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Harald Lesch über unser Bildungssystem - Druckversion

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+--- Thema: Harald Lesch über unser Bildungssystem (/showthread.php?tid=1933)

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RE: Harald Lesch über unser Bildungssystem - Gertrud - 04.06.2017

(04.06.2017, 07:30)Astra schrieb: Ich habe Mathe (und Physik) als Leistungskurs in der Schule gehabt.
Trotzdem oder gerade deshalb finde ich es unmöglich, dass man heute Mathe bis zum Abitur führen muss.
Ein naturwissenschaftliches Fach - wie es zwischenzeitlich mal möglich war - ist sinnvoll.
Wieso muss es unbedingt Mathematik sein und nicht Informatik, Physik, Chemie oder Biologie?

Letztens hatte man mich von unserem Gymnasium zu einer Besprechung eingeladen, als es um das Leistungsfach Sport ging. Ich habe mit Erstaunen vernommen, dass man das Leistungsfach Sport nur wählen kann, wenn man Mathematik bis zm Abitur führt. Was ist das denn für ein Schwachsinn?

Ich finde seine Thesen sehr spannend und auch auf den Sport übertragbar. Wenn ein Gehirn viel Reize bekommt und immer mehr Synapsen bildet, wird es fähiger sein. Äußere Inhalte können besser andocken. Genauso geht´s im Sport. Kinder sollten viele sportliche Inhalte, die die Kreativität und Beantwortung von Herausforderungen schulen, im Sortiment haben. Ich schlage oft die Hände über dem Kopf zusammen, wenn ich so die heutigen Bewegungsmuster und die Bewegungsvermögen der Kinder sehe. Peripheres Sehen, Rhythmus- und Ballgefühl, starke Füße und starker Rumpf fehlen teilweise vollständig. Zudem wird der Unterricht stattdessen in der Oberstufe immer mehr theoretisiert, um den scheinbaren Konkurrenzkampf gegen wissenschaftliche Fächer aufzunehmen. Der Sport sollte eigenständig sein, weil er nicht vergleichbar ist.

Die Sportlehrerausbildung lehrt diese Herausforderungen nicht mehr. Sportlehrer/innen müssten über ein sehr großes Potential an Übunen verfügen, um Unterricht spannend zu machen Zudem müssten sie funktionell anatomisch viel besser geschult werden. Auch die Schüler müssten über diese funktionellen Zusmmenhänge simultan unterrichtet werden. 
 
Gertrud


RE: Harald Lesch über unser Bildungssystem - Atanvarno - 04.06.2017

@Astra

Wobei sich der Autor nicht dafür ausspricht, den Mathematikunterricht optional zu machen oder zu streichen. Er will, dass der Unterricht so gestaltet wird, dass jeder Schüler die Faszination Mathematik erleben kann und eben nicht mit dem Gefühl aus dem Unterricht geht, dass das, was er/sie da getan/gelernt hat langweilig, uninteressant oder nutzlos war.


RE: Harald Lesch über unser Bildungssystem - Astra - 04.06.2017

Natürlich nicht - Mathematiker sind der Meinung, dass sie der Nabel der Naturwissenschaften und (bei der theoretischen Mathematik) auch der Geisteswissenschaften sind.

Aber natürlich kann man den Unterricht spannender gestalten als es heute gemacht wird (siehe nur das Mathematikum in Giessen).


RE: Harald Lesch über unser Bildungssystem - Drizzt - 04.06.2017

(04.06.2017, 07:37)Gertrud schrieb:
(04.06.2017, 07:30)Astra schrieb: Ich habe Mathe (und Physik) als Leistungskurs in der Schule gehabt.
Trotzdem oder gerade deshalb finde ich es unmöglich, dass man heute Mathe bis zum Abitur führen muss.
Ein naturwissenschaftliches Fach - wie es zwischenzeitlich mal möglich war - ist sinnvoll.
Wieso muss es unbedingt Mathematik sein und nicht Informatik, Physik, Chemie oder Biologie?

Letztens hatte man mich von unserem Gymnasium zu einer Besprechung eingeladen, als es um das Leistungsfach Sport ging. Ich habe mit Erstaunen vernommen, dass man das Leistungsfach Sport nur wählen kann, wenn man Mathematik bis zm Abitur führt. Was ist das denn für ein Schwachsinn?

 
Gertrud


Das war,wenn mich meine Erinnerung nicht komplett täuscht,vor 30 Jahren auch schon der Fall.


RE: Harald Lesch über unser Bildungssystem - Gertrud - 05.06.2017

(04.06.2017, 21:54)Drizzt schrieb:
(04.06.2017, 07:37)Gertrud schrieb:
(04.06.2017, 07:30)Astra schrieb: Ich habe Mathe (und Physik) als Leistungskurs in der Schule gehabt.
Trotzdem oder gerade deshalb finde ich es unmöglich, dass man heute Mathe bis zum Abitur führen muss.
Ein naturwissenschaftliches Fach - wie es zwischenzeitlich mal möglich war - ist sinnvoll.
Wieso muss es unbedingt Mathematik sein und nicht Informatik, Physik, Chemie oder Biologie?
Letztens hatte man mich von unserem Gymnasium zu einer Besprechung eingeladen, als es um das Leistungsfach Sport ging. Ich habe mit Erstaunen vernommen, dass man das Leistungsfach Sport nur wählen kann, wenn man Mathematik bis zm Abitur führt. Was ist das denn für ein Schwachsinn?
Gertrud
Das war,wenn mich meine Erinnerung nicht komplett täuscht,vor 30 Jahren auch schon der Fall.
Das ist durchaus möglich. Da gab es bei uns noch keine Überlegungen zur Einführung des Leistungfaches Sport. Ich war nur sehr erstaunt über einen deratigen Blödsinn. 

Ich halte die Ankurbelung der eigenen Initiative, die Entwicklung der Kreativität und den Spaß am Lernen für enorm wichtig. 

Was den Sport anbetrifft, so solllten gesunde Inhalte interessant verpackt von Lehrern geleistet werden können. Ihnen sollte im Studium beigebracht werden, wie man Übungen konstruieren kann. Erfindungsreichtum gehört auf die Agenda!

Gertrud


RE: Harald Lesch über unser Bildungssystem - Gertrud - 05.06.2017

(05.06.2017, 06:05)Gertrud schrieb: Das ist durchaus möglich. Da gab es bei uns noch keine Überlegungen zur Einführung des Leistungfaches Sport. Ich war nur sehr erstaunt über einen derartigen Blödsinn. 

Ich halte die Ankurbelung der eigenen Initiative, die Entwicklung der Kreativität und den Spaß am Lernen für enorm wichtig. 

Was den Sport anbetrifft, so solllten gesunde Inhalte interessant verpackt von Lehrern geleistet werden können. Ihnen sollte im Studium beigebracht werden, wie man Übungen konstruieren kann. Erfindungsreichtum gehört auf die Agenda!

Gertrud

Ich habe sehr oft den Eindruck, dass immer wieder die Lehrpläne umgekrempelt werden, aber die eigentlichen Bedingungen, erst einmal durchgängig flächendeckend dreistündig Sport anzubieten, nicht erfüllt werden. Wenn Unterricht ausfällt, werden die Sportstunden gekappt. Die eigentliche praktische Zeit sollte wenigstens dreistündig sein. 

Mein jetziger Athlet aus der Mittelstufe hat zwei Stunden Sport einmal pro Woche am Montag. Wenn Rosenmontag oder Pfingstmontag anfallen, hat er zwei Wochen keinen Sport. So sieht oft die Realität aus!!! Diese Dinge müssten einer harten Kontrolle unterzogen werden. Aber der Tenor von oben ist meines Erachtens, dass besser Sport im Falle von Klassenarbeiten als in einem anderen Hauptfach ausfallen können.

Gertrud


RE: Harald Lesch über unser Bildungssystem - MZPTLK - 07.06.2017

'Wer höherer Beamter werden will, sollte in irgendeinem Stadium seines Studiums gelernt haben zu denken.
Ein umfaassend gebildeter, selbständig und kritisch denkender Mensch ist gefordert.
Aus der Hochschule ist ein allgemein gebildeter Mann mit Spezialkenntnissen zu entlassen.
Der Jurist muss volkswirtschaftliche Einblicke und der Volkswirtschaftler einen Fundus rechtswissenschaftlicher Kentnisse erhalten.
Philosophie, Geschichte, etc. sind in den Stundenplan obligatorisch aufzunehmen.'

Peter Yorck von Wartenburg(Widerständler im Kreisauer Kreis) 1939
in einem Betrag des Ausschusses für die Reform des wirtschaftswissenschftlichen Studiums)



MMn sollte im Mathematikunterricht vermittelt werden, warum und wofür das nützlich oder notwendig ist.
Das Argument, dass man logisches Denken, etc. lerne und übe, ist nicht falsch,
dieses kann man aber auch und oft besser anhand anderer Lebens- und Berufs-näherer Disziplinen auf motivierendere Weise erreichen.

Gleichzeitig sollte Jedem die immense Bedeutung der Mathematik für die Wissenschaften(nicht nur 'Natur'-),
für Kybernetik, Statistik, Wirtschaft, Philosophie, etc, erklärt werden,
mit ihren (vorläufigen?) Grenzen, Möglichkeiten und auch Gefahren.

Ignoranz und Verständnislosigkeit können und dürfen es nicht sein.


Die Forderung nach Interdisziplinarität ist so alt wie die Atomisierung der Wissenschaften und die Fachidiotie.
Der o.g. Yorck und der Philosoph Mittelstrass waren nicht die Ersten und Letzten.


Der Sport und auch die Leichtathletik ist sowas von multi-disziplinär im doppelten Sinn,
so dass eine entsprechende Bandbreite an Kompetenzen gefragt ist.
Die Einen finden das herausfordernd, spannend und reizvoll,
Andere überfordernd und anstrengend.


RE: Harald Lesch über unser Bildungssystem - MZPTLK - 11.06.2017

'Zur Bildung gehört ein weiter Horizont.
In diesem Studiengang(Master of Arts) werden unterschedliche Perspektiven
- philosophische, politische, ökonomische -integriert,
Das macht ihn so attraktiv.'

(Prof. Dr. Dr. h.c. Julian Nida-Rümelin, Sprecher des PPW-Studiengangs an der LMU München)

'Entscheidungsträger aus Unternehmen, Politik und Institutionen müssen komplexe Fragen
wirtschaftlich sinnvoll und ethsch verantwortlich beantworten...
Im intensiven Austausch mit renommierten Professoren und Kommillitonen  verschiedener Fachrichtungen lernen Sie,
Zielkonflikte aus neuen Perspektiven zu betrachten, Handlungsmöglichkiten systermatisch zu bewerten
und Entscheidungen souverän zu vermitteln.
Das Studium lebt von der Reflexion wissenschaftlicher Erkenntnisse
anhand erlebter Entscheidungssituationen.
Daher erwarten wir von Ihnen eine mindestens 2jährige Berufserfahrung.'

Thumb_up
Hätte es das bloss schon früher gegeben!