung dafür?


RE: Qualität der kommentierenden Profis - lor-olli - 16.08.2016

Vielleicht ist eine mögliche Erklärung die, dass man den Sportlern zu strikte Vorgaben zur Moderation macht? Auf Eurosport und z.B. der BBC aber nicht. In der BBC sitzen im Studio nur drei ehemalige Spitzenleute (Colin Jackson, Denise Lewis und Michael Johnson) und machen dies allein. Jonathan Edwards gefiel mir früher hier ausgesprochen gut, aber der war so gut, dass er jetzt Programmchef bei Eurosport ist Wink (Also, so ganz wenig Kohle gibt es wohl auch bei Eurosport nicht Wink)


RE: Qualität der kommentierenden Profis - AndyI - 16.08.2016

Die öffentlich-rechtlichen Sender bei uns haben wohl innerhalb der Organisation sehr viele bürokratische Hindernisse und sehr klassische Karrierewege und Aufstiegschancen innerhalb und zwischen den Sendern. Bis man da als Kommentator und Moderator mal nach oben kommt und spannende Ereignisse kommentieren darf vergehen wohl Jahre. Bei der Expertenauswahl scheinen sie auch irgendwas nicht ganz richtig zu machen. Nur selten haben sie da ein gutes Händchen (Scholl, Bring/Reckermann, Almsick)

Schnell agierende (Wirtschafts-)Unternehmen wie Sky oder Discovery (Eurosport) haben da einfach bessere Strukture und Bezahlmöglichkeiten, um gute Leute anzuwerben. 

Wäre ich jetzt ein guter Kommentator/Moderator kurz nach dem Studium und mir erster Berufserfahrung wäre für mich Sky z.B. die erste Station. Die bürokratischen Hürden bei den ÖR Kollegen würde ich mir da nicht antun wollen. Zeigt sich ja auch in der Altersstruktur der ARD/ZDF Kollegen. 

Da ist noch sehr viel Potenzial nach oben. Das sollte man nutzen, wenn man schon so viel GEld für die Rechte in die Hand nimmt.


RE: Qualität der kommentierenden Profis - Sebastian - 16.08.2016

Ich denke auch eher, dass es mit Vorgaben bzw. der angedachten Rolle der Alt-Aktiven beim ÖR zusammenhängen muss.
Die werden doch eigentlich gar nicht wirklich als Co-Kommentatoren, was ich sehr begrüßen würde, eingesetzt, sondern allenfalls als Co-Moderator, wo sie irgendwelche mehr oder minder klugen Analysen raushauen sollen, die sich zumeist auch gar nicht auf das konkrete sportliche Geschehen sondern aufs "große Ganze" beziehen sollen.

Dazu kommt dann halt noch der entsprechende (oder auch fehlende) Grad an Reflektiertheit und Informiertheit. Wer von Franziska van Almsick kluge oder weitsichtige Worte erwartet, ist es halt auch selber schuld, Christian Keller war da schon ein wenig besser, Busemann traue ich persönlich eigentlich mehr zu und halte ihn für "verschenkt".

Die einzige Disziplin wo das im ÖR meiner Meinung nach optimal läuft, ist Turnen im ZDF mit Ronny Ziesmer, den sie sogar mitkommentieren lassen und die Ruderexperten scheinen auch alle zumindest zu wissen, wovon sie reden.


RE: Qualität der kommentierenden Profis - dominikk85 - 16.08.2016

Es kommt auch drauf an was man will, was wir gut finden ist nicht unbedingt gut für den Gelegenheitszuschauer.


RE: Qualität der kommentierenden Profis - Robb - 16.08.2016

(16.08.2016, 09:12)AndyI schrieb: Wäre ich jetzt ein guter Kommentator/Moderator kurz nach dem Studium und mir erster Berufserfahrung wäre für mich Sky z.B. die erste Station. Die bürokratischen Hürden bei den ÖR Kollegen würde ich mir da nicht antun wollen. Zeigt sich ja auch in der Altersstruktur der ARD/ZDF Kollegen.

Die Auswahlkriterien von Sky möchte ich aber schon anzweifeln, schau dir die "Schnepfen" an, die da in der Halbzeit von Bundesligaspielen moderieren dürfen. "Isse hübsch und kann sie Fußball buchstabieren", um mehr gehts da nicht.


RE: Qualität der kommentierenden Profis - Josch84 - 16.08.2016

Sicherlich bin ich auch nicht immer mit allen Kommentatoren, Moderatoren, Reportern, Experten einverstanden. Das macht bei mir aber keinen großen Unterschied ob ich nun bei ARD, ZDF, Eurosport, Sky, Sport1 oder bei einem Sender lande wie RTL, der sich ein paar Rosinen rausguckt.
Zumal man die ganzen Modelle auch nur schwer miteinander vergleichen kann. Der Weltkonzern funktioniert nun einmal anders als der Unternehmer mit 10 Angestellten. Jeder hat Stärken und Schwächen in bestimmten Punkten.

So ist es auch bei den Sendern. Zumal es unfair wäre anhand von Olympia jetzt einen Vergleich zu machen zu Sky. Olympia ist eine ganz andere Herausforderung, gerade auch was die Kosten betrifft. Eine Kommenatatoren sind dann an einem Tag gleich bei mehreren Disziplnen dran (Beispiel Lufen Leichtathletik und Beachvolleyball). Der Leistungsvergleich ist daher dann schon mal schwierig.

Ich bin mir nicht sicher wie das bei Sky, Eurosport ist etc. Aber ich denke das dort viele freie Mitarbeiter sind. Selbstverständlich gibt es von denen auich viele bei ARD und ZDF, aber da haben sie auch zahlreiche Festangestellte mit dabei. Das ist ja bei der ganzen Kostenstruktur mit zu berücksichtigen. Entsprechend ist es dann manchmal auch schwer irgendwo reinzukommen. Das ist mit Sicherheit einfacher bei Sport1 oder Sky. Einfach weil man natürlich Festangestellte weiter einsetzt. Wo der kleine Unternehmer flexbiler ist, ist der große starr oder die Wege sind lang bei Entscheidungen. Daher auch oft der Aufstieg - aber auch die Absicherung ist dann oftmals besser. Es gilt somit abzuwägen.

Ob Sky der bessere Berufseinstieg ist wie hier vertreten wird, schwer zu sagen. Allerdings muss festgehalten werden, da dort nur wenige Sportarten überhaupt vertreten sind. Nicht alle wollen zum Fußball. Da gibt es gerade in der ARD mit den dritten Programmen mehr Möglichkeiten. 
Teilweise sind ja auch die Kommentatoren quasi die Experten, Leute wie Bommes, Poschmann, Cerne, Otto etc. waren ja früher selbst Sportler auf hohem Niveau - was natürlich nicht heißt das sie sehr gute Kommentatoren sind.
Ein Sender wie ESP, Sport1, Sky kann auch viel tiefer in die Materie reingehen, da dort in der Regel "Fachzuschauer" einschalten. ARD und ZDF müssen viel mehr die Gelegenheitszuschauer mitnehmen. Vielleicht ein Grund warum dort Experten wenn oft nur als Duo mit Moderatoren auftreten um Dinge einzuordnen oder "damit Zuschauer da wen kennen", nicht aber mit am Kommentatorenmikro. Das finde ich oft auch schade. Dabei gabs und gibt es das bei ARD und ZDF ja auch (DTM, früher mit Reuter, jetzt mit Haug; Keller beim Schwimmen, zumindest früher;...)
Eurosport setzt auch oft auf Experten, die bei der ARD/ ZDF keine Chance hätten, weil die beim gemeinen Publikum gar nicht bekannt sind, da sind dann in der Regel richtig bekannte Leute gefordert.

Bei allen Modellen gibt es Vor- und Nachteile. Gute und weniger Gute in ihrer Position, und vergleichen lassen sich Sender mit unterschiedlichen Zielgruppen und anderem "Apparat" im Hintergrund aber nur schwer.


RE: Qualität der kommentierenden Profis - Sebastian - 16.08.2016

Julius Brink darf beim Beachvolleyball auch mitkommentieren, auch ein sehr kompetenter Zeitgenosse. Verstehe nicht, wieso das nicht der Standard ist, einen "Experten" mitkommentieren zu lassen, es müsste ja kein Dauereinsatz sein, sondern nur bei Finals z.B., da gefällt mir der Weg in den amerikanischen Profiligen wesentlich besser, wobei wir da natürlich auch über eine leicht andere finanzielle Grundausstattung reden Smile


RE: Qualität der kommentierenden Profis - AndyI - 18.08.2016

(16.08.2016, 20:32)Sebastian schrieb: FQ

Thumb_up

Auch meine Meinung. Die Jungs/Mädels als Sportler und ehemalige Profis können eine wesentlich angenehmere und unterhaltsamere Stimmung einbringen zu den oft standardäßigen Sprüchen der Kommentatoren. Muss der Experte halt auch dazu passen. Aber generell würde man sich das oft wünschen. Die wissen oft eher eine Situation richtig zu bewerten und die Sportler einzuschätzen.


RE: Qualität der kommentierenden Profis - beity - 18.08.2016

(16.08.2016, 14:06)dominikk85 schrieb: Es kommt auch drauf an was man will, was wir gut finden ist nicht unbedingt gut für den Gelegenheitszuschauer.

Da magst Du Recht haben. Wer etwas Ahnung hat, findet Poschmann der letzten Jahre unerträglich. Ein Fehler nach dem anderen. Der Zuschauer, der nur sportinteressiert, aber nicht LA fachkundig ist, erkennt dies aber nicht.
Ging mir aber anscheinend ähnlich. Ich schwärmte  auch mal von einer kompetenten Tennisübertragung bei Eurosport. Fand ich spannend, vieles wurde gut erklärt...also glaubte ich. Da hat hier jemand mit tieferen Tenniskenntnissen erklärt, das der Moderator auch viel Unsinn erzählt hätte.